Du, Antje, unser Kindergarten in der Karlstraße war so groß“, erzählt ein Mädchen der Leiterin des Familienzentrums, Antje Dinter, und zeigt dabei mit den Zeigefingern einen Abstand von rund zehn Zentimetern. „Jetzt haben wir sooo viel Platz“, geht es weiter und die Finger gehen bis zum Anschlag auseinander. Das Gesicht des Kindergartenkindes strahlt. Auch Antje Dinter lacht: „Es war ein wunderschöner Start für die Kinder, sie sind voller Begeisterung und viel Neugierde dabei.“
Familienzentrum Bönnigheim Betreuung, Beratung, Bildung und Begegnung in einem
Seit dem Spatenstich am 10. Oktober 2022 ist am Familienzentrum viel passiert. Am 12. September wird es offiziell eingeweiht.
Platz gibt es für 100 Kinder
Noch immer entdecken sie jeden Tag etwas Neues. Dabei sind sie ja schon am 19. August in den Erweiterungsbau des Familienzentrums eingezogen. „Wir haben derzeit 48 Kindergartenkinder, die aus dem „Altbau“ und dem Kindergarten Karlstraße umgezogen sind“, berichtet Dinter. Platz gebe es für vier Gruppen, also 100 Kindergartenkinder. Das Erlebnis „Umzug“ habe prima geklappt. „Jedes Kind hatte eine kleine Umzugskiste mit seinen ganz persönlichen Dingen gepackt“, erklärt sie.
Da seien beispielsweise die Hausschuhe, die Sonnencreme und das Lieblingsspielzeug drin gewesen. Am ersten Tag gab es eine persönliche Begrüßung der Kinder und ihrer Eltern sowie Erklärungen, wo was zu finden ist. „Zuvor hatten wir gemeinsame Aktivitäten für alle Kinder zum Kennenlernen“, ergänzt Antje Dinter.
Und jetzt? „Alle sind zufrieden und glücklich“, so der Eindruck der Leiterin. Das erweiterte Familienzentrum hat übrigens jetzt zwei Eingänge: Die Großen, also die Kindergartenkinder, sind tagsüber in der Telemannstraße 16, die Krippenkinder in der Neukircher Straße 14. Beide im 90 Grad Winkel stehenden Gebäude sind miteinander verbunden.
Wer jetzt ins Familienzentrum möchte, kann wählen. „Vielleicht am besten in der Telemannstraße eintreten“, meint Antje Dinter. Denn mit dem Familienzentrum bietet die Kinderbetreuungseinrichtung mehr als eine gewöhnliche Einrichtung: Auf vier Säulen ruhe die Arbeit des Familienzentrums, erläuterten kürzlich Hausleiterin Antje Dinter und die pädagogische Gesamtleiterin Simone Wagner.
Problem ist der Personalmangel
Es sind die Betreuung, die Bildung, die Beratung und die Begegnung. Dabei werden alle städtischen Kindergärten miteinbezogen. Neben der Sprachförderung gibt es inzwischen eine zweistellige Zahl an Kursen für interessierte Eltern, die sie mit und ohne Kinder belegen können. Für berufstätige Eltern nicht unproblematisch sind die Öffnungszeiten, die von sieben bis 15 Uhr reichen. „Es fehlt uns das Personal, um wie früher bis 17 Uhr zu öffnen“, räumt Simone Wagner ein. Und der Personalmangel ist auch Ursache, dass nicht alle vier Kindergartengruppen in den neuen Räumen geöffnet werden können. „Wir haben es mit Bewerbertagen, mit Aktivitäten in den sozialen Medien und ganz normalen Stellenausschreibungen probiert, aber der Erfolg blieb aus“, sagt Antje Dinter. Eine kuriose Situation: Fehlten bisher die Räume, fehlt jetzt das Personal. Dabei musste die Stadt Bönnigheim für den Erweiterungsbau des Familienzentrums tief in die Tasche greifen: Die Herstellungskosten, so Fachbereichsleiter Peter Knoll, belaufen sich auf knapp 5,5 Millionen Euro und entsprechen der Kostenfortschreibung von Architektin Sonja Herrmann.
Magere Zuschüsse vom Land
Die mageren Zuschüsse liegen bei 900.000 Euro aus dem Ausgleichsstock und einem Baukostenzuschuss der KfW von 509.00 Euro für das Effizienzhaus 40. „Grundsätzlich wäre es wünschenswert, dass derjenige, der bestellt, auch bezahlt. Der Rechtsanspruch auf Betreuung wird immer umfangreicher. Die finanzielle Unterstützung für die Kommunen reicht nicht aus“, so Bürgermeister Albrecht Dautel.