DRK-Einsätze im Kreis Ludwigsburger künftig auch auf zwei Rädern Motorrad-Retter starten im Mai

Von Frank Ruppert
Steffen Schassberger führt das neue DRK-Motorrad vor. Ab kommenden Monat wollen die Retter am Wochenende und an Feiertagen damit Streife fahren, um schnell Hilfe leisten zu können.⇥ Foto: Martin Kalb

Auf Landstraßen und Autobahnen im Kreis Ludwigsburg ist das DRK-Motorrad ab Mai im Einsatz. Ehrenamtliche Retter und Spender machen dies möglich.

Im Frühling sprießen nicht nur die Blumen, sondern auch die Motorradfahrer zeigen sich vermehrt. Eine ganz neue Farbe bringt der DRK-Kreisverband Ludwigsburg ab Mai ins Spiel: Dort baut man nämlich wieder eine Motorradstaffel auf. „Das gab es schon einmal, bis es in den 90er-Jahren dann geendet ist“, sagt Steffen Schassberger, Initiator der Renaissance. Die Motorradstaffel besteht bislang aus einem Motorrad und sechs Einsatzkräften, die sich den Dienst auf dem Zweirad teilen.

Keine öffentlichen Mittel

Ganz im Sinne des DRK soll das Gefährt vor allem am Wochenende und an Feiertagen auf beliebten Motorradstrecken zum Einsatz kommen, um bei einem Unfall schnell Hilfe leisten zu können. Schassberger ist selbst Motorradfahrer und hauptamtlicher Bereichsleiter Rotkreuzdienste im Kreisverband. Er hat sich für die Wiederbelebung des Angebots stark gemacht und Geld für die Anschaffung einer entsprechenden Maschinen vom Kreisverband erhalten. „Die haben wir sehr günstig vom DRK aus Bremen erhalten“, erklärt Steffen Schassberger.

Die Vorteile der Motorradstaffel, die im Übrigen nur mit Spenden finanziert werden kann und keine öffentliche Mittel erhält, liegen für ihn auf der Hand. „Geplant ist, dass wir ab Mai an Feiertagen und am Wochende auf beliebten Motorradstrecken in der Region Streifen fahren“, so Schassberger. So sei man bei einem Unfall schnell vor Ort und könne wichtige Erste Hilfe leisten. Die Motorrad-Retter, allesamt mit einer entsprechenden Ausbildung, seien eigentlich eine Erweiterung des Helfer-vor-Ort-Angebots. Sie fahren also auch zu Herzinfarkten, wenn sie in der Nähe sind. Auch auf Autobahnen biete sich der Einsatz an, weil die Zweiräder schneller zur Unfallstelle durchkommen als Rettungswagen.

Momentan besteht die Motorradstaffel nur aus einer Maschine und sechs ehrenamtlichen Fahrern, die sich abwechseln sollen. Weil das aber erst der Anfang ist, weitere Motorräder und vor allem Ausrüstung soll folgen, wirbt der DRK-Kreisverband online bei der Plattform betterplace.org um weitere Spenden. Erste private Spender haben schon etwas beigetragen. „Ich habe das Projekt auch in Motorrad-Foren geteilt und die Resonanz ist durchweg positiv“, freut sich Schassberger.

Lob vom Landesverband

„Wir begrüßen das Projekt“, sagt Udi Bangerter, Sprecher des DRK-Landesverbands zur neuen Motorradstaffel in Ludwigsburg. Damit sei man dort der landesweit erste DRK-Kreisverband, der eine solche Wiederbelebung der Motorrad-Retter-Gruppe in Angriff nehme. Auf mehr Unterstützung oder gar Geld vom Landesverband kann sich deshalb der Kreisverband aber nicht freuen. Es gebe einfach zu viele solcher Modellprojekte, als das der Landesverband alle unterstützen könne. „Wenn es über die Kreisebene hinaus Verbreitung findet, wird der Landesverband auch tatkräftig unterstützen“, sagt Bangerter immerhin.

Andere Motorradstaffeln

Bereits seit 2007 gibt es eine Motorradstaffel mit einem ähnlichen Konzept wie in Ludwigsburg in Karlsruhe. Der ASB betreibt sie dort. „Wir sind hauptsächlich auf der A5 und A8 unterwegs“, erklärt der dafür Verantwortliche beim ASB in Karlsruhe, Carsten Schmidt. Gerade bei Staus seien die Retter auf Zweirädern klar im Vorteile gegenüber den Rettungswagen. Nicht zu unterschätzen sei auch ihr Nutzen vor allem dann, wenn es Baustellen gibt und es schwer werde, überhaupt eine Rettungsgasse zu bilden.

In anderen Bundesländern sind Helfer auf Motorrädern durchaus verbreitet, sagt Schmidt. Etwa in Bayern gebe es viele. In Baden-Württemberg sei der ASB Vorreiter, denn neben den sechs Fahrzeugen und rund 30 Ehrenamtlichen in Karlsruhe gebe es auch in Schwäbisch Hall eine solche Staffel beim Arbeiter-Samariter-Bund.

 
 
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