Eintrittspreise werden erhöht Freibadbesuch bleibt preisgünstiges Vergnügen

Von Rolf Riecker
Wann das Bönnigheimer Freibad öffnen kann, ist noch nicht bekannt. Im vergangenen Jahr hat sich der Verlust für die städtische Einrichtung auf insgesamt 590 000 Euro erhöht. ⇥ Foto: Werner Kuhnle

Der Gemeinderat beschloss eine Preiserhöhung von rund fünf Prozent. Der Bäderverbund mit Besigheim bleibt bestehen.

Trotz einer Preiserhöhung von rund fünf Prozent wird der Besuch des Mineralfreibads ein attraktives Vergnügen bleiben. Der Bäderverbund mit Besigheim bleibt bestehen. Dies beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

Im Vorjahr konnte die Saison wegen der Corona-Pandemie erst am 29. Juni unter Einhaltung bestimmter Hygienevorschriften und mit eingeschränkter Besucherzahl gestartet werden. Ein Besuch eines der drei Zeitblöcke war nur mit vorheriger Online-Buchung und Zahlung möglich. Jahreskarten wurden nicht verkauft. Trotzdem gab es knapp 40 000 Besucher, was einen Rückgang von über 100 000 Besuchern im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. „Wirtschaftlich gesehen hat sich das Minus damit um 85 000 Euro auf insgesamt 590 000 Euro erhöht“, beklagte German Thüry, der Betriebsleiter der Stadtwerke, die das Mineralfreibad betreiben. Dass es nicht noch schlimmer gekommen sei, wäre den durchgeführten Einsparungen sowie der Kurzarbeit für die Beschäftigten zu verdanken gewesen. Wie sich die Corona-Pandemie auf das Jahr 2021 auswirkt, werde sich in den nächsten Wochen entscheiden.

Keine Eröffnung am 1. Mai

„So wie es aktuell aussieht, können wir nicht wie geplant zum 1. Mai öffnen“, bedauerte Thüry. Er hoffe, dass es aber zu einem späteren Zeitpunkt möglich wird. Die drei Zeitfenster sollen beibehalten werden, wobei das erste auf eineinhalb Stunde verkürzt und dadurch auch günstiger wird. Die beiden Fenster am Mittag und Nachmittag sollen mit einer Verlängerung auf jeweils viereinhalb Stunden noch familiengerechter werden. Die Preise für Erwachsene sollen 3,10 beziehungsweise 4,40 Euro betragen. Um weiter einzusparen, werden die beiden Frühbadetage entfallen. „Wir müssen die Ausgaben drücken, aber gleichzeitig die Eintrittspreise erhöhen“, sah Thüry als einzigen gangbaren Weg. Daher sei die Verwaltung bereits im Gespräch mit Fachfirmen, um Einsparungen bei Technik und Personal zu prüfen.

Bei normalem Verlauf würden die Einzelkarten um durchschnittlich fünf Prozent teurer werden. Die Jahreskarten würden zehn Prozent mehr kosten. In Zahlen ausgedrückt: Die Tageskarte würde für Erwachsene 5,50 Euro und die Jahreskarte 85,00 Euro kosten. Für die neue Verbundjahreskarte, mit der die Freibäder in Besigheim und Bönnigheim besucht werden können, soll erstmals ein Aufschlag von 15 Euro bei Erwachsenen verlangt werden, der an das Partnerbad weitergeleitet wird. „Die Erhöhung ist moderat im Vergleich zu andere Freizeitvergnügen“, betonte Thüry und untermauerte dies mit einer Übersicht von Eintrittspreisen zu Freizeitparks und Museen. Ob jedoch tatsächlich noch Jahreskarten ausgegeben werden können, würde vom Zeitpunkt der Badöffnung abhängig werden.

Einen neuen Weg zur Verminderung des Defizits soll zudem gesucht werden. „Es ist das Ziel der Verwaltung, die Nachbarkommunen an den Kosten zu beteiligen. Ihre Bürger profitieren umsonst von unserem Angebot,“ stellte Thüry fest. Dies würde aber eine spannende Geschichte. Bei einer Umfrage im vergangenen Jahr unter allen Badegästen hatte sich ergeben, dass nur 24 Prozent aus Bönnigheim selbst kommen. Mit 18 Prozent und 6,5 Prozent folgen Brackenheimer und Kirchheimer auf den nächsten Plätzen.

Weitere Preiserhöhungen nötig

Markus Stahl (UWG) kamen Zweifel: „Wir werden da kaum Erfolg haben. Die auswärtigen Besucher haben doch eine große Auswahl an Bädern.“ Hans-Martin Jäger (UWG) verwies auf die Energiekosten: „Der letzte Umbau war 1992. Hier kann neue Technik viel einsparen.“ Für seinen Fraktionskollegen Dittmar Zäh wären weitere Preiserhöhungen der richtige Weg: „Der Abmangel wird steigen, auch durch die erhöhten Kosten wegen des Hygienekonzepts.“ Auch Bürgermeister Albrecht Dautel sieht in stetigen Preiserhöhungen die Lösung. „Wir haben ein attraktives Freibad. Dieses Image kann man nicht in Geld ausdrücken.“ In nächster Zeit würden alle Grundlagen erhoben, um eine Entscheidung für den Fortbestand des Freibads treffen zu können. „Es gibt aber Grenzen bei den Einsparungen. Dazu zählt natürlich auch die Wassertemperatur.“

Eine Schließung des Freibads käme aber derzeit für niemand in Frage. Einstimmig wurden die Preiserhöhungen für die Saison 2021 und die Einführung der Bäderverbundkarte beschlossen.

 
 
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