Festival in Bietigheim-Bissingen Jazz im Olymp als Publikumsmagnet

Von Oliver Gerst
Sängerin Sabine Petrich, Gitarrist Werner Acker und Trompeter Gerhard Mornhinweg verstärkten die Doc’s Bigband beim Jazz im Olymp am Donnerstagnachmittag. Foto: /Oliver Bürkle

Musikfestival lockt 1500 Fans und präsentiert einen Querschnitt durch die Jazz-Geschichte – Erlös geht komplett in Bezner-Stiftung für karitative Zwecke.

Olymp – Sitz der Götter in der griechischen Mythologie, in Bietigheim ein Magnet, wenn das alljährliche Festival Jazz im Olymp seine Fans auf das Gelände des Hemdenherstellers lockt. Die Namensgleichheit ist kein Zufall, Firmengründer Eugen Bezner wollte damit schon 1951 auf die Hochwertigkeit seiner Produkte hinweisen. Und seit über 20 Jahren gilt auch das Musik-Festival, das der heute 89-jährige Seniorchef Eberhard Bezner ins Leben gerufen hat, als Jazz-Qualitätssiegel. Gisela Salzer-Bothe, die seit 15 Jahren die Künstler gemeinsam mit Bezner auswählt und Ehrenbürgerin der Stadt New Orleans ist, kündigte wie üblich an Fronleichnam bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen Musiker aus neun Nationen an und freute sich über das „fast familiäre“ Publikum. Durch das Programm führte TV-Moderatorin Maira Rothe.

Jazz als zeitloses Genre

Zum Warmwerden spielte zunächst in bewährter Weise das „Acustic Trio Joachim Kunz“ klassischen New-Orleans-Sound vor der ehemaligen Verladehalle, wo die Bühne für die späteren Gigs aufgebaut war, mit Kunz (Sopransaxofon, Klarinette und Gesang), Peter Sacher (Kontrabass) und Kurt Schlaf (Banjo). Mehrfach zu hören war das Trio auch in den Spielpausen und trug so musikalisch durch den Tag.

Ohne Pause folgte zunächst „Doc‘s Big Band“ mit Sabine Petrich, die charakteristische Stimme und Ansagerin der Formation. Band-Chef Edgar Brucker, der trotz vier gebrochener Rippen ins Saxofon blies, ist es wichtig jedes Jahr „auch neue Stücke“ zu spielen – diesmal mit Unterstützung durch die Arrangeure Gerhard Mornhinweg (Trompete) und Professor Werner Acker (Gitarre). Die Docs legen laut Salzer-Bothe verlässlich „einen voluminösen Soundteppich“ aus und präsentieren dabei Klassiker und moderne Kompositionen.

Pianist Chris Hopkins, der weltweit vernetzt ist, begeisterte am Flügel und präsentierte seine „Young Lions“, Musiker zwischen 20 und 30 Jahren, die mit Swing im Sinatra-Style bewiesen, dass Jazz ein zeitloses Genre ist.

Der Hauptact des Festivals waren wieder die „Olymp All Stars“ am Nachmittag. Mit dabei Karl Friedrich von Hohenzollern (Saxofon), ein persönlicher Freund von Eberhard Bezner. Die All Stars treffen sich überall auf der Welt in unterschiedlichen Konstellationen, können aus dem Stand heraus zusammenspielen und agieren als „Botschafter ihres Landes“, weiß Salzer-Bothe.

Das energiegeladene Olymp-Ensemble, das für fetzigen Swing bekannt ist, setzte sich in diesem Jahr zusammen aus Bandleader Engelbert Wrobel (Klarinette und Saxofon), Gregor Beck (Drums), Thilo Wagner (Piano), Lorenzo Petrocca (Gitarre), Daniel Barda (Tuba), Bruce Adams (Trompete), Lindy Huppertsberg (Bass), Duke Heitger (Trompete) und Chris Hopkins als Special Guest (Saxofon).

Sound einer Jazz-Legende

Den musikalischen Abschluss bildeten die „Armstrong‘s Ambassadors“ unter der Leitung von Simon Holliday (Piano und Gesang). Ihnen geht es um den swingenden Sound der Jazz-Legende „Satchmo“, aber ohne diesen imitieren zu wollen, erklärt Kuratorin Salzer-Bothe.

Neben den Bühnenauftritten gab es auch wieder ein buntes Rahmenprogramm: Eine Modenschau mit Sport- und Lifestyle-Bekleidung der Startup-Marke „to the top“ von Designerin Tabea Fischer (Tochter von Birgit Bezner-Fischer) und die fest im Programm verankerte Tombola, bei der es Einkaufsgutscheine für Kleidungsstücke von Olymp zu gewinnen gab.

Festival-Initiator Eberhard Bezner ist es wichtig, dass von den Einnahmen aus Ticketverkäufen, Tombola und Spenden wieder „jeder Cent direkt und ohne Abzug“ an die 2008 gegründete Olymp-Bezner-Stiftung geht, die regional und weltweit Bildungs- und Gesundheitsprojekte für Kinder und Jugendliche unterstützt.

Zwischen 10.000 und 15.000 Euro kommen dafür jedes Jahr zusammen, verrät Marc Fritz vom Organisationsteam, der gestern rund 1500 Besucher zählte, wie jedes Jahr.

 
 
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