Erligheim Starkregen als größte Herausforderung

Von Oliver Gerst
Neuzugänge, ernannte Feuerwehrfrauen und -männer und Beförderte (von links): Lena Krapf, Jasmin Krapf, Ben Jamin Kurtz, Levin Gries, Mika Gries, Christian Haustein, Fabian Pirgl, Jannik Boltz, Jan Rothenburger, Axel Homma, Nico Stallmayer, Kai Philip, Julian Langer. Foto: /Martin Kalb

Die Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr hat am Samstag stattgefunden. Unter anderem wurden die Überschwemmungen 2024 und die Gründung der neuen Kinderfeuerwehr thematisiert.

Vor allem drei Starkregenereignisse von Mai bis Juni und deren Folgen hielten die Freiwillige Feuerwehr Erligheim im vergangenen Jahr in Atem. Das war die Kernbotschaft von Kommandant Jan Rothenburger vor rund 120 geladenen Gästen zur Hauptversammlung am vergangenen Samstag in der August-Holder-Halle. Die Aktiven seien mit fast 80 Hochwasser-Einsätzen an ihre Grenzen gekommen und brauchten zum Teil Unterstützung von den Feuerwehren aus Bietigheim, Besigheim und Bönnigheim (die BZ berichtete). In Spitzenzeiten gab es „bis zu 37 Einsatzorte“ parallel, sagte der Kommandant.

Auch das Feuerwehrhaus war betroffen und lief mehrmals mit Schlammmassen voll – viele zum Teil historische Dokumente sowie Kleidung und Möbel fielen der Flut dabei zum Opfer. Inzwischen ist das Gebäude mit einer Betonmauer um die Kellerabgänge durch den Bauhof gesichert worden.

Neubau des Feuerwehrhauses

Langfristig soll das alte, beengte Feuerwehrhaus durch einen Neubau ersetzt werden, für den es bisher aber nur eine Absichtserklärung im Gemeinderat gebe, sagte Rothenburger. Beschlossene Sache sei dagegen das neue Löschfahrzeug „HLF 20“, ein „maximaler Allrounder“, wie der Kommandant im Gespräch vorab verriet. Spätestens 2027 soll demnach das 685.000 Euro teure Fahrzeug, das die Gemeinde mit einem Landes-Zuschuss von 96.000 Euro finanziert, zur Verfügung stehen.

Abgesehen von den Überschwemmungen, gab es natürlich auch wieder normale Alarme. Darunter fielen unter anderem Hecken- und Dachstuhlbrände, eine Notfall-Türöffnung, die Befreiung eines Kleinkindes, dessen Kopf feststeckte, eine umgestürzte Eiche sowie Brandmeldealarme in der Privatklinik Freudental und der Firma Staiger. Auch der eine oder andere Fehlalarm war dabei. Insgesamt investierten die Freiwilligen 2250 Stunden in Übungen zur Brandbekämpfung und Menschenrettung. Weitere 1020 Stunden absolvierten sie in Weiterbildungen.

Viele Übungen und Lehrgänge

Dazu zählen zum Beispiel Ausbildungen zu Truppmann, Sprechfunker und Zugführer sowie Lehrgänge für Motorsägen-Bedienung, zur Personenrettung aus Aufzügen und für Vegetationsbrände. Um den Nachwuchs für die Feuerwehr muss sich Kommandant Rothenburger keine Sorgen machen – mit acht Neuzugängen sind es inzwischen 44 Aktive, davon drei Frauen.

Jan Rothenburger, der im Amt des Kommandanten für weitere fünf Jahre bestätigt wurde, sagte: „Der Spagat zwischen Familie, Feuerwehr und Beruf ist phasenweise brutal“. Sein Antrieb trotzdem weiter zu machen, sei die Anerkennung aus den eigenen Reihen. Die spontane Bereitschaft der Jugendfeuerwehr bei der Beseitigung der Starkregenfolgen zu helfen, hob Jugendwart Kai Philipp hervor. Er lobte auch die Putzete von Straßengräben, Bächen und öffentlichen Plätzen.

Derzeit zählen 20 Jungen und vier Mädchen zur Jugendfeuerwehr. Besonders freut sich Philipp über die im vergangenen April neu gegründete Kinderfeuerwehr mit sieben Mädchen und 16 Jungen, um die sich sieben sogenannte „Fachberaterinnen“ kümmern.

Lob für die Erligheimer Feuerwehr

Axel Homma, stellvertretender Bürgermeister und selbst Feuerwehrmann, bedankte sich bei den Kameraden für die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und die vielen Aktivitäten im und ums Feuerwehrhaus. Und auch vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Matthias Häußler gab es „ein ganz großes Lob“ für die sehr gut aufgestellte Erligheimer Feuerwehr.

Neu bei den Aktiven eingetreten sind Matthias Fink, Lena und Jasmin Krapf, Julian Langer und Timo Wenzel. Zu Feuerwehrfrauen- und Männern ernannt wurden Jannik Boltz, Mika Gries, Jasmin Krapf, Lena Krapf und Nico Stallmayer.

Befördert wurden Levin Gries und Benjamin Kurtz (Oberfeuerwehrmänner), Christian Haustein und Fabian Pirgl (Hauptfeuerwehrmänner), Kai Philipp (Brandmeister) und Jan Rothenburger (Oberbrandmeister).

 
 
- Anzeige -