Elbe-Areal in Bietigheim-Bissingen Anwohner machen weiter Druck

Von Uwe Mollenkopf
Bagger räumen auf dem Elbe-Areal die nicht denkmalgeschützten Hallen ab (Bildmitte). Rechts davon der parkähnliche Baumbestand.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Mit einem offenen Brief und einer Online-Petition setzt sich die Initaitve „Lebenswertes Aurain“ für eine geringere Verdichtung im Elbe-Areal ein.

Auf dem früheren Gelände der Firma Elbe-Schleiftechnik in Bietigheim-Bissingen sind die Abrissarbeiten weiter vorangekommen. Von den für den Abbruch vorgesehenen Gebäuden stehen nur noch Reste. Wie berichtet, will die Bietigheimer Wohnbau, die das Gelände erworben hat, die Arbeiten bis Ende des Monats erledigt haben.

Währenddessen waren auch die Kritiker des Vorhabens weiter aktiv. Die Bürgerinitiative „Lebenswertes Aurain“ mit ihren Sprechern Klaus Gscheidle und Matthias Piepke hat einen Flyer gestaltet, eine Online-Petition gestartet und einen offenen Brief an Oberbürgermeister Jürgen Kessing, Baubürgermeister Michael Wolf und die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates verfasst.

Wie es darin heißt, kämpft die Initiative für den Erhalt der Grünanlage auf dem Areal. Man sei der Meinung, „dass eine Bebauung auf dem verbleibenden Gelände ausreichende Alternativen bietet, um eine zeitgemäße, also vor allem dem Natur- und Klimaschutz gerechte Wohnanlage, zu erstellen“. Die parkähnliche Grünfläche müsse erhalten werden, „da neben Straßen, Bahnhof und Gewerbeeinheiten auch Grünflächen und Kleinstlebewesen zu lebenswertem Wohnen gehören“. Auf diese Weise gebe es auch eine räumliche Trennung zwischen den modernen Neubauten und dem denkmalgeschützten Teil des Aurain, was optisch ein harmonisches Stadtbild erzeuge, so Gscheidle und Piepke. Eine geringere Verdichtung zugunsten der Grünanlage werte den neu entstehenden Wohnraum auf.

Angemerkt wird auch, dass die derzeit geplante Anzahl an Parkplätzen zu gering sei. „Wir gehen davon aus, dass der Parkdruck im gesamten Aurainviertel deutlich ansteigen wird und damit auch das Wildparken“, so die Anwohner. Gerne wolle man an einem alternativen Bebauungsplan mitwirken.

115 Unterstützer

Wie berichtet hat der Gemeinderat am 9. März der Aufstellung eines Bebauungsplans und ersten Ideen zur Gestaltung dieses Viertels zugestimmt. Danach konnten sich die Bürger im Rahmen einer Bürgeranhörung äußern. Das vorliegende Konzept schlägt vor, eine gemischte Nutzung von Wohnen und Gewerbe zu realisieren. Gewerbe soll insbesondere entlang der Stuttgarter Straße entstehen, in den dahinterliegenden, abgeschirmten Bereichen und im Übergang zur Aurainsiedlung soll neuer Wohnraum geschaffen werden. Die denkmalgeschützten Bereiche der ehemaligen Fabrik Elbe sollen erhalten werden. Auf dem Parkplatz an der Wilhelmstraße ist ein Parkhaus mit Mobilitätsstation vorgesehen.

Die Bürgerinitiative hofft nun, ihre Anliegen auf einer Bürgerversammlung vortragen zu können und bei den Ratsfraktionen Gehör zu finden. Einige Reaktionen habe man bereits erhalten, berichtet Klaus Gscheidle. So hat die SPD versprochen, die Anregungen in ihre Überlegungen und Entscheidungen aufzunehmen. Kritisch gegenüber der Initiative äußerte sich hingegen die GAL. Auch OB Jürgen Kessing hat geantwortet und die Planungen erläutert. Dass darin auch der Baumerhalt ein wichtiger Punkt ist, freut Gscheidle. Er bezweifelt aber, dass die Bäume zwischen Gebäuden langfristig überleben. 

Im Internet hat die am 6. August gestartete Online-Petiton mit Stand von Mittwochnachmittag bislang 115 Unterstützer gefunden, davon 88 aus Bietigheim-Bissingen. Das Quorum liegt bei 710 Personen. Sollte dieses erreicht werden, will die Organisation „openPetition“ von den Entscheidungsträgern eine Stellungnahme einfordern. Rechtliche Bedeutung hätte dies allerdings keine.

 
 
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