Ex-Bietigheimerinnen mit Füchsen Berlin im Aufwind Müllers machen wieder von sich reden

Von Sebastian Klaus
Mit der SG BBM Bietigheim feierte Susann Müller als Spielerin eine Deutsche Meisterschaft. Heute steht die 32-Jährige beim Zweitligisten Füchse Berlin als Trainerin an der Seitenlinie. ⇥ Foto: Marco Wolf

Im Sommer 2018 nahm das Kapitel von Susann und Nina Müller in Bietigheim ein unrühmliches Ende. Nun sorgen die ehemaligen SG BBM-Stars mit den Füchsen Berlin für Furore.

Das Handballerleben treibt schon manchmal seltsame Blüten. Mitte 2018 waren Susann und Nina Müllers gewissermaßen mit Schimpf und Schande vom Bietigheimer Hof gejagt worden, doch in der nächsten Saison könnte es für die SG BBM ein Wiedersehen mit ihren Ex-Spielerinnen geben. Denn die Müllers stehen mit ihrem aktuellen Verein Füchse Berlin vor der Rückkehr in die Bundesliga – die eine als Trainerin, die andere als Aktive.

Verein hüllt sich in Schweigen

Im Dezember 2017 war das Ehepaar Müller nur wenige Monate nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit der SG BBM rund ein halbes Jahr lang suspendiert worden, bevor es den Verein schließlich nach drei Jahren in Bietigheim im Sommer in Richtung Dänemark verlassen hatte. Über die genauen Gründe, warum die beiden ehemaligen Nationalspielerinnen seinerzeit so heimlich, still und leise wie möglich auf Eis gelegt worden waren, will sich die SG BBM auf Anfrage unserer Zeitung auch gut drei Jahre nach dem Vorfall nicht äußern. Spekuliert wurde damals jedenfalls, dass sich die Müllers aufgrund von zu geringen Einsatzzeiten unauffällig nach einem neuen Verein umgesehen haben sollen. Im selben Jahr hatte sich Susann Müller, die ihr Ex-Coach Martin Albertsen einmal als „beste Spielerin der Welt auf ihrer Position“ tituliert hatte, allerdings auch in den Medien über eine Nichtberücksichtigung des damaligen Bundestrainers Michael Biegler mit den Worten „Ich krieche keinem in den Arsch, um in die Nationalmannschaft eingeladen zu werden“, beschwert.

Nach ihrem Aus in Bietigheim heuerte die WM-Torschützenkönigin 2013 und Deutsche Handballerin des Jahres 2014, Susann Müller, beim dänischen Klub BSV Bjerringbro-Silkeborg an, während Nina Müller fortan beim benachbarten Randers HK auf der Platte stand, für den sie zwischen 2006 und 2012 bereits sechs Jahre lang gespielt hatte.

Im September 2019 wurde die damals erst 31-jährige Susann Müller dann völlig überraschend Trainerin beim Zweitligisten Füchse Berlin. Als der Anruf von Füchse-Managerin Britta Lorenz aus der Bundeshauptstadt kam, hatte sie eigentlich mit einem Angebot als Spielerin gerechnet, doch es sollte anders kommen. Bereits am zweiten Spieltag übernahm sie das Amt vom glücklosen Portugiesen Paolo Costa und führte den einstigen Bundesligisten in ihrer Premierensaison als Coach auf den vierten Platz. In dieser Saison stehen die Spreefüxxe, wie das Team genannt wird, sogar noch besser da. Nach 20 Spieltagen liegen die Hauptstädter derzeit nur zwei Punkte hinter Tabellenführer Zwickau. Während der Erste direkt ins Oberhaus aufsteigt, muss der Zweite in die Relegation.

Der Aufschwung bei der früheren grauen Maus der Zweiten Liga hat neben Susann Müller aber auch mit ihrer Frau Nina zu tun. Nach einem Jahr in Dänemark hatte die einstige Spielmacherin noch einmal in der Bundesliga ein Comeback gefeiert. Mit dem Thüringer HC gewann die 40-Jährige 2019 den Pokal – ausgerechnet gegen ihre alte Nemesis Bietigheim. Danach sollte es das eigentlich gewesen sein mit der Spielerkarriere, doch Nina Müller ließ sich von ihrer Frau dazu überreden, ihre Erfahrung im jungen Füchse-Team weiterzugeben. 22 Jahre beträgt der Altersdurchschnitt der Spreefüxxe lediglich, doch mit der Routine von den Müllers auf Bank und Spielfeld trauen sich die Berlinerinnen auch die Bundesliga zu.

 
 
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