Erstmals mit Zeitlimit Flair des City-Laufs geht verloren

Von Christhard Henning
In Ludwigsburg sollten nicht nur die ganz schnellen Läufer über zehn Kilometer starten dürfen. Foto: dpa/Gero Breloer

Beim Ludwigsburger Hauptrennen über zehn Kilometer gibt es neuerdings eine Deadline von einer Stunde. Das grenzt etliche Läufer ungerechtfertigt aus, findet Christhard Henning.

Wie gut, dass es noch sechs Wochen hin sind, bis der Startschuss zum 22. Ludwigsburger City-Lauf fällt. Damit ist Zeit genug, um eine Korrektur vorzunehmen: Das erstmals festgesetzte Limit von 60 Minuten für den 10-Kilometer-Lauf muss wieder gekippt werden.

Ein Happening auch für Firmenteams

Zwar treten am Start beim Ludwigsburger Marktplatz gern Spitzenläufer an und mit Zeiten um die 30 Minuten auch beachtlich flott auf. Doch dass diesmal Sportlerinnen und Sportler auf die halbe Distanz abgeschoben werden sollen, weil sie für die beiden Runden zu langsam sind, ist keine gute Entscheidung der Veranstalterriege um Roy Fischer. Man fragt sich, was die Organisatoren geritten hat. Immerhin ist der City-Lauf ein Volkslauf. Zumindest war er es bisher. Ein Happening auch für Firmenteams, wo sich die Abteilungsleiterin womöglich dem Azubi mit 65 zu 64 Minuten geschlagen geben musste und beide hinterher glücklich und erschöpft ein isotonisches Getränk leerten.

Und: Eine Stunde für zehn Kilometer zu benötigen, ist nicht Weltklasse, aber durchaus respektabel – vor allem für Ältere und Anfänger. Die aber, ist zu befürchten, werden sich woanders über zehn Kilometer messen. Ein Blick in frühere Ergebnislisten des City-Laufs zeigt: 2019 wäre bei einem Limit von 60 Minuten knapp ein Viertel aller Starter nicht im Ziel angekommen, im Jahr 2015 fast 500 von gut 2300 Startern.

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Roy Fischer begründet seine beispiellose Limitierung mit der Angst vor Überrundungen. Das aber ließe sich – siehe das Finish beim Bietigheimer Silvesterlauf – mit gut aufgestellten Streckenposten und flexiblen Absperrungen bewältigen. Oder leidet die Organisation des Ludwigsburger Laufs nach zwei Jahren Pandemiepause daran, ein Mega-Event vor Augen zu haben, dabei aber zu ignorieren, dass sich Gelegenheitsläufer abgestoßen fühlen könnten? Der Blick auf die aktuelle Homepage des City-Laufs, die immerhin mit dem barocken „L“-Logo wirbt, belegt, dass dessen Macher noch ein sehr hohes Tempo anschlagen müssen, um an das Flair früherer Rennen anzuknüpfen. Dort können sich Läufer zwar anmelden, sie werden aber durch veraltete Infos zu Startzeiten und Gebühren in die Irre geführt.

 
 
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