Ein historisches Bauwerk verschwindet Kirbach-Brückle wird abgerissen

Von Martin Hein
Das Kirbach-Brücke zwischen Groß- und Kleinsachsenheim stammt vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Bald rücken die Bagger an, dann ist das Bauwerk Geschichte.⇥ Foto: mh

Die Arbeiten für den Abriss der Bogenbrücke haben begonnen.

Die mit zahlreichen Schlaglöchern übersäte Landesstraße L 1110 zwischen Großsachsenheim und Hohenhaslach wird saniert (die BZ berichtete). Dabei wird auch die kleine Brücke über den Kirbach, die die Kleinsachsenheimer Kirbachstraße mit der Hohenhaslacher Straße beziehungsweise der L 1110 verbindet, abgerissen und durch eine neue Brücke ersetzt. Schade, findet ein Sachsenheimer Mitbürger, der sich an unseree Zeitung wandte. Dies sei eine der wenigen noch erhaltenen alten Gewölbebrücken im Stadtgebiet. Es handelt sich bei dem alten Brückle um ein so genanntes Kleindenkmal, bestätigt Reinhard Wolf, der sich landesweit für den Erhalt von Kleindenkmäler engagiert.

Nicht unter Denkmalschutz

Das bedeute jedoch nicht, dass das Bauwerk unter Denkmalschutz stehe, so Reinhard Wolf, der 2012 für sein Engagement den Deutschen Preis für Denkmalschutz erhalten hat.  Wann genau die Bogenbrücke über den Kirbach erbaut wurde, sei nicht bekannt, so Wolf, der das kleine Brückle in das 18. Jahrhundert datiert.

Insgesamt sei, so Reinhard Wolf, die Bogenbrücke aus Naturstein angesichts des Alters in einem insgesamt relativ guten bautechnischen Zustand. Augenscheinlich zeigen sich an dem Bauwerk keine Risse. Gleichwohl wurden, nach Angaben der Stadt, 2018 bei der letzten Brücken-Hauptprüfung erhebliche Schäden an Tragswerksteilen festgestellt, weshalb die Brücke seither nur noch für den Verkehr über 3,5 Tonnen zugelassen war. Man müsse bedenken, so Reinhard Wolf, dass solche Bauwerke ursprünglich für Ochsenkarren und Pferdefuhrwerke gebaut wurden.

Bei letzter Sanierung verbreitert

Ende der 1970er-Jahre wurde die Brücke erneuert und die Einfahrt in die Hohenhaslacher Straße beidseitig trichterförmig verbreitert. Diese Verbreiterung wurde damals relativ schlicht und gut sichtbar an die Brückenflanken anbetoniert.

„Ich hänge an solchen Bauwerken“ sagt der Denkmalexperte Reinhard Wolf, und würde es begrüßen, wenn man solche Bauwerke erhalten könnte. Ein interessanter Gedanke wäre gewesen, die Brücke beispielsweise für Fußgänger und Radfahrer zu erhalten und die neue Brücke daneben zu errichten, so Wolf.

Stadt bekommt Zuschuss

Momentan werden neben der Brücke Versorgungskabel wie Strom- und Telefonleitungen freigelegt und dann an einem provisorischen Stahlträger über den Kirbach geleitet. Anschließend wird das Brückle aller Voraussicht nach in den nächsten zwei Wochen abgerissen, womit wieder ein Stück Heimatgeschichte verschwindet.

In der Stadt freut man sich derweil, dass man für die neue Brücke einen Zuschuss in Höhe von 200 000 Euro erhält. Die Gesamtkosten für das neue Brücken-Bauwerk belaufen sich auf rund 310 000 Euro.

 
 
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