Es ist das Großprojekt in der rund 3100 Einwohner zählenden Gemeinde Erligheim, die das künftig das Ortsbild prägen wird: In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen JaKo Baudenkmalpflege GmbH aus Rot an der Rot will der Gemeinderat das Areal „Grüner Baum / Große Scheune“ mit der gegenüberliegenden Freifläche an der Hofener Straße neu gestalten. Ein ambitioniertes Projekt in der historischen Ortsmitte, das bereits 2008 gestartet wurde. Warum seit der öffentlichen Vorstellung im Februar 2023 nichts Sichtbares passiert ist, erklärt der Erligheimer Bürgermeister Rainer Schäuffele.
Erligheim Baugenehmigung lässt auf sich warten
Im Februar 2023 wurden die Planungen für die ortsbildprägende Umgestaltung des Areals „Grüner Baum/Große Scheune“ vorgestellt. Seither ist nichts Sichtbares passiert. Der Bürgermeister erklärt warum.
2022 Unternehmen beauftragt
Im Jahr 2022 wurde vom Erligheimer Gemeinderat das Unternehmen JaKo Baudenkmalpflege GmbH aus Rot an der Rot mit der Weiterentwicklung und Umsetzung betraut. Ein Kaufvertrag wurde geschlossen und das Baugesuch erarbeitet. Im Rahmen einer großen Einwohnerversammlung wurde das Großprojekt vorgestellt (BZ berichtete).
Schäuffele: „Seit nunmehr über einem Jahr liegt das Baugesuch beim zuständigen Landratsamt Ludwigsburg und es stellt sich in der Öffentlichkeit die Frage, warum nun nichts weiter passiert?“
Um diese Frage beantworten zu können, müsse man „hinter die Kulissen“ schauen, sagt der Bürgermeister. Das Baugesuch für dieses Großprojekt sei in keiner Weise zu vergleichen mit einem Ein- oder Mehrfamilienhaus und es sei deshalb weder bei der Beantragung für das Unternehmen JaKo Baudenkmalpflege noch bei der Prüfung für das Landratsamt ein Fall der „täglichen Arbeit“.
Etliche Fachbehörden müssen hier tiefgehend eingebunden werden, so Schäuffele weiter, die bei üblichen Baugesuchen meist nur nach Akteneinsicht beurteilen können.
Viele Behörden beteiligt
Um die späteren Nutzungen – Wohnen, Gastronomie, Arztpraxis oder Büros – genehmigen zu können, müssten im Rahmen des Baugenehmigungsprozesses etliche Behördenabteilungen involviert, gehört und beteiligt werden. So wurde noch nach der Abgabe des Bauantrags umfassende archäologische Arbeiten vom Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt.
Da zukünftig ungefähr 100 Personen mehr in der Ortsmitte von Erligheim wohnen und arbeiten werden, sind die gesamten Leitungen im Areal sowie im Umfeld auf Kapazitäten zu überprüfen und anzupassen. Für das Brandschutzkonzept mussten von Seiten der Feuerwehren Anfahrten und Übungen an den denkmalgeschützten Gebäuden ausgeführt werden, um eine Einschätzung abgeben zu können.
„Nicht zuletzt wurden die untere und obere Denkmalbehörden intensiv eingebunden und die zuständigen Personen besichtigten die altehrwürdigen Gebäude mehrmals, um einen eigenen und verlässlichen Eindruck erhalten zu können“, betont Schäuffele.
Alle Behörden und Träger öffentlicher Belange arbeiten nach seiner Einschätzung mit Hochdruck und auch „in sehr guter Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung Erligheim und der JaKo Baudenkmalpflege“ zusammen. Alle Projektpartner seien gewillt, die noch offenen Punkte gemeinsam zügig abzuarbeiten.
Schäuffele: „Jedoch darf bei aller Ungeduld nicht vergessen werden, warum diese Prüfungen vor Baubeginn so gründlich erfolgen müssen. Nämlich dafür, dass am Ende auch das erwünschte Ergebnis erreicht wird.“ Das Großprojekt ist für den Erligheimer Bürgermeister eine großartige Chance für die Gemeinde, den Ortskern zu stärken und in individueller, nachhaltiger und besonderer Weise weiterzuentwickeln.
„Das Interesse an diesem Bauprojekt besteht weit über die Grenzen von Erligheim und dem Landkreis hinaus und auch die beiden Landtagsabgeordneten der Regierungsfraktionen haben bereits gemeinsame Termine mit der zuständigen Ministerin und der Staatssekretärin angekündigt“, merkt er an. Die neu entstehenden öffentlichen und privaten Bereiche auf dem „Areal Grüner Baum / Große Scheune“ werde die nächsten Jahrzehnte den Ortskern von Erligheim prägen und die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude werde helfen, weitere Jahrhunderte den Ortskern zu schmücken.
Baubeginn im nächsten Jahr?
„Nun sollen noch vor Weihnachten 2024 die Bauvorlagen aktualisiert und vervollständigt werden, sodass die Baurechtsbehörde des Landratsamtes im ersten Quartal 2025 die Baugenehmigung erteilen kann“, sagt Schäuffele und merkt an, dass ursprünglich 30-Millionen-Projekt inzwischen mehr als 40 Millionen Euro kosten wird. Er hofft, wenn es die gesamtwirtschaftliche Situation und die Baukonjunktur erlaubt, auf einen Baubeginn 2025. Das bedeute unter dem Strich eine Verzögerung von rund einem Jahr, so der Bürgermeister.