Fasching Ein stattlicher Narrenstaat

Von Susanne Yvette Walter
Einmarsch bei der Prunksitzung der Buchfinken im Kronenzentrum. Foto: MARTIN KALB

Schon beim Einmarsch in den Kronensaal am Samstagabend wurde klar, wie gut die Karnevalgesellschaft Buchfinken aufgestellt ist.

Mit seinem ganzen Gefolge stürmt das Kinderprinzenpaar Emma die Erste von der flinken Flosse und Prinz Mika, der Erste von den flotten Sticks, den Kronensaal. Die Prunksitzung der Buchfinken am Samstagabend hat magnetische Wirkung. Das Kinderprinzenpaar blickte auf einen brechend vollen Saal. „Wir sind stolz darauf: Die Prunksitzung ist ausverkauft“, berichtete Präsidentin Helga Rosemann.

Noch kurz vor dem großen Einmarsch hatte Zunftmeister Benjamin Bistrovic seine Brauchtumstruppe rund um die Symbolfigur, den Buchfink, geschart. „Wir versuchen immer wieder, die Geschichte vom Brauchtum neu zu vertanzen. Alle zwei Jahre wechseln wir unser Programm. Diesmal sind wir mit unserem Tanz im zweiten Jahr“, sagte er mit Blick auf den Buchfink (Katrin Lücke).

Wo der Buchfink ist, da ist die Backhaushexe (Dennis Reise) nicht weit, und auch die Brandholzteufel, 15 an der Zahl, freuten sich auf eine Narrengaudi zuhause im Kronensaal. Ihr Häs ist mit „Filzschindeln“ besetzt – jeder Brandholzteufel näht es unter großem Aufwand selbst. „Zum Glück nur einmal im Leben“, lachte Brandholzteufel Fllorian Fröhlich.

Während alle Gardegruppen von den kleinsten bis zu den größten ruhig bei der Begrüßung ins Publikum lächelten, konnten und wollten zwei nicht stillstehen. Es waren die beiden Funkenmariechen der Buchfinken, Emma und Linn, die später eine kesse Sohle im Alleingang aufs Parkett legten. Die kleinsten Buchfinken machten den Anfang. Sie hatten sich in kleine silberne Ufos verwandelt mit Reifrock und Antennen. Das war ein Blickfang. Dafür sorgte das Nähteam, das Präsidentin Helga Rosemann zusammengestellt hat. „Die machen alle Kostüme selbst“, erzählte Trainerin Isabell Klein. Das war ein Helau, als die jüngsten Buchfinken, die Küken, zwischen zwei und fünf, auftraten.

Ordentlich Getöse im Saal

Nicht nur bei den Kostümen, auch beim Programm nehmen die Bietigheimer Buchfinken das Zepter gern selbst in die Hand und laden nur ganz wenige ausgesuchte Gruppen zu ihrer Prunksitzung ein. Die Guggenmusik Los Titzos aus Ditzingen sorgte für ordentlich Getöse im Saal zu vorgerückter Stunde, und zum ersten Mal war auch Alois Gscheidle mit an Bord, der „besondere Schwob“ und Kabarettist. Man sagt: „Der heißt net bloß Gscheidle, der isch au oiner“, und tatsächlich passten Gscheidle und Karneval bestens zusammen.

Doch der Prolog gehörte, und so will es die Tradition, dem Kinderprinzenpaar. „Ihre Lieblichkeit“ Sonja Winter stellte sie alle vor, die 22 Küken, 17 Mädels von der Minigarde, 20 von der Prinzengarde, weitere 15 von der Blauen Garde. Dazu kommen 15 Buchfinken und 17 Tänzerinnen von der Teenager Garde.

Das Männerballett bekam gleich mal einen Sonderapplaus. Viele freuen sich auf die „Männer in Schläppchen“ und ihre Leichtmatrosennummer mit einer witzigen Choroegrafie.. 15 Männer tobten sich hier aus. „Fischerman‘s Friend“ hieß die Nummer, da gab es kein Halten mehr.

120 Akteure sorgten den ganzen Abend für Faschingsgaudi pur mit Tanz und flotten Sprüchen. Die Jüngste, die schon genau begriffen hat wie es geht, eine launige Faschingsrede zu halten, war Prinzessin Emma, die Erste von der blinkenden Flosse.

„Meine Oma ist die Präsidentin, die Helga Rosemann, und wer sie nicht kennt, der hat den Fasching hier verpennt“, rief sie laut ins Publikum.  Sie plauderte nur zu gerne aus, wie sie ihren Faschingsprinzen kennengelernt hat und was die beiden verbindet. „Unsere Muttis sind best friends“, gab Prinz Mika von den flotten Sticks Einblick in die Karnevalfamilie.

Das Netzwerk stand und gestaltete einmal mehr eine starke Kampagne. 95 Tänzer aus jeder Generation wirkten bei den Buchfinken mit. Besonders stolz war Helga Rosemann nicht nur auf ihre Garden, sondern auch auf die Brauchtumsgruppe und das Männerballett.

 
 
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