Wärmeplanung Oberriexingen Knapp 80 Prozent fossile Energieträger

Von Michaela Glemser
Die Untersuchung ergab, dass derzeit 37 Prozent der Gebäude in Oberriexingen mit Heizöl beheizt werden. 40 Prozent heizen mit Erdgas. Foto: dpa/Marcus Brandt

Der erste Teilabschnitt der kommunalen Wärmeplanung für Oberriexingen ist abgeschlossen.

Wie in der Nachbargemeinde Sersheim hat Matthias Zeile von einer Ingenieurgesellschaft in Stuttgart in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats auch die Konzeption für eine kommunale Wärmeplanung für Oberriexingen vorgestellt. Diese Maßnahme hat Oberriexingen im Konvoi mit Bietigheim-Bissingen, Ingersheim und Sersheim beauftragt (die BZ berichtete).

Stadtwerke koordinieren die Wärmeplanung

Die Verantwortlichen der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen koordinieren die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung. „Dieses strategische Planungsinstrument muss alle sieben Jahre fortgeschrieben und den künftigen Gegebenheiten angepasst werden. Es ist allerdings keine Ausführungsplanung für ein konkretes Wärmenetz oder eine Projektplanung für konkrete Gebäude“, erläuterte Fachmann Zeile.

Inzwischen haben die Experten aus Stuttgart den ersten Teilschritt auf dem Weg zu einer kommunalen Wärmeplanung beendet, in dem sie die bestehende Energieinfrastruktur in Oberriexingen erfasst und den aktuellen Energiebedarf im Wärmebereich ermittelt haben. In der Römerstadt gibt es demnach insgesamt 2169 Bauwerke, unter denen sich 1155 Gebäude mit Wärmebedarf befinden. Darunter sind 44 Prozent Häuser mit Wohnnutzung. Der überwiegende Teil der Gebäude mit Wärmebedarf erzeugt die benötigte Energie mit Heizöl (37 Prozent) oder Erdgas (40 Prozent). „Diese mehrheitliche Versorgung mit fossilen Energieträgern zeigt, vor welchen großen Herausforderungen wir in Oberriexingen stehen, um bis 2040 eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen zu können“, betonte Zeile.

Einsparpotenziale werden erarbeitet

Der Gesamtenergiebedarf in Oberriexingen beträgt derzeit 29 GWh pro Jahr. In einem zweiten Schritt erarbeiten die Fachleute die Einsparpotenziale, die sich in der Römerstadt ergeben können, sowie die Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energien. „Oberriexingen liegt allerdings nahezu flächendeckend im Wasserschutzgebiet, sodass mit Erdwärme als Energiequelle nicht geplant werden kann“, machte Zeile deutlich.

Wenn diese sogenannte „Potenzialanalyse“ in den kommenden Wochen abgeschlossen sein wird, wollen die Fachleute ein „Zielfoto“ ausarbeiten, das eine klimaneutrale Wärmeversorgung für Oberriexingen darstellen soll. Dazu werden die vorhandenen Gebäude mit Wärmebedarf in rund 14 Cluster zusammengefasst, die detailliert hinsichtlich ihrer Wärmeversorgung betrachtet werden sollen.

Diese Ergebnisse sollen noch vor der Sommerpause im Oberriexinger Gemeinderat beraten werden. Im Herbst werden die Experten zudem noch fünf Maßnahmen vorschlagen und im Ratsgremium beschließen lassen, die in den kommenden fünf Jahren auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung umgesetzt werden müssen.

Bürgerinformation bei Einwohnerversammlung geplant

Lucas Reiber von den Stadtwerken in Bietigheim-Bissingen empfahl den Oberriexinger Ratsmitgliedern auch, die Bürger mit ins Boot zu holen, da sie wichtig und ausschlaggebend für das Erreichen des Ziels einer klimaneutralen Wärmeversorgung seien.

Der stellvertretende Bürgermeister Erich Bannert schlug vor, eine umfassende Bürgerinformation im Rahmen der diesjährigen Einwohnerversammlung einzuplanen.   Michaela Glemser

 
 
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