Europameisterschaft im Kürbiswiegen im Blühenden Barock Das dickste Ding wiegt 1217,5 Kilo

Von Heike Rommel
Ein Garten voller Kürbisse im Blühenden Barock. Dort wurde am Sonntag die 16. Europameisterschaft im Kürbis-Wiegen ausgetragen. Es siegte der Italiener Stefano Cutrupi.⇥ Foto: Werner Kuhnle

Der Italiener Stefano Cutrupi  siegte beim Kürbiswiegen im Blühenden Barock. Zuschauer waren bei der 16. Austragung des Wettbewerbs nicht zugelassen.

Bei der Europameisterschaft im Kürbiswiegen hat sich am Sonntag der Italiener Stefano Cutrupi in der Gärtnerei des Blühenden Barocks den Titel geholt. Er kann mit seinem 1217,5 Kilo schweren Mega-Kürbis auch den Weltrekord halten. Der Vize-Europameister, Mario van Geel aus Belgien, brachte einen 1106,5 Kilo-Giganten auf die Waage, und der Franzose Mehdi Daho kam mit seinem 983,5 Kilo-Exemplar auf Platz drei. Der Siegerkürbis aus Italien darf noch bis zum Ende der Kürbisausstellung im Blühenden Barock bestaunt werden.

Sicher war es für Stefan Hinner von Jucker Farm als Veranstaltungsleiter nicht, dass der Italiener gewinnen wird. Der Belgier Van Geel kam diesem gefährlich nahe, denn sein Kürbis hing noch an der Pflanze, konnte also jeden Tag schwerer werden, während das italienische Monstrum Gefahr lief, Wasser zu verlieren, bis es mit einem ursprünglichen Gewicht von 1226 Kilo noch einmal auf die Waage kam. So war es auch, aber 1217,5 Kilo reichten dem Italiener immer noch, um den Weltrekord zu halten. Damit ist Stefano Cutrupi die ausgelobte Prämie in Höhe von 10 000 Euro sicher.

Gegossen und gedüngt

Was haben die Züchter in ganz Europa vom speziellen Samen bis zur Ernte ihrer Kolosse nicht wieder alles auf sich genommen, damit ihr „Baby“ in voller Pracht ins Blüba gelangte. Bevor die Riesenkürbisse auf die Waage kamen, wurden sie gegossen und gedüngt, gehegt und gepflegt, um auf mit Matratzen gepolsterten Anhängern nach Ludwigsburg gefahren und bis zum Showdown der Giganten wie rohe Eier behandelt zu werden.

Luc Vanheuckelom kam aus Belgien und landete mit seinem 918,5 Kilo schweren Koloss bei der Europameisterschaft auf Platz vier. Der belgische Verein „Pompoenengenootschap Kastelee“ war stimmführend beim Coutdown zum Finale und sang vor lauter Freude über die Erfolge seiner Kürbiszüchter ein Vereinslied vor. Friedrich Melka aus Österreich kam unter anderem mit seinem 773,5 Kilo-Favoriten zur EM nach Ludwigsburg.

Als die Radlader mit den in Schlingen liegenden Riesenkürbissen anfuhren, passte jeder Züchter auf, damit seinem Kürbis nichts zustößt und damit dieser korrekt auf die Waage kommt. Stefan Hinner und seine Mitarbeiter hielten die Spannung bis zum Ende, indem sie die Digitalanzeigen der Waagen mit Handtüchern zuhängten und immer nur spaßeshalber so taten, als würden sie das Geheimnis lüften.

Die Europameisterschaft fand coronabedingt unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es war bereits die 16. EM und einige erinnerten sich daran, wie es vor 22 Jahren überhaupt zur Kürbisausstellung und zur ersten Weltmeisterschaft kam. Jens Eisenmann aus Marbach-Rielingshausen machte ein Praktikum bei Jucker Farm in der Schweiz, und so kam die Idee auf, dass das Blühende Barock geradezu prädestiniert für ein jährliches Kürbis-Spektakel wäre.

Züchter von kleineren Kürbissen bekamen innerhalb der Wertung des „Great Pumpkin Commonwealth“ als Dachverband aller Kürbiszüchter weltweit im Blühenden Barock natürlich auch wieder Auszeichnungen. Und um die riesigen, relativ runden Giganten herum lagen auch lange Kürbisse, Riesen-Zucchini, Riesen-Tomaten und sonstige außergewöhnliche Gewächse. Heike Rommel

 
 
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