Eishockey, Derbysieg gegen Heilbronn Steelers vertreiben Abstiegsgespenst

Von Andreas Eberle
Der Bietigheimer Doppel-Torschütze Benjamin Zientek nimmt hier das Tor von Falken-Schlussmann Mirko Pantkowski unter Beschuss. ⇥ Foto: Fotos: Martin Kalb

Mit einem 5:2-Derbysieg gegen Heilbronn sichert sich das Bietigheimer DEL2-Team am vorletzten Spieltag die Teilnahme an den Pre-Playoffs. Zientek avanciert mit zwei Toren zum Matchwinner.

Die Bietigheim Steelers haben am Freitagabend das Damoklesschwert Abstiegsrunde abgewendet. Sie schlugen den Erzrivalen Heilbronner Falken im letzten Heimspiel der DEL2-Hauptrunde trotz einer im Team grassierenden Krankheitswelle mit 5:2 und verbesserten sich in der Tabelle auf Rang acht. Mit nun vier Zählern Vorsprung zum Elften ist die Gefahr, noch in die Playdowns zu rutschen, endgültig gebannt. Am Sonntag (18.30 Uhr) tritt der SCB zum Rundenabschluss bei den Kassel Huskies an. Am nächsten Freitag beginnen dann die Pre-Playoffs. Der Gegner der Steelers dort wird erst am Sonntagabend feststehen.

Motivation durch Spielerfrauen

Die Bietigheimer Spielerfrauen und -freundinnen hatten schon vor dem Eröffnungsbully ein Signal an die Liebsten aufs Eis geschickt und mit mehreren Plakaten ihre Verbundenheit mit dem Team ausgedrückt. „Wir glauben an euch“, „Ihr packt das“ und „Selbstvertrauen, Verlangen und Leidenschaft“ war darauf in englischer Sprache zu lesen.

Diese Eigenschaften demonstrierten die Steelers von Beginn an. Mit viel Herz und Einsatz gingen sie vor den 4517 Zuschauern in der ausverkauften EgeTrans- Arena gegen den Erzrivalen zur Sache. Heilbronns Trainer Alexander Mellitzer verzichtete mit Torhüter Matthias Nemec, Stefan Della Rovere, Ian Brady und Samuel Soaries auf gleich vier Stammkräfte – dem Vernehmen nach, weil er sie schonen wollte. Auch beim SCB fehlte ein Quartett: Neben dem Dauerverletzten Tim Schüle fielen die erkrankten Kontingentspieler Stephon Williams und Myles Fitzgerald sowie der noch nicht wieder ganz fitte Lukas Laub aus. Für Fitzgerald übernahm Dennis Swinnen den freien Platz im ersten Sturm neben Topscorer Matt McKnight und Brett Breitkreuz. Und Cody Brenner stand für Williams zwischen den Pfosten – und der Ersatzmann zeigte prompt eine grandiose Leistung.

Brenner hatte bereits im ersten Drittel tüchtig zu tun, denn da machten die Falken mächtig Dampf und verbuchten 14:2 Torschüsse. Doch Bietigheim hielt dem Druck stand. Seltsamerweise hatten die Steelers bei ihrer ersten Unterzahl die ersten Chancen: Erst feuerte Alexander Preibisch nach einem Konter knapp neben das HEC-Gehäuse (7.). Kurz darauf bekam Freddy Cabana allein vor Gästegoalie Mirko Pantkowski die Scheibe nicht unter Kontrolle. In der 14. Minute gelang Benjamin Zientek die glückliche Bietigheimer 1:0-Führung. Der 25-jährige Stürmer setzte sich über links durch und schoss die Scheibe über Pantkowskis rechte Schulter hinweg zum 1:0 ins Netz.

Das Derby entpuppte sich als eine rasante und umkämpfte Angelegenheit, in denen sich beide Mannschaften nichts schenkten. Im zweiten Durchgang hatten die Gastgeber ein deutliches Chancenplus, aber auch Pech. So landeten Schüsse von Yannick Wenzel (28.) und Guillaume Leclerc (33.) am Pfosten. Ein Treffer fiel bis zur zweiten Drittelpause aber nicht mehr, was an den aufmerksamen Abwehrverbünden lag. Und natürlich an den guten Torhütern.

Leclerc trifft im Powerplay

Zu Beginn der Schlussdrittels nahmen die Unterländer Brenner – gerade in Überzahl – kräftig unter Beschuss, aber der 23-jährige Tausendsassa ließ sich nicht bezwingen. Ein Ruhekissen war der knappe Vorsprung für die Steelers und ihre Fans allerdings nicht. Das 2:0 war darum Balsam auf die Seele derer, die es mit den Mannen in den grünen Trikots hielten. Der Treffer fiel im Powerplay, was in den vergangenen Wochen ein großer Bietigheimer Schwachpunkt gewesen war. Nach einem Zuspiel von Cabana bugsierte der Franzose Leclerc den Puck mit purer Willensleistung in den Falken-Kasten – nach Sichtung der Videobilder gaben die Schiedsrichter das Tor (49.). Keine drei Minuten später traf Heilbronns Stürmerjuwel Yannik Valenti aus der Distanz zum 1:2, ebenfalls in Überzahl (52.).

Nun war bei den Steelers wieder das große Zittern angesagt. Würde die Kraft reichen? Schließlich waren einige SCB-Profis, die sich unter der Woche mit einer fiebrigen Erkältung herumgeplagt hatten, noch nicht wieder völlig fit. Mit einem weiteren Powerplay-Treffer, diesmal von Breitkreuz erzielt, erhöhte Bietigheim auf 3:1 (57.). 140 Sekunden vor der Schlusssirene schlugen die Gäste mit dem 2:3 zurück. Diesmal war Bryce Gervais für die Falken erfolgreich. Heilbronn riskierte nun alles, nahm den Goalie vom Eis. Mit zwei Empty-Net-Toren besiegelten Zientek (59.) und Preibisch (60.) den 5:2-Heimsieg der Steelers und vertrieben damit endgültig das Abstiegsgespenst aus dem Ellental. „Wir sind stolz auf unserer Team – halleluja“, sangen die SCB-Fans freudetrunken nach dem zweiten Derbytriumph in dieser Saison. Der Glaube an bessere Zeiten ist zurück.

 
 
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