Eishockey, DEL2 Steelers verlieren trotz starker Leistung gegen Freiburg

Von Jan Simecek
Auch Benjamin Zientek fand keine Lücke, um die Scheibe an Ben Meisner vorbei im Netz unterzubringen. Der Freiburger Torhüter feierte bereits seinen sechsten Shutout in dieser Saison.⇥ Foto: Martin Kalb

Der Bietigheimer Zweitligist rennt fast 55 Minuten dem einzigen EHC-Treffer hinterher und findet keinen Weg an Torhüter Ben Meisner vorbei.

Ben Meisner ist wieder alleiniger Shutout-König der Deutschen Eishockey-Liga 2 (DEL2). Sein EHC Freiburg gewann bei den Bietigheim Steelers mit 1:0. Meisner blieb dabei bereits zum sechsten Mal ohne Gegentreffer.

„Da hat man schon kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu“, philosophierte einst Bayern-Torjäger Jürgen Wegmann. Es ist eines der bekanntesten Fußballer-Bonmots überhaupt, auch weil es manchmal so unglaublich treffend ist. Es passt auch beim Spiel der Steelers gegen Freiburg wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Ein einziges Mal kamen die Breisgauer im ersten Drittel richtig gefährlich vor das wieder von Stephon Williams gehütete Tor, und fortan liefen die Gastgeber einem Rückstand hinterher (6.). Vielleicht war der Angriff etwas zu schnell für den wiedergenesenen Eric Stephan und Fabian Ribnitzky, die nach einer vergebenen Halbchance zurückeilen mussten. Jedenfalls fand Jake Ustorf von hinter dem Tor Tobias Kunz völlig freistehend, und der traf genau in den Winkel.

Regelverstoß der Unparteiischen

Definitiv unglücklich aus Bietigheimer Sicht war auch, dass den Unparteiischen Tony Engelmann und Nicole Hertrich in der Schlussphase, als die Steelers alles nach vorne warfen, ein klarer Regelverstoß unterlief. Denn Freiburg befreite sich mit Müh und Not durch einen unerlaubten Weitschuss. Der hätte ein Bully vor dem Gehäuse der sichtlich erschöpften Breisgauer nach sich gezogen. Doch EHC-Trainer Peter Russel beantragte eine Auszeit, die die Schiedsrichter auch gewährten. Allerdings wurden die Regeln zur laufenden Saison derart geändert, dass eine Auszeit in diesem Fall nicht mehr erlaubt ist. Darüber ärgerten sich Geschäftsführer Volker Schoch und Coach Marc St. Jean nach dem Spiel gehörig. „Ich bin sehr enttäuscht über diese Entscheidung. Ich wusste, dass man nach Icing keine Auszeit nehmen darf und habe auch selbst keine genommen, weil die Freiburger ziemlich erschöpft waren. Leider kennen die Schiedsrichter offensichtlich ihre eigenen Regeln nicht“, giftete St. Jean.

Die Steelers, bis dahin eigentlich ziemlich gut in der Partie, ließen sich vom Rückstand nicht beirren und versuchten direkt, den Lapsus wettzumachen. Doch unter anderem stand das miserable Überzahlspiel gegen dieses Vorhaben. Seit 131 Minuten ist das St. Jean-Team ohne eigenen Treffer bei einem Mann mehr auf dem Eis. Die Erfolgsquote ist nun auf 16,3 Prozent gesunken und bleibt die drittschlechteste der Liga, weil Bad Nauheim und Crimmitschau am 44. Spieltag ebenfalls ohne Powerplay-Tor blieben.

So war es auch eher Zufall, dass die Steelers einen Mann mehr auf dem Eis hatten, als René Schoofs plötzlich ziemlich frei die Ausgleichschance hatte. Er hatte die Scheibe aber auf der Rückhand und scheiterte an Meisner (9.). Auch Brett Breitkreuz und Myles Fitzgerald (10.) sowie erneut Schoofs und Guillaume Leclerc (18.) brachten die Scheibe nicht am Freiburger vorbei. Dazwischen verpasste Matt McKnight hauchdünn einen Querschläger vor dem offenen Tor (14.).

Zweimal Latte, einmal Pfosten

Im zweiten Durchgang wurden die Gastgeber sogar noch druckvoller. Doch nun kam wirklich noch Pech dazu. Als Breitkreuz einen hängengebliebenen Schuss von Ribnitzky aufs Tor feuerte, machte es satt „Pling“ – die Latte (29.). Fünf Minuten später lag Meisner auf dem Eis, als die Scheibe aus einem Getümmel zu McKnight kam, doch der verfehlte das offene Tor, und Norman Hauners Schuss rasierte direkt danach die Oberkante der Latte. Schließlich traf McKnight zwölf Sekunden vor der zweiten Pausensirene noch den rechten Pfosten. Allerdings war der EHC-Goalie da im bedrohten Eck.

Zum Schlussabschnitt hin stellte Freiburgs Coach ein wenig um. Fortan kamen die Steelers kaum noch zu nennenswerten Chancen, obwohl sie weiterhin ein klares Übergewicht an Spielanteilen hatten. Nur einmal wackelten die Gäste, als die McKnight-Reihe sich regelrecht im gegnerischen Drittel festbiss und innerhalb weniger Sekunden drei Einschussmöglichkeiten hatte. Das Tor schien aber regelrecht vernagelt. Immer war noch ein Freiburger irgendwie dran.

Als es dann St. Jean zum Schluss mit einem sechsten Feldspieler versuchte, kam einerseits das Pech mit der Fehlentscheidung hinzu, andererseits kam aber auch das miese Überzahlspiel wieder zum Tragen. „Wenn es im Powerplay nicht läuft, muss man einfacher spielen, mehr Scheiben zum Tor bringen. Bei uns passt momentan das Passspiel nicht. Daran müssen wir arbeiten“, analysierte St. Jean.

Mit dem Passspiel waren allerdings nicht nur die Überzahlsituationen, sondern das gesamte Angriffsspiel gemeint. Denn manche Chance blieb unvollendet, weil der letzte Pass nicht (sauber) zum Mitspieler kam. Immerhin hat der Steelers-Coach diesmal eine ganze Woche Zeit, um an den Schwachstellen zu feilen. Denn da die Freitagspartie gegen Dresden bereits auf den 17. Dezember vorgezogen worden war, steht das nächste Spiel erst am Sonntag (17 Uhr) gegen die Lausitzer Füchse auf dem Programm.

 
 
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