Erligheim Einbahnstraße mit großer Mehrheit abgelehnt

Von Birgit Riecker
Nachdem ein erhoffter Grunderwerb scheiterte, wird es zwischen Ensbachbrücke und Seestraße keinen Gehweg in der Erligheimer Rathausstraße geben. Foto: /Martin Kalb

Der Gemeinderat will einen Gehweg in der Rathausstraße zwischen Ensbach und Schulstraße –  im weiteren Verlauf bis zur Seestraße jedoch nicht.

Detailliert setzte sich der Erligheimer Gemeinderat mit der anstehenden Sanierung der unteren Rathausstraße auseinander. Vor Ort trafen sich die Räte und kamen zu einer Lösung: Zwischen Schulstraße und Ensbach wird es einen Fußgängerweg geben. Westlich des Ensbaches wird er jedoch nicht weitergeführt, weil es nicht gelungen ist, den notwendigen Grunderwerb zu tätigen.

Zusätzlicher Verkehr durch Neubaugebiet

Der Gemeinderat war sich einig, dass die Planung vorangebracht werden muss, da das Neubaugebiet „Im Aichert“ zusätzlichen Verkehr gebracht hat und eine Verkehrsberuhigung wegen des Kindergartens und der Krippe notwendig sei. Verworfen wurde die Idee, die Straße westlich des Ensbaches zu verengen und den Gehweg auf der Südseite zu bauen. Denn das hätte zur Folge gehabt, dass es zwischen der Ensbachbrücke und der Wette zu einer Einbahnstraße ortsauswärts gekommen wäre.

Dagegen hatten sich Feuerwehrkommandant Jan Rothenburger und die Anlieger ausgesprochen Ihre Argumente waren einleuchtend: Es wäre möglicherweise zu Begegnungsverkehr zwischen dem ersten abfahrenden Feuerwehrfahrzeug und den noch anrückenden Feuerwehrleuten gekommen. Denn die Einbahnstraßenregelung gilt nicht für Einsatzfahrzeuge. Die Anlieger machen unter anderem geltend, dass es zu Umleitungsfahrten komme und Aus- und Einfahrten zu den Grundstücken erschwert würden.

Verkehrsberuhigter Bereich nicht umsetzbar

Stattdessen wurde vorgeschlagen, eine Tempo 20-Regelung oder einen verkehrsberuhigten Bereich zu schaffen. Das jedoch, so Planer Andreas Tiefau vom Büro KMB, sei dort nicht umsetzbar. Denn dann wäre das kurzzeitige Bringen und Abholen der Kinder in den Kindergarten und die Krippe nicht mehr möglich.

Für Diskussionsbedarf sorgte die geplante Gehwegbreite: Ab 2,10 Metern sind die Kosten förderfähig. Doch würde das durchgehend umgesetzt, müssten bis zu zwei großkronige Bäume, die den Spielplatz im Kindergarten beschatten, fallen. „Wir sollten beim Land auf eine Ausnahme drängen, sodass wir den Weg unter den Bäumen schmaler führen können“, forderte Gemeinderat Ulrich Steimer (EB). Sein Fraktionskollege Gustav Schabinger wies auf eine Schwelle zwischen der Ensbachbrücke und dem künftigen Gehweg hin: „Das ist eine Stolperfalle beispielsweise für Rollatoren, sie sollte beseitigt werden.“ Beiden Anregungen schloss sich der Rat an.

Ein weiteres Anliegen, vorgeschlagene Pflasterstreifen als Verkehrsberuhigung einzubauen, lehnte der Rat dagegen vor allem wegen der Lärmbelästigung und der zusätzlichen Schwierigkeit für Gehbehinderte ab. Allein Axel Homma (FEW) konnte sich den Plänen für die Sanierung und den Umbau der unteren Rathausstraße nicht anschließen, seine Fraktionskolleginnen Carmela Del Genio und Rebecca Volk enthielten sich der Stimme.

Der Umsetzung des Baubeschlusses vorangehen soll noch ein letztes Gespräch mit den Anliegern, die einem Verkauf einer Teilfläche westlich der Ensbachbrücke bisher nicht zugestimmt haben. „Wenn wir sie nicht überzeugen können, wird so gebaut wie beschlossen“, war sich der Rat einig.

Sanierung der Ensbachbrücke ist unumstritten

Unumstritten war auch die Notwendigkeit die Ensbachbrücke zu sanieren und eine Verbesserung der Entwässerung herbeizuführen. Beim Starkregenereignis im Juni letzten Jahres standen die Autos auf dem Wetteparkplatz 80 Zentimeter unter Wasser, erinnert sich Bürgermeister Rainer Schäuffele. Das soll nicht wieder passieren. Andreas Tiefau hatte zwei Vorschläge im Gepäck: Einer davon ist ein Wasserablaufanschluss an den Ensbach über die Rathausstraße. Hier wäre die Zustimmung eines Grundstückseigentümers nötig und das Ergebnis sei nur halb so gut wie bei einem Anschluss über ein gemeindeeigenes Grundstück südlich der Rathausstraße.

„Wir könnten einen Regenüberlauf im Bereich der Wette einbauen, der eine Entlastung von rund 58 Zentimetern bringen würde“, erklärte der Bürgermeister. Dabei würde der Parkplatz rund 50 Zentimeter höher gelegt. Gemeinderat Gustav Schabinger erinnerte an die Idee eines Staukanals in diesem Bereich. Das soll noch genauer geprüft werden.

Die Kosten von rund 60.000 Euro kämen dann noch zu den bereits kalkulierten Kosten von rund 1,1 Millionen Euro oben drauf. „Wir brauchen für die Baumaßnahme eine wasserrechtliche Genehmigung“, erläuterte Bürgermeister Rainer Schäuffele. Sie soll zügig beantragt werden. Doch ob es noch in diesem Jahr zum Baubeginn komme, sei fraglich.

 
 
- Anzeige -