E-Carsharing in Löchgau gestartet Elektrisch mobil zum Stundentarif

Von Uwe Deecke
Übergabe der Elektroladesäule für das e-Carsharing-Angebot am Parkplatz Nonnengasse: Rebecca Heckmann (Teamleitung mobility sales) und Bürgermeister Robert Feil.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Seit Dienstag ist das Carsharing von E-Autos auf dem Parkplatz an der Löchgauer Nonnengasse nutzbar. Das Betreiber-Unternehmen hat mehr als 150 Standorte, hauptsächlich in Baden-Württemberg.

Die Gemeinde Löchgau habe sich bereits vor zwei Jahren Gedanken um ein solches Angebot des E-Carsharings gemacht, erklärte Bürgermeister Robert Feil zur Entscheidung, Löchgau zum Standort eines Carsharing-Anbieters zu machen. Das Angebot, das ihn und den Gemeinderat schließlich überzeugt hatte, kam von dem Calwer Unternehmen „deer“, einer Ausgründung des lokalen Energieversorgers Energie Calw.

Die Firma eröffnete in den letzten beiden Jahren 150 Standorte, hauptsächlich in Baden-Württemberg. „400 Fahrzeuge sind im Einsatz“, so Teamleiterin Rebecca Heckmann von „deer“, hauptsächlich seien das VW-Modelle wie der ID 3, der auch in Löchgau bereitsteht. Auch Ein-Weg-Fahrten seien ohne Probleme möglich, weil an jedem Standort das Fahrzeug abgegeben werden könne. Am Stuttgarter Flughafen stehen vom Unternehmen vier Parkplätze zur Verfügung, über die man direkt ins Terminal gelangt.

Sollte das Fahrzeug in Löchgau stark gebucht werden, könne auf dem Parkplatz auch ein zweites Auto zur Verfügung gestellt werden. Die Buchung erfolgt nach Registrierung und Überprüfung des Führerscheins, worauf das Auto freigeschaltet wird. So weiß das Unternehmen stets, wo ein Standort Bedarf hat und ein Fahrzeug gestellt werden muss. Wo man das Fahrzeug abgeben kann, zeigt ebenfalls die firmeneigene App. Sollte man kein Smartphone besitzen, gibt es auch die Möglichkeit, die Buchung mit einem Chip zu starten und zu beenden, der kostenfrei zugesendet wird.

Zur Nutzung gibt es den Stundentarif für 6,50 Euro oder den Tagestarif für 39,90 Euro, der Ladepreis ist dabei inbegriffen. Eine „Preisautomatik“ sorgt dafür, dass die Kunden nur den Tagestarif bezahlen, wenn dieser günstiger als der Stundentarif wird. Der CO2 -Ausstoß werde reduziert und so ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Zudem werde die Ladesäule zu 100 Prozent mit Ökostrom aus Wasserkraft betrieben, wirbt das Calwer Unternehmen für seine Standorte.

Ladesäule auch für Privatautos

Rund fünf Stunden dauert der komplette Ladevorgang an der neuen Säule, die auf 22 Kilowatt ausgelegt ist und auch von Privatpersonen mit eigenem E-Auto genutzt werden kann. 35 Cent kostet dann die Kilowattstunde hier, 28 Cent sind es mit einem Vertrag mit dem Anbieter. Das Netz funktioniere umso besser, je mehr Standorte es gebe, unterstreicht Rebecca Heckmann. Dabei seien kleinere Kommunen fast die besten Standorte und am besten genutzt.

Viel Geld musste die Kommune für das neue Carsharing nicht investieren. 12 000 Euro kostete sie die Ladesäule, für die es 5000 Euro Förderung gab. Kommen soll hier noch eine Lademöglichkeit für E-Bikes, für die der Förderantrag gerade läuft. Auch die Stadt Besigheim setzt auf „deer“, das im Spätsommer dort seinen Strandort am Bahnhof eröffnen will (die BZ berichtete). Ebenfalls in der Umsetzung ist der Standort in Murr, wo die Kunden demnächst ihr Auto leihen können.

 
 
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