Erneuerbare Energien in Bietigheim-Bissingen Vier Schulen versorgen sich nun autark mit Strom

Von Heidi Vogelhuber
Die Schillerschule in Bissingen hat neben drei weiteren Schulen in Bietigheim-Bissingen eine nagelneue PV-Anlage auf dem Dach. Dort werden über 73 Module 24,09 Kilowatt-Peak Strom erzeugt, womit die Schule stromtechnisch autark ist. Foto: /Martin Kalb

Vier Schulen wurden mit insgesamt 750 PV-Modulen ausgestattet und erzeugen nun jährlich 250 000 Kilowattstunden Strom.

Strahlender Sonnenschein und ein fantastischer Blick über das Zentrum Bissingens. Oberbürgermeister Jürgen Kessing, Erster Bürgermeister Michael Hanus, Bürgermeister Michael Wolf und der Geschäftsführer der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen (SWBB) Richard Mastenbroek trafen sich am Mittwochvormittag auf dem Dach der Schillerschule in Bissingen. Nicht jedoch um die Sonnenstunden zu genießen, sondern um diese energetisch zu nutzen.

Denn die Stadt an Enz und Metter investiert in einem Vier-Jahres-Programm massiv in Photovoltaikanlagen und möchte das auch öffentlichkeitswirksam präsentieren. „Wir machen viel in Bietigheim, es ist den Bürgerinnen und Bürgern aber nicht so klar“, sagt Kessing und erklärt, dass immer mehr Dächer der städtischen Gebäude mit PV-Anlagen zur Stromgewinnung ausgestattet werden. Nicht nur angesichts der derzeitigen Situation auf dem Energiemarkt sei die Nutzung von Erneuerbaren Energien ein Ziel der Stadt, auch mit Hinblick auf die Zukunft.

PV-Dächer-Programm

Das PV-Dächer-Programm soll in vier Jahren 1000 Kilowatt-Peak generieren. Allein die Leistung der neuen vier Anlagen auf den Schuldächern beträgt 245 Kilowatt-Peak. Insgesamt wurden 750 Module auf den Dächern folgender Schulen verbaut: Schillerschule in der Bahnhofstraße (73 Module, mit 24,09 Kilowatt-Peak), Waldschule in der Panoramastraße (90 Module mit 29,7 Kilowatt-Peak), Gustav-Schönleber-Schule im Weimarer Weg (280 Module mit 92,40 Kilowatt-Peak) und dem Platzhirsch unter den Schuldächern, der Buchschule in der Breslauerstraße (303 Module mit 99,9 Kilowatt-Peak).

Die Maßeinheit Kilowatt-Peak (kWp) wird eigens zur Messung der Leistung von Photovoltaikanlagen verwendet. Eine Ein-Kilowatt-Peak-Photovoltaikanlage mit Standort in Deutschland kann im Durchschnitt etwa 1000 Kilowattstunden jährlich erzeugen.

Schon zuvor gab es auf Bietigheimer Schuldächern, etwa auf der Buchschule, kleinere PV-Anlagen. Auch diese wurden jedoch durch die neuen und größeren Anlagen ersetzt, da „jede Stunde zählt“, wie OB Kessing zusammenfasste. Die vier Schulen können sich nun autark mit Strom versorgen, erklärte Bürgermeister Hanus. Der übrige Strom werde ins städtische Netz eingespeist, ergänzte SWBB-Chef Mastenbroek. Das Ziel der Bundesregierung, die Erneuerbaren bis 2030 auf 65 Prozent zu steigern, habe Bietigheim-Bissingen bereits 2020 erreicht, so Mastenbroek. In die vier Schul-PV-Anlagen wurden 350 000 Euro investiert, auch weitere PV-Anlagen seien geplant. Es werde bei Bestandsbauten untersucht ob Statik, Brandschutz und Beschattung eine Nutzung zulassen, „bei Neubauten werden PV-Anlagen von vornherein berücksichtigt“, erklärte Bürgermeister Wolf.

Bereits Ende 2021 hätten die SWBB sich ausreichend PV-Technik für die vier Anlagen vertraglich gesichert. Die Montage sei in drei Tagen vonstatten gegangen, so Mastenbroek, die Planung habe deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen. Schon jetzt sichere sich die SWBB PV-Technik für künftige Projekte.

 
 
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