Eishockey, DEL2 Steelers fehlt Killerinstinkt

Von Andreas Eberle
Steelers-Verteidiger Max Prommersberger kassierte am Freitag in Bayreuth die ersten zwei Bietigheimer Strafzeiten. ⇥ Foto: Jan Simecek

Das Bietigheimer DEL2-Team verfällt in alte Muster und verliert beim Vorletzten Bayreuth Tigers mit 2:4. Probespieler Fitzgerald erzielt beide Gästetore.

Der „Tigerkäfig“ in Bayreuth hat sich für die Bietigheim Steelers am Freitagabend wieder einmal als ganz unangenehmer Ort erwiesen: Die Mannschaft von Trainer Marc St. Jean unterlag am 41. Spieltag der DEL2 mit 2:4. Schon in der Vergangenheit hatten sich die Schwaben bei den Bayreuth Tigers meist Niederlagen abgeholt. Bereits am Sonntag (17 Uhr) haben die Steelers Gelegenheit zur Revanche. Dann gastieren die aufstrebenden Oberfranken im Ellental.

Überraschender Torwartwechsel

Entgegen der Ankündigung von Geschäftsführer Volker Schoch stand nicht Cody Brenner zwischen den Bietigheimer Pfosten, sondern Stephon Williams. Als überzähliger Ausländer flog darum der kanadische Verteidiger Chris Owens aus dem Kader. Den Hintergrund für diese Personalentscheidung ließ Coach St. Jean bei der Pressekonferenz auf Nachfrage offen.

Ob der Torwarttausch so glücklich war? Jedenfalls ging der 0:1-Rückstand in der vierten Minute klar auf die Kappe von Williams. Tigers-Verteidiger Tomas Schmidt fuhr am linken Flügel aus der eigenen Hälfte ungehindert tief ins Steelers-Drittel hinein und versuchte es mit einem Verlegenheitsschuss – und dieser rutschte dem Gästetorhüter, dem der diagonal laufende Drew Melanson wohl die Sicht versperrt hatte, durch die Schoner. Keine Chance hatte Williams dagegen 30 Sekunden später beim 0:2: Kevin Kunz knöpfte Norman Hauner an der Bande mit energischem Einsatz die Scheibe ab und bediente Ivan Kolozvary – und Bayreuths Dauerbrenner, der seit 2013/14 bei den Oberfranken unter Vertrag steht, vollendete per Direktabnahme. Die Steelers, die in den drei Partien zuvor in der Defensive noch überzeugt hatten, waren wieder in alte negative Muster zurückgefallen – und sichtlich geschockt von dem Doppelschlag der Tigers. Nach vorne fehlte ohnehin wie gehabt die Durchschlagskraft.

Die magere Erfolgsquote von bis dato nur 16,3 Prozent in Überzahl möbelten die Steelers in der 26. Minute etwas auf: Probespieler Myles Fitzgerald, den die Bayreuther Verteidigung völlig aus den Augen verloren hatte, überwand Brett Jaeger zum 1:2. Der Treffer gab den Gästen Sicherheit und Rückenwind. Das Duell wogte nun hin und her, mit Chancen auf beiden Seiten.

Zu Beginn des Schlussdrittels drückte Bietigheim mächtig auf die Tube und den Ausgleich. Doch unmittelbar, nachdem Benjamin Zientek von der Strafbank aufs Eis zurückgekehrt war, gelang dem Vorletzten das 3:1: Markus Lillich staubte ab, nachdem Williams einen Schuss von Ville Järveläinen abgewehrt hatte (46.). Eine Traumkombination, bei der Michal Bartosch, Kolozvary und Torschütze Kunz ein blindes Verständnis an den Tag legten, führte gar zum 4:1 (49.).

St. Jean reagierte mit einem Wechsel im Kasten und schickte Brenner für Williams aufs Eis. Die Gäste gaben sich noch nicht auf. In der Manier eines Golfspielers gelang Fitzgerald mit seinem zweiten Tor an diesem Abend das 2:4 (52.). Hätte der Franzose Guillaume Leclerc noch in der gleichen Minute im Eins-gegen-eins-Duell mit Jaeger das 3:4 nachgelegt, wäre das Spiel noch mal richtig eng geworden. So aber schaukelten die Tigers den Heimerfolg unaufgeregt über die Zeit – und die Steelers gingen zum zweiten Mal binnen vier Tagen in der Fremde als Verlierer vom Eis.

 
 
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