Erweiterung des Gewerbeparks kommt Ja zu Porsche – aber mit Kritik

Von Mathias Schmid
Sachsenheim stimmt der Porsche-Erweiterung im Westen des Eichwalds zu. Foto: Helmut Pangerl

Auch Sachsenheim stimmt der Erweiterung im Westen des Eichwalds zu.

Wie schon am Dienstag der Oberriexinger Gemeinderat, hat auch das Sachsenheimer Gremium am Donnerstagabend wesentlichen Punkten der Westerweiterung der Firma Porsche im Gewerbepark Eichwald zugestimmt. Damit ist die Mehrheit in der Verbandsversammlung bereits erreicht und der Weg für das E-Auto-Entwicklungszentrum endgültig frei. Der Sachsenheimer Rat stimmte sowohl der Satzung für den Bebauungsplan zu, als auch dem Verkauf von 8,8 Hektar an Porsche für rund 19 Millionen Euro sowie einer Option auf weitere 3,6 Hektar. Kritik kam aus bekannter Richtung.

Wie berichtet kauft das Unternehmen das Gelände hinter dem sogenannten Porsche-Hügel. Dort soll, zunächst auf 2,5 Hektar, ein Test- und Entwicklungszentrum für den elektrisch betriebenen Taycan erfolgen. Steffen Schurr, Geschäftsführer des Zweckverbands Eichwald bestätigte: „Porsche macht ernst, hat schon den Bauantrag abgegeben.“ Acht Planhefte jedes verstaut in einem eigenen Umzugskarton umfasse dieser. „Und ich kann sagen: Es ist das versprochene Test- und Entwicklungszentrum“, freute sich Schurr.

Aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Zweckverband Eichwald – Sachsenheim allein hält 50 Prozent – müssten Bietigheim-Bissingen und Sersheim gar nicht mehr zustimmen. Schon jetzt gibt es bei den Delegierten der Kommunen eine Mehrheit für die Versammlung des Zweckverbands Eichwald am 27. Juli. Aber auch in den beiden anderen Mitgliedskommunen ist ein Ja zur Porsche-Erweiterung aufgrund des bisherigen Abstimmungsverhaltens jeweils zu erwarten.

In Sachsenheim stießen nicht alle Pläne des Automobilherstellers auf offene Ohren. Dr. Angela Brüx (GLS) verstand beispielsweise nicht, weshalb man gleich eine weitere Optionsfläche an Porsche verkaufen sollte: „Wir müssen überlegen, in welcher Situation wir uns befinden. Wir stehen vor riesigem Transformationsprozess. Corona hat diesen Prozess noch mal beschleunigt. Ich sehe nicht, was es uns als Kommune bringen sollte, uns für fünf Jahre festzulegen, wenn wir nicht wissen, wer morgen kommen könnte“, meinte sie mit Blick auf die schwindenden Flächen im Eichwald. „Wenn jemand anders kommt, haben wir nichts. Wenn niemand kommt, kann Porsche die Fläche immer noch kaufen.“

„Verlässliche Standortpolitik“

Dafür bekam sie aus verschiedenen Richtungen Gegenwind. Bürgermeister Holger Albrich betonte: „Wir haben eine absolut konsistente, tragfähige Lösung mit Porsche im Eichwald. Auch die bisherige Zusammenarbeit mit Porsche ist sehr positiv. Es besteht kein Zweifel daran, dass Porsche es ernst meint, wenn das Unternehmen in so schwierigen Zeiten so viel Geld investiert. Für Lars Weydt, CDU-Fraktionschef ist es eine Frage von „verlässlicher Standortpolitik“: Porsche hat sich in Sachsenheim erfolgreich angesiedelt. Was wollen wir Besseres als eine Weltfirma, die in der Lage ist, diese Transformation zu stemmen.“ Und Lothar Makkens (Freie Wähler) erklärte: „Für mich ist es ein Alleinstellungsmerkmal, dass wir ein Entwicklungszentrum für E-Mobilität haben. Ich bin überrascht, dass die Gegenstimmen aus der Richtung kommen, die sagt, wir müssen diesem Weg gehen.“

Während es beim Verkauf der 8,8 Hektar nur zwei Gegenstimmen gab, stimmten der neuen Optionsfläche nur 13 Räte zu, 10 waren dagegen.

Geschäftsführer Schurr relativierte übrigens den Kaufpreis von 19 Millionen Euro, den Porsche für das Grundstück zu entrichten hat, ein wenig: „Davon muss man noch die Erschließungskosten der E&W Eichwald abziehen. Es landet also nicht das ganze Geld in der Kasse des Zweckverbands.“⇥

 
 
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