DRK und DLRG sind im Kreis für Teststellen verantwortlich Was Retter an Corona-Tests verdienen

Von Frank Ruppert
Bissingen Corona Testzentrum der DLRG am Hallenbad ⇥ Foto: Martin Kalb

Vereinzelt sind DRK und DLRG für Teststellen verantwortlich. Im Gegensatz zu kommerziellen Anbietern kommen ihre schmaleren Einnahmen vor allem der Arbeit in den Gemeinden zugute.

Corona-Tests könnten bald schon für die meisten Veranstaltungen nicht mehr notwendig sein. Bislang sind die Teststellen aber noch gut ausgelastet. Neben vielen kommerziellen Anbietern gibt es im Kreis auch einige Teststellen, die von DRK oder DLRG betrieben werden. Immer wieder taucht die Frage auf, wie lukrativ das Geschäft mit den Tests ist. Die BZ hat nachgefragt, wie es bei den Organisationen mit den Einnahmen aussieht.

Wie viele Teststellen gibt es im Landkreis derzeit?

Selbst für das Land kann die Kassenärztliche Vereinigung (KV), die die Tests abrechnet, nicht beantworten. Nur so viel sagt der Sprecher Kai Sonntag auf BZ-Anfrage: „Was wir aber sagen können, dass rund 5800 Teststellen im Februar eine Abrechnung eingereicht haben. Die Arztpraxen sind darin nicht enthalten, die Arztpraxen rechnen nur quartalsweise ab.“

Was erhalten die Teststelle pro Antigen-Schnelltest?

Laut Sonntag gibt es pro Testabstrich 8 Euro und weitere 3,50 Euro für das Material. Übrigens, auch für PCR-Tests gebe es 8 Euro, sagt Sonntag.

Wo betreiben Institutionen wie DRK und DLRG Teststellen?

Im Kreis ist die DRLG-Ortsgruppe Bietigheim-Bissingen vom Apotheker Andreas Bühler für die Teststellen beim Hallenbad Bissingen und am Viadukt in Bietigheim zuständig. Vor allem die Bissinger Station läuft unter Regie der DLRG, eine im Kreis einzigartige Regelung.

In Bönnigheim betreibt das örtliche DRK eine Teststelle, ebenso wie die Ortsvereine in Tamm und Ingersheim.

Wie hoch sind die Einnahmen der Institutionen durch diese Teststellen?

Keine der genannten Institutionen wollten genaue Zahlen zu den gesamten Einnahmen nennen. Bei der DRLG etwa hieß es zwar im Januar noch, man habe in Bissingen seit Bestehen der Teststelle bereits 90 000 Tests abgenommen, aber weil die Ortsgruppe offiziell nicht Betreiber ist, ist die Abrechnung komplex.

„Für die von unseren Helfern und Helferinnen dort erbrachten Leistungen erhalten wir eine stundenweise Vergütung. Die Helfer und Helferinnen ihrerseits erhalten hiervon eine Aufwandsentschädigung. Der verbleibende Überschuss geht an die Ortsgruppe“, erklärt Bernd Hafner, Erster Vorsitzender der DRLG Bietigheim-Bissingen.

Wie sieht es bei den DRK-Ortsvereinen aus?

„Ich gehe davon aus, dass bei uns der Aufwand mit dem Kostenersatz durch den Bund gedeckt wird“, sagt Albrecht Dautel. Er ist nicht nur Bürgermeister in Bönnigheim, sondern auch Vorsitzender des DRK-Ortsvereins. Bisher habe man 1000 Tests beschafft. Die Räume stelle die Stadt kostenlos zur Verfügung, das Material beschaffe der Ortsverein. Die Ehrenamtlichen, meist drei bis vier pro Schicht, werden über eine pauschale Stundenvergütung bezahlt.

In Tamm hat das DRK laut dem Ersten Vorsitzenden Ralf Schnitzler für 6000 Euro Testkits gekauft: „Nachteil ist, dass wir nicht mehrwertsteuerabzugssfähig sind, also den normalen Preis zahlen müssen.“ In Tamm gibt es jetzt auch die Möglichkeit PCR-Tests vorzunehmen. Die Maschine kostete etwa 2500 Euro, jedes Testkit koste 30 Euro  plus Mehrwertsteuer, also 35,70 Euro für den Ortsverein. „Erstattet werden aber nur 30 Euro pro Testkit plus 8 Euro pro Abstrich. Auch hier sind die Vereine benachteiligt“, sagt Schnitzler. Das Ingersheimer DRK beantwortete die BZ-Anfrage bis Redaktionsschluss nicht.

 Wohin fließen Überschüsse, falls es welche gibt?

In Bönnigheim rechnet man nicht mit Überschüssen. Dazu müsste man die Öffnungszeiten ausweiten und dafür fehle das Personal. In Tamm wurde laut Schnitzler jeder Euro in die Ausstattung des Ortsvereins gesteckt. „Ob Luftreiniger, neue Leichtbauhalle oder aufblasbare Zelte für 16 500 Euro“, sagt der Ortsvereinsvorsitzende.

Bei der DLRG in Bietigheim-Bissingen werden die Einnahmen ebenfalls investiert. Das Geld wird für die Jugendarbeit, die  Schwimmausbildung, die Mitarbeiterschulung und den Wasserrettungsdienst verwendet. „Zudem gibt es Materialanschaffungen, die ganz dringend benötigt werden. Vor allem Hilfsmittel für die Schwimmausbildung und das Kleinkinderschwimmen werden angeschafft“, sagt Hafner.

Einig sind sich alle angefragten Organisationen, dass es bei ihrem Engagement nicht darum gehe, Gewinne zu erzielen, sondern ein wichtiges Angebot für die Bürger bereitzustellen.

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