Erligheim Eine Ära geht zu Ende

Von Susanne Yvette Walter
Die Schulleiterin Susanne Zimmer auf dem Pausenhof ihrer Grundschule Erligheim-Hofen. Foto: /Oliver Bürkle

35 Jahre wirkte Susanne Zimmer als Lehrerin und Schulleiterin an der Grundschule Erligheim-Hofen. Am 10. Juli wird sie verabschiedet.

Susanne Zimmer leitet die Grundschule Erligheim-Hofen seit neun Jahren. Zum Ende des Schuljahres geht sie in den Ruhestand, nachdem sie Fußspuren hinterlässt – durch viele Musical-Aufführungen und durch ihre spezielle Art, wie sie ihren Schülern begegnete. „Ich hatte immer ein offenes Ohr“, erzählt sie.

Die Pädagogin begann ihren Schuldienst in Erligheim-Hofen im Jahr 1989. Nach der Geburt ihres ersten Kindes kam sie nach wenigen Wochen schon wieder zurück in den Schuldienst bis 1993. Von 1993 bis 1999 blieb sie mit ihren drei Kindern zuhause. Unterrichtet hat sie eigentlich jedes Fach, wie ihre Kollegen auch. An Grundschulen ist das keine Ausnahme. Vor allem in den ersten Jahren an der Grundschule von Erligheim-Hofen war sie Klassenlehrerin und Musiklehrerin.

Als sie in Teilzeit unterrichtete, kamen vorwiegend die Fächer zum Zug, die sie an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg auch studiert hatte: Musik und Religion. Dazu kam Kunst. Das sind die stundenmäßig kleineren Fächer. Dafür unterrichtete sie in vielen Klassen, sodass jedes Kind durch ihre Hände ging. Ihre Instrumente sind Orgel und Blockflöte. Die Begleitung der Schüler am Klavier bei sämtlichen Aufführungen war also gesichert. In den Anfängen unterrichtete sie sogar Blockflöte in der Grundschule in Ludwigsburg.

„Als ich in Erligheim anfing, hatten wir damals schon die Musikschule im Haus, damals noch die aus Lauffen und jetzt die städtische Musikschule Bönnigheim. „Die Bläserklassen sind ein Segen für die Grundschule. Ich bin so dankbar für diese Kooperation“, betont Zimmer.

Spricht man sie auf ihre Grundwerte in ihrer Arbeit an erklärt sie: „Ich habe einmal ein Vorwort für ein neues Leitbild entwickelt. Da steht ganz oben: Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein und Respekt. Wir haben einen zugewandten Umgang miteinander. Wir sind gemeinsam mit den Kindern am Lernen und leiten sie an in vielerlei Hinsicht.“ Musik ist für sie eine Grundlage für alles Mögliche im Leben. Da lerne man nicht nur ein Instrument zu spielen, man lerne, etwas miteinander etwas zu entwickeln.

Zimmer hat in ihrer langen Zeit als Lehrerin und Schulleiterin viele Musicals aufgeführt. „In der Zeit, in der ich da war, gab es nur wenige Ausnahmejahre, in denen ich keines auf die Bühne gebracht habe, zwei hat Corona zu verantworten. Da durften wir ja nicht. Sobald es wieder erlaubt war, haben wir sofort wieder damit angefangen“, lässt sie wissen. Sie liebt es, dass die Kinder dabei an ihrer Aufgabe wachsen und lernen, Bühnenpräsenz zu zeigen und miteinander etwas schaffen.

Musicals sind ihre Leidenschaft

In der Themenauswahl der Musicals war Susanne Zimmer immer sehr breit aufgestellt: „Ich hätte vielleicht lieber manchmal ein christliches Musical aufgeführt, aber da schließe ich ja Kinder aus muslimischen Elternhäusern aus, die daran nicht teilnehmen wollen“, gibt sie zu bedenken. Thematisch reichte die Palette von den Bremer Stadtmusikanten bis zum „ Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns. „Den Regenbogenfisch führe ich jetzt glaube ich zum dritten Mal auf. Weil er so viel Spaß macht habe ich ihn als Abschlussstück noch einmal genommen“, schmunzelt sie.

Ob nach dem Abschied von Susanne Zimmer die Tradition, an der Hofener Grundschule Musicals aufzuführen, weiterleben wird, steht noch in den Sternen. „Wir haben ja auch andere Steckenpferde an der Schule. Vielleicht sind ja die jetzt mal an der Reihe“, überlegt sie.

Wie Susanne Zimmer ihren kommenden Ruhestand gestalten möchte, lässt sie offen. Wohnzimmer streichen und solche Dinge hat sie sich vorgenommen, mehr aber auch nicht. Von große Plänen hält sie nach eigenem Bekunden nicht viel.

 
 
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