Die Wohnbau Ludwigsburg gestaltet in Grünbühl ein neues Wohnviertel Ein Quartier wird zum Modellprojekt

Von Gabriele Szczegulski
In Grünbühl in Ludwigsburg entstehen neue Wohnformen, wie die Clusterwohnungen oder das Haus-in-Haus-Konzept.⇥ Foto: WBL

Um bezahlbaren, nachhaltigen Wohnraum für jede Generation zu schaffen, sind neue Formen wie im Projekt Grünbühl.Living gefragt.

Clusterwohnungen oder Haus-in Haus-Konzepte – in Ludwigsburg-Grünbühl sind das künftig keine verrückten Ideen mehr. Dort entsteht derzeit ein Modellquartier für neues, modernes, nachhaltiges Bauen, das auch bezahlbar ist. „Wir machen uns schon seit Jahren gemeinsam mit der Stadt Ludwigsburg Gedanken, wie wir bezahlbaren Wohnraum, Nachhaltigkeit sowie die individuellen Wünsche der Mieter in Einklang bringen können“, sagt Achim Eckstein, Abteilungsleiter und Prokurist der Wohnungsbau Ludwigsburg (WBL).

Chance für den Wohnungsbau

Im Ortsteil Grünbühl hat die WBL jetzt die Gelegenheit ergriffen, bei der Neubebauung solche modernen Ideen umzusetzen. „Ein ganzes Quartier zu gestalten, mit allem, was dazugehört, ist die Chance, modernes und zeitgemäßes Wohnen zu realisieren“, sagt Eckstein. Bis 2028 ziehen viele der bisherigen Bewohner des Stadtteils aus den in den 1950er-Jahren entstandenen 230 Wohnungen in Ausweichquartiere, die von der Wohnungsbau gestellt wurden, um nach Wunsch später in neue Wohnungen zurückzukehren, „die auch für sie bezahlbar sind“, so Eckstein. Das ganze Viertel wird nach und nach abgerissen.

Der erste Teil der Neubebauung in Grünbühl feierte vergangene Woche Richtfest. 107 Wohnungen und eine große Kindertageseinrichtung für 110 Kinder entstehen derzeit. Insgesamt wird es auf dem ganzen Gelände 420 Wohnungen geben. „Grünbühl.living“ heißt das Konzept. Rund 30 Prozent der Wohnungen werden dem geförderten Wohnungsmarkt zugeführt. Ein weiteres Drittel wird frei vermietet. 30 Prozent der Wohnungen sollen verkauft werden.

Alle Häuser werden nachhaltig in Ziegel- oder Holzbauweise mit natürlichen Materialien erstellt. Geheizt wird durch Wärmepumpen und im ersten Bauabschnitt mit einem Eisspeicher. Jedes Haus hat Solaranlagen auf den Dächern, womit der Strom für die Wärmepumpen und zum Teil für die Wohnungen produziert wird.

Zudem werden neue Wohnformen als Modelle konzipiert. Das Pilotprojekt Haus-in-Haus, das vor allem für Familien mit Wunsch nach einem Eigenheim geschaffen wird, hat laut Eckstein schon jetzt eine rege Nachfrage. In der ersten Phase werden vier solcher Einheiten gebaut. Es entstehen zweigeschossige Reihenhäuser, die schon verkauft sind, und zehn Geschosswohnungen unterschiedlicher Größen. Das Prinzip ist dem Flächenfraß von Einfamilienhäusern geschuldet, so Eckstein. In den Reihenhäusern können zwei Geschosse von einer Familie bewohnt werden, mit eigenem Keller, kleinem Garten und eigenem Eingang. Darauf werden zwei Geschosse für Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen gesetzt, ebenfalls mit separatem Zugang. So kann das Eigenheim realisiert werden, ohne Wohnraum für Wohnungen wegzunehmen.

 Im Grünbühl entstehen auch  sogenannte Clusterwohnungen, die „sich den neuen Anforderungen an die Flexibilität der Wohnungen stellen“, sagt Eckstein. Hierbei lassen sich verschiedene Wohnungsgrößen, die über jeweils eigene Sanitär- und Küchenbereiche sowie Gemeinschaftsräume verfügen, zu Clustern unterschiedlicher Größe und Kombinationen zusammenschließen, bei Bedarf können alle Einzelsegmente auch zu Drei- oder Vierzimmerwohungen umgewandelt werden.

Dieses Cluster-Prinzip ist gedacht für Wohngemeinschaften, Wohnen im Alter, Wohnen für Familien, den Zusammenzug beispielsweise von mehreren Alleinerziehenden mit Kindern. Diese Wohnungen, so Eckstein, werden von der WBL vermietet, die damit „Wohnen für Generationen“ gestalten kann. In dem Quartier wird es ein Büro für einen Pflegedienst, Gemeinschaftsräume, ein Büro für eine Sozialarbeiterin sowie „aktives Quartiersmanagment“ geben, sagt Eckstein.

 
 
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