Wie wird der Radweg im neu gestalteten Enzpark verlaufen? Diese Frage – und vor allem die damit einhergehenden Baumfällungen – sorgten zuletzt in Besigheim für Unfrieden: Nachdem die Beschlussfassung und Ablehnung eines Antrags der Fraktion BMU zum Erhalt von vier Bäumen, davon einer großen alten Linde und einer großen alten Kastanie, publik wurde, hatten sich zahlreiche Einwohner in Leserbriefen und bei zwei Kundgebungen mit je ungefähr 300 Teilnehmern am Enzufer und auf dem Marktplatz gegen den Gemeinderatsbeschluss vom 30. Juli ausgesprochen (die BZ berichtete). Bis zum 10. September wurden über 900 Unterschriften für den Baumerhalt gesammelt, teilte die Stadt mit.
Enzpark Besigheim Bürgermeister schlägt dritten Weg vor
Ein Ortstermin des Gemeinderats sollte für Klarheit über die zwei Varianten der neuen Radwegführung isorgen – bis sich eine dritte auftat: auf dem bestehenden Weg.
Am Dienstagabend versammelten sich bei kühlem Wetter und hereinbrechender Dunkelheit gut 80 Besigheimer, der Bürgermeister sowie Gemeinderäte unter den betreffenden Bäumen: Ein Ortstermin sollte Klarheit bringen und die zwei möglichen Varianten der Radwegführung gegenüberstellen, die das Planungsbüro Club L 94 ausgearbeitet hatte: die eine, deren ursprüngliche Genehmigung zu dem Protest geführt hatte, weil dafür die Bäume gefällt werden sollen, und eine neue, baumerhaltende Variante, die etwas näher am Fluss an den Bäumen vorbei und durch die Parkwiese hindurchführen würde.
Dafür hat sie aber keinen Hochwasserschutz, der Weg würde leichter überflutet. Bei der bisherigen Variante würden 27 neue Bäume gepflanzt, bei der neuen sogar 29, da die tiefere Lage mehr Platz für zusätzliche Bäume bietet. Der geplante Bouleplatz und Bikegarten sind bei beiden Entwürfen möglich.
Dritte Variante: den bestehenden Weg nutzen
Schließlich aber gebe es auch eine dritte Variante, so Bürgermeister Florian Bargmann beim Ortstermin: „Es gibt auch den bestehenden Weg“ – eine Äußerung, die bei den Teilnehmern spontanen Applaus auslöste. „Ist auch viel billiger“, wurde gerufen. Dass der bestehende Weg in das Konzept integriert würde, war bis zu dem Zeitpunkt noch nicht diskutiert worden und auch nicht in der Vorlage für die Ausschusssitzung enthalten.
In der Alten Kelter dann, bis auf den letzten Platz besetzt, wurde das Thema im Ausschuss für Umwelt und Technik weiterdiskutiert. Vor Beginn der Sitzung drängten sich die Bürger vor den ausgestellten Plänen: „Viel günstiger“, „viel einfacher“, waren hier häufige Kommentare. Lauter Applaus brandete auf, als der Bürgermeister den Vorschlag wiederholte, „die alte Trasse zu prüfen“. Dafür spreche auch, dass eine größere zusammenhängende Parkfläche entstehen würde, da der bestehende Weg an der Grünfläche vorbeiführt, statt durch sie hindurch. Der Bürgermeister bat bei den Gästen dann um ein Handzeichen: Wer könne sich mit den ersten beiden Varianten (die den alten Weg nicht integrieren) „gar nicht anfreunden?“: Die große Mehrheit hob die Hand.
Die Planung geht in die nächste Runde
In der Diskussion der Ausschussmitglieder war dann Marcel Kühnle (SPD) dafür, den alten Weg in die Neuplanung des Enzparks zu integrieren, die neue Variante des Radwegs würde auch „mehr Schwierigkeiten“ bedeuten, da sie mitten durch den Parkbereich führt. Friedrich Köhler (FW Besigheim) stimmte ihm zu: Die eine Variante sei zu sehr im Festbereich, für die andere müssten die Bäume gefällt werden – „Vielleicht hat der Druck der Bevölkerung doch etwas gebracht“. Thomas Pulli plädierte für das BMU ebenfalls für den Erhalt des bestehenden Weges. Für die CDU äußerte sich auch Ralf Luithle zustimmend zu einer neuen Planung des Wegs im Enzparkausschuss.
Einstimmig beschloss der Ausschluss, dass die Radwegplanung an den Enzparkausschuss zurückgegeben werden soll, damit dieser die Option der Radwegführung auf der bestehenden Asphaltfläche prüft. Die Planung geht also in die nächste Runde, im Publikum atmete man auf.