Es war 2014 einmalig im Kreis, das ökumenische Kinderhaus „Arche“. Es stand verwaltungstechnisch unter der Leitung der evangelischen Kirchengemeinde. Aber das ändert sich nun zum 1. Januar 2024. Die bürgerliche Gemeinde übernimmt die Trägerschaft.
Entscheidung in Kirchheim Gemeinde übernimmt Kinderhaus
Die Arche war bisher eine ökumenische Betreuungsstätte. Nun kommt sie am 1. Januar 2024 in kommunale Trägerschaft.
„Der Betrieb eines so großen Kinderhauses ist eine sehr komplexe Angelegenheit“, erläuterte Bürgermeister Uwe Seibold in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Zwei Krippengruppen und fünf Kindergartengruppen werden dort betreut. Insgesamt stehen 132 Plätze, teilweise auch für die Ganztagsbetreuung, zur Verfügung.
Evangelische Kirche hat abgewunken
Viele Ehrenamtliche hätten bislang die evangelische Kirche bei der Leitungsarbeit unterstützt. „Aber auch sie kommen an ihre Grenzen, sowohl zeitlich als auch in ihrer Verantwortung.“ Als geschäftsführender Träger habe daher die Kirchengemeinde zunächst versucht, eine Lösung bei einer übergeordneten kirchlichen Einrichtung zu finden. Doch dort habe man abgewunken, trotz der langen Tradition, die der evangelische Kindergarten in Kirchheim habe. Daher habe man sich an die Gemeinde gewandt und sich darauf geeinigt, dass die Kirchen im Boot bleiben (die BZ berichtete).
Der gemeinsame Ausschuss aus Vertretern der Gemeinde und den beiden Kirchengemeinden bleibe bestehen. Der gesetzlich geregelte Betriebsübergang sei offen und konstruktiv besprochen worden. Die evangelische Kirchengemeinde habe dem neuen Vertrag bereits schriftlich zugestimmt, die katholische Kirchengemeinde habe dies mündlich getan. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden kommunale Beschäftigungsverträge angeboten. Wer bei einer kirchlichen Einrichtung bleiben möchte, wird von den Kirchengemeinden bei der Suche unterstützt.
Bislang lag die finanzielle Hauptlast mit 1,2 Millionen Euro pro Jahr bereits bei der Gemeinde. Der kirchliche Zuschuss von rund 60 000 Euro wird allerdings künftig entfallen aufgrund von Vorgaben des Oberkirchenrats, sagte Seibold. Er fügte an, dass die örtliche Kirchengemeinde bereit gewesen wäre, den Beitrag weiter zu bezahlen.
Wichtig ist jedoch allen Beteiligten, dass das religionspädagogische Konzept weiter geführt wird. „Es bleibt also bei der großen Vielfalt in den Kindertagesstätten“, so Seibold. Lob für diese Lösung kam aus den Reihen der Gemeinderäte: Tobias Vogt (CDU) fand es „toll, dass sich die Kirchengemeinden weiter beteiligen und christliche Werte reinbringen“. Immanuel Schmutz (UWV) fand die Lösung einen „erfreulichen Neuanfang“ und betonte, dass die kommunale Fachstelle das richtige Know-how mitbringe. Die Entscheidung, die Leitung der Arche zu übernehmen, fällte der Gemeinderat einstimmig.