Es sind dicke Balken, die die Zimmerleute im Dachstuhl teilweise austauschen müssen, neue mächtige profilierte Dachgesimse sind an der Westfassade gelagert und warten auf ihren Einbau als neue Auflage für das Dach. Es sind bemerkenswerte handwerkliche Fähigkeiten, die für die Sanierung des Alten Rathauses, das von 1749 bis 1989 Sitz der Erligheimer Verwaltung war, nötig sind.
Erligheim Schäden „sind nicht überraschend“
276 Jahre steht das Alte Rathaus neben Backhaus und Johanneskirche. Nach Schäden im Dachgebälk und Fachwerk ist eine Grundsanierung nötig.
„Das Dach ist ausgeräumt, die Deckenbalken und Sparren wurden teilweise ausgetauscht und das alles in denkmalgerechter Ausführung“, erklärt die Hohensteiner Architektin Sonja Herrmann. Zusammen mit Tragwerksplaner Volker Wurst vom Ingenieurbüro Grau, das sich bei der Sanierung historischer Gebäude einen Namen gemacht hat, erläuterte sie am Donnerstagabend den Erligheimer Gemeinderäten den Stand der Arbeiten an dem das Ortsbild prägende Gebäude.
Schäden bereits 2018 erfasst
Bereits 2018 hat Tragwerksplaner Volker Wurst die Schäden an dem historischen Gebäude aufgenommen. Die Sanierung wurde allerdings im Hinblick auf dringlichere Maßnahmen in der Gemeinde zunächst aufgeschoben. Durch die Idee des Gemeinderats, im Obergeschoss zwei Wohnungen einzubauen, kam dann Architektin Herrmann mit ins Boot. Die Schäden an dem Gebäude seien einfach Alterserscheinungen, sagt Herrmann. Bei einer, wie man jetzt weiß, eher oberflächlichen Schadensbehebung im Jahr 1985 wurden beispielsweise an der Westwand schadenhafte Fachwerkbalken einfach überplattet. „Die jetzt zu sanierenden Schäden sind nicht überraschend“, so die Architektin, schließlich habe der Gemeinderat auch Gewerke in entsprechenden Summen vergeben.
Rund 900.000 Euro betragen die bisher geplanten Sanierungskosten, sagt Bürgermeister Rainer Schäuffele. Zuschüsse in Höhe von 650.000 Euro erwartet die Gemeinde für das Projekt, das im Sanierungsgebiet „Ortskern III“ liegt. Durch eine Umnutzung sind zwei Wohnungen mit 52 und 50 Quadratmeter im Obergeschoss vorgesehen. Im Dachgeschoss wird für jede Wohneinheit eine Bühnenfläche ausgewiesen. Die im Erdgeschoss durch den Hausfrauenverein Erligheim genutzten Räumlichkeiten bleiben bestehen.
Nach den Erligheimer Weintagen starteten die Arbeiten am Gebäude. Während im Dachgebälk gearbeitet wird, wurde das Fachwerk inzwischen abgestrahlt, um die Schäden am Holz und an den Gefachen freizulegen. Architektin Herrmann rechnet mit einer Bauzeit von mindestens einem Jahr.
