Erligheim Schulverband: „Wir hängen in der Luft“

Von Oliver Gerst
Der Schulverband Erligheim-Hofen wartet noch auf zwei Förderzusagen für die Erweiterung der Grundschule. Foto: /Martin Kalb

Der für 2026 geplante Baustart der Erweiterung der Grundschule Erligheim-Hofen wackelt: Notwendige Förderzusagen fehlen noch und die Zeit.

Das kennt jeder: Verkehrsstau, nichts geht mehr, und mit jeder Sekunde Stillstand schwindet die Chance, noch rechtzeitig anzukommen. So ähnlich ist die Lage derzeit auch für den Schulverband Erligheim-Hofen. Hier stehen noch zwei Förderzusagen aus, ohne die der Start für den geplanten Erweiterungsbau der Grundschule in Erligheim nicht erfolgen kann. „Wir hängen in der Luft“, so brachte Verbandsrechner und Kämmerer der Gemeinde Markus Klein die Sache auf der jüngsten Sitzung des Verbandes am Montagabend im Rathaus auf den Punkt.

Die aktuelle Situation: Der Schulerweiterungsbau, der durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 notwendig wurde, ist seit ziemlich genau einem Jahr beschlossene Sache vom Schulverband. Und die Förderanträge nach dem „VwV Investitionsprogramm Ganztagsausbau“ und der „Schulbauförderrichtlinie des Landes“ wurden zeitnah gestellt – seither wartet das Gremium auf Zusagen.

Zwar habe das Land verkündet, dass alle Kommunen positive Bescheide erhalten sollen, aber ohne konkrete Bewilligung könne man nicht weitermachen, so der Bürgermeister und Verbandsvorsitzende Rainer Schäuffele. Und wenn die Zusagen kommen, fließe noch längst kein Geld, das könne Jahre dauern. Die Gemeinde müsse also zunächst in die Vorfinanzierung gehen. Um den geplanten Baustart 2026 nicht zu verzögern, braucht es die Zusagen laut Schäuffele spätestens in den nächsten acht Wochen. Denn bevor es losgehen könne, müssten die Planungen konkretisiert, der Bauantrag vom Landratsamt genehmigt und entsprechende Ausschreibungen vorgenommen werden.

Um welche Summen geht es?

Eine Schätzung von Februar 2024 beziffert die Gesamtkosten auf 5.302.000 Euro. Im Idealfall beträgt die Fördersumme 3683 Millionen Euro. Der Eigenanteil für den Schulverband läge dann bei 1619 Millionen Euro. Dafür und für die zusätzliche Vorfinanzierung der Förderbeträge müssten entsprechende Kredite aufgenommen und die Schuldendienste in den kommenden Haushalten eingepflegt werden. Über die Schulkostenumlage würden die Raten von den Mitgliedern des Verbandes übernommen: die Stadt Bönnigheim (für ihren Stadtteil Hofen) und die Gemeinde Erligheim. Im Haushalt 2025 stehen zunächst Planungskosten von 100.000 Euro für den Neubau und für die später vorgesehene Sanierung des Altbaus Gutachterkosten von 10.000 Euro.

Dass der Erweiterungsbau, in dem neben Räumlichkeiten für die Ganztags- und Kernzeitbetreuung auch Verwaltungsräume, eine Mensa und Klassenzimmer unterkommen sollen, dringend notwendig ist, unterstrich die neue Rektorin Birgit Dürrstein mit aktuellen Zahlen. Während im laufenden Schuljahr noch 149 Schüler in sieben Klassen unterrichtet würden, seien es im Schuljahr 2025/26 bereits 159 und im darauffolgenden Jahr sogar 187 Schüler in acht Klassen. Spätestens dann fehle schon ein Klassenzimmer. In der Ganztagsbetreuung seien es derzeit 107 Kinder, Tendenz entsprechend steigend. Der Personalaufwand dafür umfasse sieben Jugendbegleiter, zwei Lesepaten, zwei FSJler (Freiwilliges Soziales Jahr) und eine Person für individuelle Förderung („Rückenwind“).

Neue Schulmöbel kommen

Unabhängig vom Neubau wurden am Montag 13.000 Euro für neue Tische und höhenverstellbare Stühle für Lehrer beschlossen. Auch werden Angebote für entsprechende Schülermöbel eingeholt – 50.000 Euro sind dafür vorgesehen. Das aktuelle Mobiliar ist 30 Jahre alt. Auf der „Wunschliste“ von Dürrstein stand außerdem eine Musikanlage für 1500 Euro.

Die Rektorin verkündete, dass die Schule ab 2025/26 zum „Standort Sprachfit“ wird für eine verbindliche Sprachförderung. Mit der Plattform „Iserv“ solle sie digital werden, und man sei auf dem Weg zur Zertifizierung als „musikbetonte Grundschule“.

Kernzeit wird teurer

Neu festgesetzt wurden die Gebühren für die Kernzeiten- (plus zehn Prozent) und Ferienbetreuung (plus 20 Prozent). Die Kostendeckung der freiwilligen Leistung des Schulverbands sei damit immer noch unter 50 Prozent, so Markus Klein. Den Rest übernehme der Verband als Schulträger. Sabine Rabe (Gesamtleitung Kinderbetreuung Erligheim) berichtete von der neu eingeführten „bewegten Mittagspause“ der Schule: Seien bisher zwei „starre Gruppen“ streng nacheinander in die Kesselschenke gegangen, würden die Kinder jetzt fast parallel aufbrechen. Vor Ort verteilten sie sich auf die Schenke und auf Gymnastikhalle und Kleinfeld – je nachdem ob sie direkt Hunger hätten oder sich noch austoben wollten.

 
 
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