Energiewende in Tamm Dritter Bauabschnitt startet im August

Von Bigna Fink
Bürgermeister Martin Bernhard, links, und LEA-Chef Anselm Laube präsentieren den dritten Bauabschnitt für das Tammer Wärmenetz im alten Ortskern der Stadt, der im August startet. Foto: /Oliver Bürkle

Im Schnelltempo erschafft Tamm ein umfassendes Nahwärmenetz, gespeist durch einen Energiemix aus lokal vorhandenen Potenzialen. Im Spätsommer gehen die Bauarbeiten weiter.

Ans Heizen denken im Sommer wohl die wenigsten. Doch der Herbst kommt sicher - und das Bedürfnis der Kommunen auch wegen der Weltlage und notwendiger Klimaschutzmaßnahmen ist größer denn je, unabhängiger von fossiler Energie und deren Importen zu sein.

Die kleine und junge Stadt Tamm gilt im Land als Vorreiter, wie Wärmewende gehen kann: Im Schnelltempo installieren die jungen Stadtwerke in enger Zusammenarbeit mit der Energieagentur für den Kreis Ludwigsburg (LEA) seit 2022 im alten Ortskern im Südwesten der Stadt ein weitgehend klimaneutrales Wärmenetz.

Auch aktuell schreiten die Planungen rund um das kommunale Heizungssystem zügig voran, wie Bürgermeister Martin Bernhard und Anselm Laube, Chef der Energieagentur LEA für den Kreis Ludwigsburg, diese Woche bei einem Gespräch mit der Presse mitteilten.

Neue Leitungen rund um die nördliche Schillerstraße

Im August ist Beginn für den dritten Bauabschnitt rund um die nördliche Schillerstraße. Es laufen auch die Beratungen mit den Hauseigentümern für den vierten Bauabschnitt rund um die Hauptstraße an. Die Arbeiten dazu sollen im Anschluss an die Fertigstellung des dritten Bauabschnittes, also circa 2027, beginnen.

Während der Tiefbauarbeiten im Bauabschsnitt 3 werden neben den Stahlrohrleitungen für das Nahwärmenetz auch neue Wasserleitungen verlegt – mit einigen Baustellen ist zu rechnen. Bis Jahresende sollen etwa 100 Haushalte vom neuen Wärmenetz profitieren, rund 250 Gebäude zusätzlich sollen in den nächsten Jahren mit der Wärme versorgt werden.

Der LEA-Chef entwarf 2021 ein Konzept für eine gemeinschaftliche Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien. Die Tammer stimmten dem zu – auch motiviert durch eine üppige Förderung aus der EU. 2022 startete der erste von sechs geplanten Bauabschnitten. Der letzte im südlichen Gebiet des alten Ortskerns soll 2031 beginnen.

Für die weiteren Abschnitte erhält die Stadt Förderungen vom Bund in Höhe von rund 40 Prozent der Baukosten. Das kommunale Heizungssystem ist laut Laube durch die Geschwindigkeit, wie es geplant und gebaut wird, wohl „das schnellste Wärmenetz der Welt“.

„Intelligenter Energiemix aus lokal vorhandenen Potenzialen“

Die Wärmeversorgung soll laut dem Geschäftsführer der Ludwigsburger Energieagentur durch das Netz „erneuerbar, zukunftssicher und langfristig günstig werden.“ Es sei ein intelligenter Energiemix geplant, der die lokal vorhandenen Potenziale voll ausschöpft, so der 38-Jährige.

Geplant sind zwei Wärmepumpen, eine Luft-und-Wasser-Wärmepumpe auf dem Dach des neuen Feuerwehrgerätehauses und eine größere Anlage in den nächsten Jahren. Diese sollen, gespeist durch die Energiequellen Luft, Erdwärme und Grundwasser, für günstige Wärme dann sorgen, wenn der Strompreis an der Börse niedrig ist. Wenn der Strompreis hoch ist, liefert die bestehende Biogasanlage zwischen Markgröningen und Tamm wie gehabt Wärme. Übergangsweise werde auch mit Biomasse aus Holz, der provisorischen Hackschnitzelheizung im Container, zugeheizt, so Laube. Zudem sind zwei Solarthermie-Anlagen geplant, eine auf der Freifläche nördlich des neuen Feuerwehrhauses und langfristig eine um die 40 000 Quadratmeter große Anlage.

Fragen zum Ausbau des Wärmenetzes beantworten die Stadtverwaltung Tamm, die Tammer Stadtwerke und die Energieagentur Kreis Ludwigsburg LEA Interessierten bei einem Gespräch auf dem Wochenmarkt am Freitag, 11. Juli, in der Zeit von 14 bis 18

 
 
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