Erster Projekttag der Luftsportgemeinschaft nach zwei Jahren 40 Starts sorgen für Adrenalin

Von Uwe Deecke
Nach zwei Jahren wurde die Tore wieder geöffnet: Am Freitag veranstaltete die LSG auf dem Flugplatz Löchgau einen Projekttag mit dem beruflichen Schulzentrum Bietigheim. ⇥ Foto: Oliver Bürkle

Nach zwei Jahren Pause öffnet die Luftsportgemeinschaft Bietigheim-Lauffen-Löchgau wieder ihre Tore. Dem Projekttag des BSZ folgt im August auch ein Ferienprogramm.

Sie hatten in der Regenwoche Glück mit dem Wetter: Die Neuntklässler des Technischen Gymnasiums des Beruflichen Schulzentrums Bietigheim-Bissingen (BSZ) hatten am Freitag sogar Sonnenschein, als es auf den Flugplatz der Luftsportgemeinschaft ging. „Wir haben die ganze Woche das Wetter beobachtet“, erklärt Mathematiklehrer Reinhard Ansorge, der mit seiner Kollegin Feyruze Becer schon vor drei Jahren den Projekttag ins Leben gerufen hatte.

„Es gibt eine hohe Affinität zum Technikunterricht“, so der Lehrer, der letztes Mal selbst mitgeflogen war und die verschiedenen Kräfte am eigenen Leib spürte. Das Flugwetter am Freitag war gut, und dem erhofften Vergnügen stand nichts mehr im Wege: Mit 13 Meter pro Sekunde wurde das Segelflugzeug von der Seilwinde beschleunigt und zum Schluss in einem 50-Grad-Winkel gegen den Wind nach oben gezogen. Dann wurde ausgeklinkt und das Fluggerät dreht eine 15-minütige Platzrunde über das Gelände und das benachbarte Löchgau.

Bevor es so weit war, wurde den Schülerinnen und Schülern auch die Theorie vermittelt. Der Verein stellte sich vor, es gab ein eigenproduziertes Video und viele Fakten rund ums Fliegen. Welche Kräfte hier wirken und was man alles beachten muss, erklärte Projektleiter Luca Faigle vom Verein, der rund 130 Mitglieder zählt. Nach einem kurzen Imbiss am Stand des Vereins bekamen die Flugschüler grüne und orangene Westen, jede Gruppe war einem Flugzeug zugeteilt, das sie an die Startposition ziehen mussten. Dann wurden die Schüler ausgewählt, sie bekamen ihren Fluglehrer sowie einen Fallschirm und die Winde am anderen Ende der Startbahn wurde ausgelöst. Eine der ersten war Katharina, die zwar schon oft in Reisemaschinen geflogen war, aber den Flug im Segler besonders genoss. „Alles von oben sehen und das Gefühl zu schweben“, fand die 14-jährige Löchgauerin an diesem Tag so beeindruckend, dass sie sich gleich für einen der nächsten Starts bewarb. Sie hatte Glück und durfte bei ihrem zweiten Flug sogar vorne sitzen.

Das „LB“ am Heckruder des Segelfliegers steht hier nicht für Ludwigsburg. Es ist die Wettbewerbskennung, wenn ein Vereinsmitglied Punkte sammelt und über Funk als „Lima Bravo“ kontaktiert wird. Am Ende des Jahres kürt der Verein das Mitglied mit den meisten Punkten aus Wettbewerben, wenn es um Kilometer und Geschwindigkeit geht. Seinen letzten Dreiecksflug hatte Fluglehrer Faigle ins Fränkische, wo er 400 Kilometer in rund fünf Stunden zurücklegte.

„Das Wetter muss dabei mitmachen“, unterstreicht der Projektleiter, der an diesem Tag am improvisierten „Tower“ auf einem alten Ford Transit steht, wo Funkkontakt mit den Segelfliegern gehalten wird. Der kräftige Wind heute machte ihm nicht zu schaffen. „Starker Wind, der konstant ist, macht uns nicht so viel aus, eher die Böen“, so Faigle, der auch froh, ist, dass es wieder los geht mit den Flugtagen.

Im Winter wurden die Flugzeuge in der Halle gewartet und repariert, auch der jährliche TÜV wurde durchgeführt. Nun geht es endlich wieder nach draußen und es gibt in diesem Jahr wieder ein Sommerferienprogramm für Jugendliche ab zwölf Jahren. Das ist seit Jahren naturgemäß sehr beliebt und auch in diesem Jahr dürfte der Andrang groß sein. Am 20. August können dann 30 Teilnehmer aus den umliegenden Schulen einen solchen Tag am Flugplatz genießen. Auch das Löchgauer Drachenfest ist in diesem Jahr wieder geplant: Es soll am 16./17. Oktober stattfinden.

 
 
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