Eishockey, DEL2 Heimstarke Huskies sind bisher das Maß der Dinge

Von Andreas Eberle
Steelers-Stürmer Brett Breitkreuz (links) und Kassels Nathan Burns kämpfen um die Scheibe. Die Huskies sind bisher die Überflieger der Liga.  Foto: Avanti/Ralf Poller

Der Klub aus Kassel geht als DEL2-Herbstmeister in die zweite Saisonhälfte und stellt den besten Torhüter. Heilbronns Wruck führt die Scorerliste an.

In der Deutschen Eishockey- Liga 2 (DEL2) sind 26 der 52 Spieltage absolviert. An diesem Freitag beginnt die zweite Saisonhälfte. Welche Teams haben überrascht, welche enttäuscht? Welche Profis haben sich ins Rampenlicht geschoben? Und in welches Stadion strömen die meisten Fans? Die BZ gibt in ihrer Halbzeitbilanz Antworten.

Der Herbstmeister

Mit 54 Zählern und fünf Punkten Vorsprung führen die Kassel Huskies die Tabelle nach der Hälfte der Hauptrunde an und gehen nun als Herbstmeister in den zweiten Saisonabschnitt. Herausragend ist die Heimbilanz: Zwölf der 13 Partien in der Eissporthalle Kassel entschieden die Nordhessen für sich – stets in der regulären Spielzeit. Nur einmal ging das Team von Trainer Tim Kehler als Verlierer vom Eis: beim 2:3 im Derby gegen Bad Nauheim. Bemerkenswert ist außerdem die Plus-Minus-Statistik: Unter den besten 14 Spielern in dieser Kategorie tummeln sich gleich zehn Huskies-Profis.

Die Überraschungen

Auf Rang zwei bis vier folgen drei Überraschungsteams. Die Heilbronner Falken waren jahrelang in den unteren Tabellenregionen zu finden und mussten regelmäßig in der Abstiegsrunde ran. In dieser Saison scheint die Mischung zu stimmen, die Neuzugänge haben voll eingeschlagen. Mit 49 Punkten und den meisten geschossenen Toren (109) stehen die Unterländer auf Rang zwei, gefolgt vom EC Bad Nauheim (48) und dem EHC Freiburg (44). Auch diese Vereine hatte vor der Saison kaum einer auf der Rechnung, was die Topplatzierungen anbelangt. Die Wölfe aus dem Breisgau stellen mit 65 Gegentreffern auch die beste Defensive der Liga. Die vom früheren Bietigheimer Erfolgscoach Kevin Gaudet trainierten Tölzer Löwen haben bisher ebenfalls für Furore gesorgt, unter anderem mit zehn Siegen in Serie. Die Bietigheimer „Filiale“, bei der einstige Steelers-Profis wie Sinisa Martinovic, Tyler McNeely, Shawn Weller oder Andreas Schwarz unter Vertrag stehen, sind als Tabellensechster voll auf Playoff-Kurs. 2017/18 und 2018/19 kämpften die Oberbayern in den Playdowns noch um den Klassenverbleib.

Die Enttäuschungen

Die vier Klubs, die in der Vorsaison noch im Playoff-Halbfinale standen, sind bisher deutlich hinter den Erwartungen geblieben. Der ESV Kaufbeuren als Zehnter und die Dresdner Eislöwen als Elfter befinden sich im hinteren Tabellendrittel. Vizemeister Löwen Frankfurt krebst auf Rang acht im Mittelfeld herum. Auch beim Titelverteidiger Ravensburg Towerstars läuft es noch nicht rund. Die Oberschwaben haben Mitte November gar den Trainer gewechselt: Meistercoach Rich Chernomaz kehrte zurück und löste den Finnen Tomek Valtonen ab. Die Bietigheim Steelers haben den Chefposten ebenfalls neu vergeben: Der bisherige Co-Trainer Marc St. Jean ersetzte vor drei Wochen Hugo Boisvert. Mit Platz sieben ist auch für den Finalteilnehmer der Jahre 2013 bis 2018 noch viel Luft nach oben.

