Displays gegen laute Maschinen Städte wollen Motorradlärm mindern

Von Frank Ruppert
Wie im Bayerischen Neukirchen könnten auch in Bietigheim-Bissingen bald solche Displays stehen. Foto: Armin Weigel

Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Jahres erwachen auch die Motorradfahrer aus ihrem „Winterschlaf“. Weil einige Strecken im Kreis besonders beliebt sind und sich dort auch der Motorradlärm konzentriert, haben sich unter anderem die Verwaltungen von Bietigheim-Bissingen und Vaihingen einer landesweiten Initiative gegen Motorradlärm angeschlossen.

Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Jahres erwachen auch die Motorradfahrer aus ihrem „Winterschlaf“. Weil einige Strecken im Kreis besonders beliebt sind und sich dort auch der Motorradlärm konzentriert, haben sich unter anderem die Verwaltungen von Bietigheim-Bissingen und Vaihingen einer landesweiten Initiative gegen Motorradlärm angeschlossen.

85 Städte, Gemeinden und Landkreise (Stand 20. Februar) in Baden-Württemberg fordern gemeinsam mit der Landeregierung Maßnahmen gegen Motorradlärm – von der Europäischen Union, der Bundesregierung, den Herstellern von Motorrädern sowie von den Motorradfahrern.

Displays sind geplant

„Die Stadt ist der Initiative im letzten Jahr beigetreten, weil wir ein Zeichen setzen wollen, dass wir die Raser auf Motorrädern nicht einfach gewähren lassen“, erklärt die Sprecherin Bietigheim-Bissingens, Anette Hochmuth auf BZ-Anfrage. Die Stadt werde deshalb auch Displays anschaffen, um an den auffälligen Strecken, etwa in der Kammgarnspinnerei, sichtbar zu machen, dass der Lärm eines Motorradfahrers zu laut ist. Hochmuth nennt auch andere Strecken an den Ortseingängen, etwa in Bissingen Richtung Untermberg oder in der Löchgauer Straße Richtung Löchgau, die ebenfalls dafür in Frage kämen. Eigene Lärmmessungen habe die Stadt dort bislang nicht veranlasst, aber laut Hochmuth liegen Beschwerden von Anwohnern vor.

„Die Stadt Vaihingen an der Enz ist der gemeinsamen Initiative von Land und Kommunen gegen Motorradlärm bereits im Juli 2019 beigetreten“, erklärt auch Sprecherin Martina Fischer. „Wir begrüßen und unterstützen die inhaltlichen Ziele der Initiative, da wir immer wieder aus der Bevölkerung Beschwerden über Motorradlärm erhalten“, sagt Fischer. Da überwiegend Strecken mit Gefälle betroffen seien, sind in Vaihingen vor allem Ortseinfahrten in Aurich und Riet sowie die Franckstraße in der Kernstadt betroffen. Auch in Vaihingen hat man bislang keine Lärmmessungen durchgeführt.

Nicht auf der vor wenigen Tagen veröffentlichten und am Donnerstag aktualisierten Liste mit Mitgliedern ist Sachsenheim, obwohl dort laut Vereinigtem Arbeitskreis gegen Motorradlärm mit der K 1643 (Zaberfeld/Häfnerhaslach) ein Lärm-Schwerpunkt liegt. „Wir unterstützen die Initiative“, sagt Stadtsprecherin Nicole Raichle. Man habe auch vor, der Initiative beizutreten. Der für diese Angelegenheit Zuständige sei derzeit allerdings nicht im Rathaus, so Raichle.

Die Forderungen

● Genehmigungs- und Zulassungsregeln müssen überarbeitet werden

● Hersteller und Händler sollen leisere Motorräder produzieren und anbieten

● Umstieg auf nachhaltige und lärmarme Mobilität, insbesondere Motorräder mit Elektroantrieb

● Motorradfahrer sollen rücksichtsvoll und leise fahren

● Stärkere polizeiliche Verkehrsüberwachung und Ausweitung der rechtlichen, technischen und personellen Kontrollmöglichkeiten

● Geschwindigkeitsbeschränkungen und Verkehrsverbote an Wochenenden und Feiertagen aus Gründen des Lärmschutzes in besonderen Fällen müssen möglich sein

● Höhere Bußgelder für vorsätzlich lärmerzeugende Fahrweise und Manipulationen am Motorrad

● Der Bund soll eine Lösung finden, Raser oder Lärmverursacher zu bestrafen

● Alternativ soll der Bund die Einführung einer Halterhaftung prüfen

● Pflicht zur Führung eines Fahrtenbuchs

 
 
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