Europawahl CDU-Spitzenkandidatin wohnt in Ludwigsburg

Von Claudia Mocek
Monitore im Europäischen Parlament zeigen den Schriftzug „Nutze deine Stimme“ und werben damit für die bevorstehenden Europawahlen. Foto: dpa/Jean-Francois Badias

Andrea Wechsler belegt auf der Landesliste der CDU den ersten Platz. Parteikollege Rainer Wieland, MdEP, rückt auf Platz 5. Wechsler: „ Ein Generationenwechsel in Freundschaft“, sagte Wechsler.

Der Stimmzettel für die Europawahl am 6. Juni ist 82,8 Zentimeter lang und umfasst die Landesliste der CDU sowie die 33 Bundeslisten der übrigen Parteien. Zur Wahl stellen sich insgesamt 1194 Bewerber und Ersatzbewerber, 169 von ihnen haben ihren Wohnsitz im Baden-Württemberg. Aus dem Kreis Ludwigsburg kandidiert Prof. Dr. Andrea als Spitzenkandidatin der CDU im Land. Die BZ hat mit ihr über die Idee von Europa, den Generationenwechsel in der CDU und Bürokratie gesprochen.

Zukunft Europa

Bei der Landtagswahl 2021 hatte es für Andrea Wechsler nicht für einen Einzug in den Landtag gereicht. Nun tritt die Professorin für Wirtschaftsprivatrecht an der Hochschule Pforzheim und Leiterin des „Gründerwerks – Zentrum für Unternehmensgründung“ auf Platz eins der CDU-Landesliste bei der Europawahl an. „Europa ist mein Herzensthema“, sagte die 46-Jährige. Schon als Jugendliche gewann sie bei einem Wettbewerb eine Reise nach Brüssel, wo sie Europa das erste Mal selbst erlebte. Während ihrer juristischen Ausbildung studierte sie unter anderem in England Europarecht, war beim Europäischen Gerichtshof sowie am Europäischen Hochschulinstitut (EUI) tätig. „Wir müssen den Menschen vermitteln, dass Europa auch unsere Zukunft ist“, sagt sie heute. Die Menschen ihrer Generation seien in Frieden, Sicherheit, Freiheit und Wohlstand aufgewachsen, für Wechsler keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Ergebnis politischer Gestaltung und eine fast 80-jährige Erfolgsgeschichte. Jetzt sei es an der Zeit, diese großen Themen auf der übergeordneten Struktur der EU anzugehen und nicht in Nationalstaatsdebatten zu verfallen. Als Unternehmensberaterin liegen ihr auch die Themen Industrie, Mittelstand und Energie am Herzen.

Aber die Politikerin kennt auch die Kritik an der EU: Überlastung aufgrund von Dokumentationspflichten, überbordende Bürokratie und viele Verordnungen. „Da ist das positive Europagefühl ganz weit weg“, sagt Wechsler.

Mehr Wissen über Europawahl

Zum einen möchte sie sich für die Vereinfachung der Pflichten einsetzen. Dabei ist es ihr wichtig, den Bürgern keine falschen Versprechungen zu machen: „Wir werden keine Gesetzesakte abschaffen“, sagt sie. Die Rolle der Abgeordneten im Parlament sei es zu versuchen, Mehrheiten zu gewinnen und Niederlagen zu akzeptieren. „Mir ist eine ehrliche Kommunikation wichtig“, sagt Wechsler.

Zum anderen möchte sie die Bedeutung der EU als demokratische Basis in den Vordergrund rücken und bei jungen Menschen das Bewusstsein dafür wecken, wie wichtig Europa etwa für den Binnenmarkt und die Rechte der Verbraucher ist. Das Grundwissen müsse in der Bildungslandschaft besser vermittelt werden, Europa im Alltag präsenter sein, etwa durch Flaggen vor Rathäusern.

Mit der Basis vor Ort will die Juristin in Kontakt bleiben und als Vermittlerin fungieren. Im vergangenen Jahr war Wechsler viel im Land unterwegs, um die Probleme und Wünsche der Menschen an die EU kennenzulernen. Dabei profitierten die Parteikollegen gegenseitig von der Expertise der jeweils anderen.

Mit Wechslers Spitzenkandidatur rückt Rainer Wieland, seit 1997 Mitglied des Europäischen Parlaments, CDU-Kreisvorsitzender und EU-Vizepräsident, auf Platz fünf der Landesliste. Auch wenn Wechsler es für wahrscheinlich hält, dass er erneut ins Europäische Parlament einzieht, spricht sie von einem „Generationenwechsel in Freundschaft“.

Nach Frankreich pendeln

Sollte Wechsler für die CDU ins Europäische Parlament einziehen, will sie mit ihrer Familie im Landkreis wohnen bleiben und zu den Sitzungen nach Brüssel und Straßburg pendeln. Ihre beiden Töchter unterstützen ihre Kandidatur und finden: „Wenn das Dein Traum ist, musst Du den auch verwirklichen“, sagt Wechsler.

 
 
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