Das übergeordnete Ziel: Verkehrsberuhigung. Größere Verkehrsflüsse aus dem Wohngebiet Aichert Nord sollen aus dem Erligheimer Ortskern herausgehalten werden, indem die Durchfahrt unattraktiv gestaltet wird. Dafür soll die Rathausstraße ab der Kreuzung Seestraße bis hinter das Feuerwehrhaus saniert und umgestaltet werden. Andreas Tiefau vom Planungsbüro KMB präsentierte hierzu in der Gemeinderatssitzung am 16. November die ersten Entwürfe.
Erligheim Verkehrsberuhigung durch Umgestaltung
Die ersten Entwürfe zur Sanierung der Rathausstraße und dem Neubau der Ensbachbrücke wurden präsentiert.
Im Grunde habe man zwei Möglichkeiten, sagte der Planer: erstens, ein verkehrsberuhigter Bereich, eine sogenannte Spielstraße. Diese sei allerdings nur bei einem niedrigen Verkehrsaufkommen möglich. Gleichzeitig würden Parkplätze entfallen, da Fahrzeuge nur noch in ausgewiesenen Flächen abgestellt werden dürften. Vor allem die Senkrechtstellplätze vor dem Kindergarten und deren Frequentierung zu Hol- und Bringzeiten seien kritisch zu bewerten.
Zudem gebe es Verkehrssicherheitsbedenken aufgrund der angrenzenden Feuerwehr – weniger aufgrund der Feuerwehrfahrzeuge, sondern vielmehr wegen der schnellen Anfahrt der Privatfahrzeuge ohne Blaulicht im Einsatzfall.
Einengungen und Pflasterbänder
Die zweite Möglichkeit, eine Verkehrsberuhigung zu erreichen, seien bauliche Anlagen. So seien Einengungen, Gehwegnasen und schmale Querungshilfen denkbar.
Im ersten Entwurf sind demnach schmale Bänder aus Pflastersteinen nach der Kreuzung Seestraße und hinter dem Feuerwehrhaus vorgesehen, um Autofahrern den Start des verkehrsberuhigten Bereichs zu suggerieren.
Durch den erhöhten Lärmpegel beim Überfahren der Pflastersteine seien Autofahrer zudem geneigt, die Geschwindigkeit zu reduzieren, so Tiefau. Vor der Ensbachbrücke und auf der anderen Seite des Kindergartens sind Einengungen vorgesehen, die zum Stopp oder zumindest zur Geschwindigkeitsreduzierung der Fahrzeuge verleiten sollen. Im Zuge der Sanierung wird auch die Ensbachbrücke grunderneuert. Diese soll sich in ihrer Breite dem Rest der Rathausstraße anpassen, sodass ein Begegnungsverkehr zwischen Autos und Fußgängern möglich wird. Der Gehweg vor der Feuerwehr soll nach der Entwurfsplanung entfallen, stattdessen sei eine Entwässerungsrinne denkbar.
Gustav Schabinger (EB) sagte er sei kein Freund der geplanten Mischverkehrsflächen, sehe aber auch ein, dass ein Gehweg aufgrund der begrenzten Fahrbahnbreite schwierig sei. Man müsse zudem die Querung im Bereich der Schulstraße erleichtern und Rücksicht auf die Barrierefreiheit der geplanten Pflasterbänder nehmen.
Kritik am Gehwegrückbau
Für Ulrich Steimer (EB) sei die Einengung vor der Brücke zielführend. Die Pflasterstreifen sorgen dem Bürgervertreter zufolge jedoch für eine zusätzliche Lärmbelastung für die Anwohner. In der Freudentaler Straße in Löchgau sei dies gut festzustellen.
Steffen Walter (FEW) sprach sich dafür aus, den Fußweg zwischen dem Kindergarten und der Kreuzung Schulstraße zu belassen. Auch Stephanie Sauer (EB) äußerte sich diesbezüglich kritisch. Axel Homma (FEW) sagte: „Die Parkplatzsituation ist jetzt schon katastrophal, dann gäbe es noch weniger Schutzraum für Fußgänger.“ Gustav Schabinger regte an, die Straße zu den Hol- und Bringzeiten des Kindergartens als Einbahnstraße auszuweisen. Tiefau versprach die Anregungen und Kritik zu prüfen.
Die Kostenschätzung, ohne die Entwässerungsplanung, liegt derzeit bei 626 298,15 Euro. Dabei entfallen rund 420 000 Euro auf den Straßenbau und 165 000 Euro auf den Neubau der Ensbachbrücke. Prüfen müsse man weiter, ob zusätzliche Maßnahmen, etwa der Glasfaserausbau gleich mitberücksichtigt werden können. Wenn die Planungen zur Brücke und der Entwässerung zügig voranschreiten, sei ein Baubeginn ab Sommer 2024 denkbar, sagte Tiefau. Dann sei mit rund einem halben Jahr Bauzeit zu rechnen.