Dorothee Glage-Saur verlässt die Grundschule im Buch Die „Macherin“ verabschiedet sich

Von Gabriele Szczegulski
Von links: Jürgen Kessing verabschiedet Dorothee Glage-Sauer mit Schulrätin Monika Lichtenfeld und Claus Stöckle.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Die Schulleiterin der Grundschule im Buch,  Dorothee Glage-Saur geht nach 44-jährige Lehrertätigkeit in den Ruhestand.

Lob wird bei einer Verabschiedung immer viel verteilt, doch bei Dorothee Glage-Saurs kleiner Abschiedsfeier hörte man viel echte Bewunderung in den Reden. „Eine verlässliche Partnerin, eine gute Ratgeberin, eine Macherin, das Korrektiv schlechthin“ sei die Schulleiterin der Grundschule im Buch, so bescheinigte ihr Claus Stöckle, der geschäftsführende Schulleiter der Bietigheim-Bissinger Schulen. „Sie hatte immer den klaren Blick, hatte viel Herzblut“, so Stöckle.

28 Jahre leitete Glage-Saur zuerst die Grundschule im Weimarer Weg und dann die Grundschule im Buch, deren Neugestaltung sie maßgeblich leitete, wie Oberbürgermeister Jürgen Kessing ihr bescheinigte und der Kunstfreundin ein Gemäle des Künstlers Adam-Lude Döring übergab.

Eine erste große Herausforderung für die Schulleiterin war 2000 die Asbestanierung der Schule im Weimarer Weg, der sich sechs Wochen lang hinzog. Die Grundschule war dann die erste, die Computerräume für Grundschüler bekam, Glage-Saur erfand den Computerführerschein.

Exzellente Beurteilungen bei Fremdevaluationen waren der Dank für ihr Qualitätsmanagement. Die Grundschule im Buch ist Fair-Trade-Schule, kann unzählige Arbeitsgruppen und die Zusammenarbeit mit Vereinen und der Wirtschaft vorweisen. „Ihr Zirkusprojekt ist legendär“. sagte Stöckle.

Verlässliche Partnerin

Für das Staatliche Schulamt, so dessen Vertrterin Monika Lichtenfeld, war sie „immer eine verlässliche Partnerin“, die auch schwerste Herausforderungen „kraftvoll anging“. So war denn auch die Corona-Pandemie Glage-Saurs größte persönliche Herausforderung, wie sie selbst sagt: „Das Arbeiten veränderte sich total, freie Wochenenden und Abende gab es nicht mehr, man bekam freitagsabends die neuen Anweisungen und montags mussten sie umgesetzt sein“, so die Lehrerin, die auf eine 44-jährige Tätigkeit zurückblicken kann. Unterstützt wurde sie dabei von der Schulgemeinschaft, so sagt sie, „das wichtigste Element einer Schule überhaupt“. Darauf sei es ihr immer angekommen: „Am wichtigsten ist das soziale Miteinander von Lehrkörper, Eltern und Schülern, eine funktionierende Gemeinschaft kann viel erreichen und in der Grundschule im Buch haben wir viel erreicht, darauf bin ich stolz“, so Glage-Saur.

Corona sei schon die größte Herausforderung ihrer Karriere gewesen, sagt die 65-Jährige. „Alles hat sich verändert, der Ton, es gibt Anfeindungen, vor allem von Elternseite, in den Klassen ist der Umgang rauer und wenig sozial“, sagt sie. Eigentlich war Glage-Saurs Rentenbeginn für den 1. August 2020 geplant gewesen, doch wegen der Pandemie und ihren Folgen habe sie um ein Jahr verlängert. „In so eine Situation kann man keine neue Schulleitung hineinstoßen, die noch kein Netzwerk und kein Vertrauen hat“, so Glage-Saur.

Keine Bange vor dem Ruhestand

Nun aber gehe sie „mit Freude“. Wobei sie sagt, dass nun die eigentliche Arbeit nach der Pandemie für die Schulen komme: „Das Soziale muss ganz neu aufgebaut werden.“ Am besten wäre es, alle Klassen nach den Ferien erstmal ins Schullandheim zu schicken. Denn: „Wir haben Erfolge im Lernen auch während des Loickdowns gemacht, nur sozial sind wir wieder in den Kinderschuhen“.

Als kommissarische Leiterin der Grundschule im Buch wird bis auf Weiteres die seitherige Konrektorin Monika Heyse laut Staatlichem Schulamt eingesetzt. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin  sei noch nicht „in Sicht“, so Monika Lichtenfeld.

 
 
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