Erligheim Dürrejahre sind nicht auszugleichen

Von Jürgen Kunz
Nach Einschätzung von Revierleiter Burghard Böer muss Erligheim in seinen Gemeindewald nach wie vor investieren. Nach den Sturm- und Käferjahren sei viel „Waldjugendarbeit“ nötig. Foto: /Helmut Pangerl

Revierleiter Burkhard Böer erläuterte den Forstbetriebsplan und betont, dass der Erligheimer Gemeindewald nach den Sturm- und Käferjahren ein „Aufbaubetrieb“ ist.

Im Erligheimer Gemeindewald sei nach wie vor „Waldjugendarbeit“ nötig, wie Revierleiter Burkhard Böer bei der Vorstellung des Forstbetriebsplans in der jüngsten Gemeinderatssitzung betonte. Nach den Sturm- und Käferjahren sei der Gemeindewald kein Abbau- sondern ein Aufbaubetrieb. „Das macht den Erligheimer Wald aus“, erläuterte der Revierleiter mit besonderem Blick auf die neuen Ratsmitglieder.

So erklärt sich auch im Betriebsplan für 2025 bei geplanten Einnahmen von 32.735 Euro ein Defizit in Höhe von 2165 Euro, das der Gemeinderat in seinem Beschluss zum vorgestellten Forstbetriebsplan einstimmig akzeptierte. Schwerpunkte sind in diesem Jahr auf einer Fläche von 8,1 Hektar des 100 Hektar großen Gemeindewalds die Pflege und Vitalisierung von Mischbeständen, das Ausmähen (unter anderem gegen die Brombeere) sowie das witterungsabhängige Gießen im Rahmen der Kultursicherung auf 1,4 Hektar sowie die Jungbestandspflege auf einer Fläche von rund zwei Hektar. 11.000 Euro sind im Fortsbetriebsplan in Erligheim als Waldkultur- und Pflegekosten veranschlagt.

Extremes Feuchtigkeitsdefizit

In der Bevölkerung sei der Eindruck entstanden, dass es viel in den vergangenen beiden Jahren geregnet habe, sagt Böer vor dem Erligheimer Gemeinderat. 2024 und 2025 seien von den Niederschlagsmengen zwar sogenannte „Normaljahre“, aber Bäume, die eine eingeschränkte Vitalität hätten, könnten so den Feuchtigkeits nicht mehr ausgleichen. Von 2015 bis 2027 – also in einem Zeitraum von sieben Jahren – habe es, so Böer, ein extremes Feuchtigkeitsdefizit gegeben: „So viele Dürrejahre kann man mit zwei ,Normaljahren’ nicht ausgleichen.“ Dies zeige sich auch an der 25- bis 30-prozentigen „zufälligen Nutzung“, der Holzmenge, die anfällt wenn Bäume dürr werden. In früheren Jahren habe diese zufällige Nutzung, wie Böer weiter sagte, bei etwa fünf Prozent des geplanten Holzeinschlags gelegen.

So war der Erligheimer Gemeindewald mit rund 30 Prozent der zufälligen Nutzung 2024 auf ähnlichem Niveau wie in den Vorjahren, erläuterte der Revierleiter. Nach Einschätzung des Fachbereichs Wald im Landratsamt Ludwigsburg war die Ausgangslage für die vergangenen Holzvermarktungssaison eher ungünstig, denn der Holzabsatz sei aufgrund der stockenden Baukonjunktur eingeschränkt gewesen. Zudem habe der viele Niederschlag das Rücken des Holzes im Wald deutlich beeinträchtigt und verzögert. Für die neue Saison zeichneten sich stabile und gute Vermarktungsmöglichkeiten ab. Für den Erligheimer Gemeindewald plant Revierleiter Böer aus dem Verkauf von Stamm- und Industrieholz sowie von Brennholz mit Erträgen in Höhe von 27.700 Euro.

Wie der Fachbereichsleiter Wald im Landratsamt, Dr. Simon Boden, betont, ist der Wald mit Blick auf die Zielgruppen Grundschulen, weiterführende Schulen und Kindergärten „ein idealer Lernort für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Boden: „Im Jahr 2024 haben wir als Fachbereich Wald eine Vielzahl an waldpädagogischen Veranstaltungen durchgeführt. Sehr gerne bieten wir für und mit dem Wald auch 2025 waldpädagogische Veranstaltungen an.“ Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und verantwortungsvoller Umgang mit der Natur seien dabei zentrale Elemente.

 
 
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