Der Aufsteiger

Der EV Landshut hat sich bisher achtbar aus der Affäre gezogen. Die Niederbayern belegen zwar mit 30 Zähler nur den 13. und damit vorletzten Platz vor dem abgeschlagenen Schlusslicht EHC Bayreuth. Doch die Tabelle ist noch etwas schief, denn Landshut hat noch zwei Heimspiele in der Hinterhand. Mit sechs Zählern mehr auf dem Konto würde das Team von Trainer Axel Kammerer jetzt auf Rang neun stehen.

Der Topscorer

Am 26. Spieltag löste Dylan Wruck von den Heilbronner Falken den in der Scorer-Wertung lange führenden Tölzer Marco Pfleger an der Spitze ab. Der 27-jährige Deutsch-Kanadier hat 13 Tore selbst erzielt und weitere 27 vorbereitet, kommt also auf 40 Scorerpunkte. Pfleger (20 Tore, 18 Assists) und Mike Hammond (7 Tore, 31 Assists) von den Lausitzer Füchsen folgen mit jeweils 38 Zählern. Punktbester Verteidiger ist Matt MacKenzie von den Tölzer Löwen. Der 28-jährige Kanadier steht mit 34 Zählern auf dem sechsten Platz, punktgleich mit Sami Blomqvist vom ESV Kaufbeuren. Zum Vergleich: Der Bietigheimer Topscorer ist Center Matt McKnight, der mit vier weiteren Spielern mit 28 Punkten Rang 21 der Scorerliste belegt.

Der beste Torhüter

Mit einem Gegentorschnitt von 2,45 Treffern pro Partie ist Kassels Gerald Kuhn bisher statistisch der beste Goalie der DEL2, wenn man eine Mindesteinsatzzeit von 40 Prozent zugrunde legt. Seine Fangquote beträgt 91,54 Prozent. Auf Rang zwei folgt Ben Meisner vom EHC Freiburg mit 2,52 Gegentreffern pro Partie. Seine vier Shutouts sind ebenfalls ein Topwert. Meisners Fangquote ist mit 92,49 Prozent abgewehrten Schüssen sogar noch etwas besser als die von Kuhn. Kaufbeurens Schlussmann Jan Dalgic wäre mit 2,04 Gegentoren und 92,89 Prozent abgewehrten Schüssen die Nummer eins. Das 21-jährige Torwart-Talent kam allerdings bisher nur in neun Spielen für den ESV zum Einsatz.

Die Special Teams

Das beste Überzahlspiel der Liga haben die Tölzer Löwen: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 29,8 Prozent fällt bei einem Powerplay der Oberbayern ein Tor. Am schlechtesten schneiden hier die Steelers ab. Ihre Erfolgsquote beträgt bei Überzahl nur 15,2 Prozent. Landshut verfügt derweil über das beste Unterzahlspiel: Mit 85,1 Prozent Wahrscheinlichkeit übersteht der Aufsteiger ein gegnerisches Powerplay schadlos. Das andere Extrem bildet Frankfurt: Die Löwen sind beim Penaltykilling nur in 71,6 Prozent der Fälle erfolgreich.

Die Zuschauerentwicklung

Der Schnitt liegt aktuell bei 2591 Besuchern pro Partie – ein Topwert im Vergleich zu den vergangenen Spielzeiten. 2016/17 kamen durchschnittlich 2466 Zuschauer in die Stadien, die 30 000 Fans beim Summer Game in Frankfurt eingeschlossen. 2017/18 waren es 2406 Besucher pro Spiel, 2018/19 deren 2360. Der Krösus sind die Löwen Frankfurt mit einem Schnitt von 4601 Zuschauern, gefolgt von Kassel (3223) und Landshut (2975). Die Steelers liegen in der Publikumsgunst mit 2598 Fans auf Rang sechs. Den geringsten Zuspruch erhält der Tabellenletzte aus Bayreuth mit 1642 Besuchern pro Spiel.

 
 
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