Die Elternbeiträge für die Kindertageseinrichtungen schießen in die Höhe. Eine solche Steigerung resultiert aus den allgemeinen sowie aus den tariflichen Kostensteigerungen. Auch die Gemeinde Erligheim bleibt davon nicht verschont. „Aufgrund hoher Personalkosten sollen sich die Beiträge für das Jahr 2024/2025 um 7,5 Prozent, für 2025/2026 um 7,3 Prozent erhöhen. Das ist auf jeden Fall eine starke Erhöhung“, sagte Kämmerer Markus Klein in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag. Bei Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten (VÖ, durchgehend sechs Stunden) kann für die empfohlenen Beträge ein Zuschlag von bis zu 25 Prozent gerechtfertigt sein. In der Vergangenheit wurde lediglich eine Erhöhung von 12,5 Prozent beschlossen, dies wird laut Vorlage auch für die nächsten Kindergartenjahre so empfohlen.
Erligheim Höhere Elternbeiträge für drei Kindertageseinrichtungen
Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung die Elternbeiträge für die Kindertageseinrichtungen. Um bis zu 7,5 Prozent sollen sich diese erhöhen.
Für die VÖ im Krippenhaus Erligheim erhöhen sich die Gebühren für ein Kind aus einer Familie mit einem Kind unter 18 Jahren von 445 Euro im aktuellen Jahr auf 479 Euro für 2024/2025 und 514 Euro für 2025/2026. Die Ganztagesbetreuungsgebühren erhöhen sich weiterhin auf 25 Euro für 2024/2025 sowie auf 28 Euro für 2025/2026. Die Regelbetreuung im Kinderhaus soll sich von 151 Euro (2023/2024) auf 162 Euro (2024/2025) und 174 Euro (2025/2026) erhöhen. Die VÖ erhöht sich hier weiterhin auf 183 Euro (2023/2024: 170 Euro) und für das darauffolgende Jahr auf 196 Euro.
Der Zuschlag der verlängerten Öffnungszeiten liegt bei 12,5 Prozent, die Gebühren für eine Ganztagesbetreuung erhöhen sich leicht auf 12 Euro im ersten und 14 Euro im zweiten Jahr.
Naturkindergarten beliebt
Der Naturkindergarten „Wiesenfüchse“, dessen Gruppe laut der Gesamtleiterin der Erligheimer Kindertageseinrichtungen Sabine Rabe in den Sommerferien das 20. Kind und somit sein Limit erreichen wird, soll für Eltern im Jahr 2024/2025 183 Euro, für das darauffolgende Jahr 196 Euro kosten. Zuvor mussten für ein Kind unter 18 Jahren 170 Euro bezahlt werden.
Die Empfehlung der Vertreter des Städtetages, Gemeindetages und der Kirchenleitung in Baden-Württemberg solle aus Sicht der Verwaltung festgesetzt werden, „die Gebühren sind hoch, ein gutes Angebot kostet aber auch entsprechend“, meinte Klein weiter. Gemeinderat Jörg Reichert von der Liste Erligheimer Bürger kritisierte diese Kostensteigerung: „Was ist, wenn die Plätze unserer Einrichtungen nicht mehr besetzt werden, weil sich viele Eltern die Betreuung nicht mehr leisten können?“, fragte er sich.
Rabe antwortete daraufhin, dass es seit Anfang des Jahres fast zehn Abmeldungen aus dem Erligheimer Krippenhaus gegeben habe. Das habe zwei große Gründe, die weniger mit den hohen Kosten zu tun haben. „Einerseits liegt das an bevorstehenden Wegzügen aus Erligheim. Andererseits daran, dass ein Geschwisterkind auf dem Weg ist und die Eltern deswegen noch länger zuhause bleiben.“ Nur in der Krippe gebe es aktuell Bedarf, die beiden anderen Einrichtungen seien hingegen gut besetzt. Sie fügte hinzu, dass Arbeitgeber mittlerweile verstärkt die Gebühren für die Kinderbetreuung anteilig oder sogar zu 100 Prozent übernehmen. „Wir möchten verstärkt auf diese Möglichkeit hinweisen“, meinte Rabe. Bedarf gebe es auch aus anderen Gemeinden, „mir ist aber wichtig, keine Erligheimer Familie für eine auswärtige abzulehnen“, meinte sie. Mit einer Gegenstimme wurde die Festsetzung der Gebühren beschlossen.
Weiterhin stellte Sabine Rabe in der Sitzung den Kindergartenbedarfsplan vor. Die Gemeinde Erligheim betreibt derzeit für Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren die drei kommunalen Kindertagesstätten mit bis zu 213 Plätzen. „Das Tagespflegeangebot des Tageselternvereins Ludwigsburg bietet bis zu 15 weitere Plätze“, sagte sie.
Anbau erst einmal zurückgestellt
Wie Bürgermeister Rainer Schäuffele erklärte, sei der Anbau des Krippenhauses aufgrund der rückläufigen Anmeldezahlen erst einmal zurückgestellt worden. Laut Beschlussvorlage sei dies auch im Hinblick auf die begrenzten finanziellen Spielräume und andere wichtige Bauprojekte sinnvoll.
Neben der Kenntnisnahme der Kindergartenbedarfsplanung sowie der Zurückstellung des Anbaus wurde vorgeschlagen, bis zu fünf Kinder aus umliegenden Kommunen, bevorzugt aus dem Gemeindeverwaltungsverband Bönnigheim, im Krippenhaus aufzunehmen. Sofern genügend Plätze vorhanden sind, erfolge die Abrechnung dann entsprechend des interkommunales Kostenausgleichs. Der dreiteilige Beschlussvorschlag wurde einstimmig angenommen.