EM in Ludwigsburg Ein Pool nicht nur für die belgische Nationalelf

Von Sandra Bildmann
Am Schlosshotel Monrepos wurde auch die Belgische Flagge gehisst, um die Nationalelf, die dort bald ihr Quartier bezieht, zu begrüßen. Foto:  

Die belgische Fußball-Nationalmannschaft residiert während der EM im Schlosshotel Monrepos in Ludwigsburg. Dort wird im Vorfeld einiges umgestaltet.

Ein extra Pool und größere Fernseher, Security und immense Vorfreude: Das Schlosshotel Monrepos steht gewappnet in den Startlöchern und erwartet die Ankunft eines außergewöhnlichen Gastes – die belgische Fußball-Nationalmannschaft.

Weniger als drei Wochen noch

Der Countdown läuft: In weniger als drei Wochen reist die belgische Auswahl um ihren im Kreis Esslingen aufgewachsenen Trainer Domenico Tedesco nach Ludwigsburg. Denn als Quartier für die Dauer der Europameisterschaft hat sich der Tross aus dem Nachbarland das Schlosshotel Monrepos ausgesucht. Die Star-Kicker kommen am 12. Juni, fünf Tage vor ihrer Auftaktpartie gegen die Slowakei in Frankfurt.

Beworben als Team-Quartier hatte sich das Hotel vor etwa sechs Jahren. Mehrere Delegationen – darunter Abordnungen aus Italien und Frankreich – hatten den Standort am Monrepos-See sowie das Trainingsgelände des FSV 08 Bissingen in Augenschein genommen. Mitte Januar dann gaben die Belgier ihren Zuschlag – allerdings in Kombination mit dem Freiberger Wasenstadion (die BZ berichtete).

Keine großspurigen Wünsche

Während ihres Aufenthalts beziehen die Belgier das Hotel exklusiv, großspurige Wünsche oder Ansprüche habe es nicht gegeben, sagt Hoteldirektor Felix Sommerrock. In einem freundlichen Miteinander sei im Vorfeld alles immer sehr fair und harmonisch abgestimmt worden.

„Wir haben das ganze Hotel nochmal auf Vordermann gebracht, was aber vor allem auch für die Zeit danach ein Mehrwert für uns bedeutet“, berichtet Sommerrock und weiter: „Viele Sachen hatten wir sowieso in der Planung, haben die aber jetzt vorgezogen.“ So wurden beispielsweise 26 Zimmer renoviert, mit Holzpaneelen ausgestattet und nach Absprache mit den belgischen Gästen farblich in eine Mischung aus Grau und Grün gewandet. Klimatisiert werden können nun auch die Zimmer. Die dafür getätigte Investition in Wärmepumpen ermögliche im Gegenzug auch zukünftig ökologischeres Heizen, betont Sommerrock. Auf Wunsch der Belgier wurden zudem größere Fernseher angeschafft.

Die von außen größte wahrnehmbare Innovation: der Pool. Für Sommerrock das „i-Tüpfelchen“: „Ohne die Unterstützung der Stadt und des Landkreises hätten wir ihn nie so schnell realisieren können.“ Momentan sind die Bauarbeiten noch in vollem Gange. Bis die Mannschaft anreist, werde er fertiggestellt sein, versichert das Hotel auf Nachfrage der BZ.

Die anstehende Herausforderung bewältigt das Vier-Sterne-Hotel ausschließlich mit seinem bisherigen Personal. Felix Sommerrock erzählt: „Wir werden der belgischen Delegation mit unseren derzeitigen Mitarbeitern einen rundum wohlfühlenden Aufenthalt bieten. Sprachlich wird sich alles auf Englisch konzentrieren.“ Die Küche allerdings bekommt Zuwachs, die Gäste bringen ihren eigenen Chefkoch sowie zwei weitere Köche mit.

Dieses individuelle und mannschaftliche Engagement hat auch Belgiens Trainer Domenico Tedesco wahrgenommen. Angesprochen auf das Domizil sagte er: „Man kann in einem Fünf-Sterne-plus-Hotel unterkommen. Doch wenn es nicht von den richtigen Menschen gelebt wird, fühlt man sich nur halb so wohl. In Ludwigsburg arbeitet der Geschäftsführer mit an der Umgestaltung der Zimmer – sie verändern etwas den Stil für uns. Und das ist nicht selbstverständlich, dass ein Geschäftsführer mit anpackt, den Hammer zur Hand nimmt oder ein Bett verschiebt.“

Apropos Bett, das Schlosshotel ist erprobt in der Beherbergung sportlicher Elite-Teams. Für Basketballer wurden einst extra lange Betten angeschafft – von diesen profitieren nun auch die Fußballer.

Kaum Einschränkungen

Passanten und Fußball-Fans müssen indes kaum Einschränkungen fürchten, denn die Gartenwirtschaft und die Gutsschenke haben regulär geöffnet, auch der See bleibt zugänglich. Lediglich ein Zaun an der einen oder anderen Stelle sowie Security im Hotelbereich werden erahnen lassen, dass außergewöhnliche Gäste residieren.

Und was passiert am Monrepos, wenn der Mitfavorit vorzeitig aus dem Turnier ausscheidet? Hoteldirektor Felix Sommerrock winkt lächelnd ab: „Wir sind einfach zuversichtlich, dass sie uns auch erst am 13. Juli wieder verlassen werden.“ Dann mit Ziel Berlin, wo am 14. Juli das Finale steigt.

 
 
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