Erneuerbare Energien in Sachsenheim Sonnenenergie von den Schulen

Von Mathias Schmid
Auf immer mehr Hausdächern finden sich Photovoltaik-Anlagen. Foto: dpa

Sachsenheim hat die kommunalen Dächer überprüft. Mehrere PV-Anlagen sollen entstehen.

2019 hat die Stadt Sachsenheim entschieden, dass sie die Förderung von Ökostrom finanzieren möchte. Anstatt aber über Ökostrom-Zertifikate rein rechnerisch den Anteil der erneuerbaren Energien im kommunalen Stromverbrauch zu erhöhen, entschied sich der Gemeinderat für einen anderen Weg: Man will verstärkt selber Ökostrom produzieren.

Die städtischen Gebäude in Sachsenheim werden von den Stadtwerken Sachsenheim nicht mit reinem Öko-Strom betrieben, sondern nutzen den normalen deutschen Strommix. In dem sind rund 50 Prozent Ökostrom enthalten – netto. Rein rechnerisch kann über Zertifikate der Anteil an Ökostrom erhöht werden. Das würde die Stadt jährlich zwischen 10 000 und 25 000 Euro kosten. Dadurch fließt aber faktisch erst einmal nicht mehr saubere Energie. Aber der Anbieter muss im Gesamten dafür garantieren, dass er die zertifizierte Menge an Ökostrom bereitstellt. Man fördert also mehr indirekt den Ausbau von erneuerbaren Energien.

Erstes Projekt ist die
Gemeinschaftsschule

Die Stadt entschied damals, das Geld nach Möglichkeit lieber direkt in Erneuerbare zu stecken. Erstes Projekt ist, im Zuge der Sanierung der Gemeinschaftsschule auf dem Flachdach von Bau B eine Photovoltaik-Anlage zu errichten. Auf 1400 Quadratmetern werden 156 Module mit je 320 Watt aufgestellt. Die Gesamtleistung der Anlage beträgt damit rund 50 kWp. Bei optimaler Sonneneinstrahlung werden dann 50 000 Kilowattstunden am Tag erzeugt. „Dies entspricht in etwa dem gesamten Strombedarf der Eichwald-Realschule und des Kulturhauses zusammen“, sagt Sachsenheims Sprecherin Nicole Raichle. Die Kosten betragen etwa 80 000 Euro.

Doch das Projekt stockt: „Leider konnte trotz mehrfacher Ausschreibung bisher keine Firma gefunden werden, die die Anlage erstellt“, sagt Raichle. Nun sei die Stadt direkt auf Firmen zugegangen. „Wir sind zuversichtlich, dass die Anlage Ende September errichtet werden kann.“

Bei dem einen Projekt soll es nicht bleiben: „Unabhängig von diesem Projekt haben wir sämtliche Dachflächen der städtischen Gebäude auf ihre Tauglichkeit für eine Photovoltaik-Anlage hin untersucht“, sagt die Sprecherin, „denn wir wollen hier kontinuierlich weitere Anlagen installieren.“ Auch für den Haushalt 2022 ist dies vorgesehen, voraussichtlich auf dem geplanten Anbau der Kraichertschule.

19 von 90 Dächern wurden als geeignet eingestuft

90 kommunale Dächer wurden untersucht, vor allem auf Zustand und Neigung, sowie ob Gebäude und Dach statisch für eine PV-Anlage infrage kommen. „19 Dächer sind grundsätzlich gut geeignet“, erläutert Raichle. Darunter seien aber auch kleinere Gebäude wie Wohnhäuser oder Aussegnungshallen. „Weitere Gebäude sind zwar grundsätzlich geeignet, aber deren Dächer werden beispielsweise durch umstehende Bäume größtenteils beschattet“, erklärt sie. Viele Gebäude kommen aber ganz grundsätzlich nicht infrage: Die große Sporthalle in Großsachsenheim hat beispielwseise keine statischen Reserven mehr, um eine PV-Anlage zu tragen. Auch der Denkmalschutz verhindert das eine oder andere Vorhaben von vornherein.

„Mit der Liste sind wir aber in der Lage, nunmehr nach Wirtschaftlichkeit zu betrachten, wo sich die nächsten Anlagen installieren lassen“, sagt die Sprecherin. Errichtet werden die Anlagen über die Stadtwerke, „weil wir hier besondere Vorteile aus der Installation und der Einspeisungen sowie dem Eigenverbrauch haben“.

 
 
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