Feuerwehr Bietigheim-Bissingen Hofmeister-Brand mit Kompetenz gemeistert

Von Jonathan Lung
Der Brand im Möbelhaus Hofmeister sei durch „unglaubliche Kompetenz aller Kameraden“ gemeistert worden, sagte Feuerwehr-Kommandant Frank Wallesch auf der Hauptversammlung. Foto: /Martin Kalb

Nach einem ereignisreichen 2022 mit Großbrand und Entschärfung einer Bombe stehen für die Feuerwehr neue Herausforderungen an.

Die Bilanz von 2022 der Bietigheim-Bissinger Feuerwehr bei ihrer Hauptversammlung sieht beeindruckend ans: 70 Brandeinsätze, 150 Technische Hilfeleistungen, ärgerlicherweise 94 Täuschungs- und Fehlalarmierungen, 21 sonstige Einsätze – 12 391 Arbeitsstunden insgesamt. Dabei wurde glücklicherweise nur einmal eine Feuerwehrfrau leicht verletzt. Mit zehn Neuzugängen setzte sich hier der positive Trend auch 2022 fort, resümierte Kommandant Frank Wallesch am vergangenen Freitagabend in der voll besetzten Fahrzeughalle seines Feuerwehrhauses.

Das Feuerwehrhaussoll noch in diesem Jahr renoviert werden

Ein Thema im kommenden Jahr wird die Renovierung eben jenes Feuerwehrhauses sein – 1975 gebaut, stoße man jetzt an Grenzen, so der Kommandant. Eine erste Planung durch ein 2022 beauftragtes Architektenbüro ist bereits erfolgt.

Oberbürgermeister Jürgen Kessing brachte diesbezüglich die gute Nachricht mit, dass die Modernisierung „grundsätzlich vom Gemeinderat gebilligt“ wurde. Die gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Gemeinderat mit Feuerwehr sei existenziell für deren Arbeit – und ausgezeichnet, wie Oberbürgermeister und Kommandant bestätigten.

Ein Jubiläum feiert in diesem Jahr die Jugendfeuerwehr der Bietigheim-Bissinger: Seit 25 Jahren stellt sie den Nachwuchs der Truppe. Auch dieses Jahr hatten wieder zahlreiche Übungen in verschiedenen Umgebungen stattgefunden, allen voran die 24-Stunden-Übung. Herausragendes Ereignis im vergangenen Jahr war für die Feuerwehr, neben der Hilfe bei der Entschärfung einer Weltkriegsbombe, zweifelsohne der Brand bei Hofmeister: Erst von einem Fehlalarm ausgehend, dann auf dem Hinweg im Fahrzeug von Rauchsäulen informiert, stand man, zusammen mit den insgesamt 23 alarmierten Feuerwehren, schließlich vor einem Inferno. 700 Grad hatte es beim Eintreffen schon im Innern, Wallesch zeigte ein Foto eines Kameraden mit geschmolzenem Helmvisier: er hatte nur kurz durch die Tür geschaut. Angesichts des damit unmöglichen Vordringens ins Gebäude entschied man sich für das Sichern einer Feuerwand: Man löschte mit 16 000 Litern Wasser pro Minute, damit sich das Feuer nicht über diese Wand hinaus ausbreite – über Stunden hinweg

„Wir haben das Maximale erreicht, was wir erreichen konnten“, resümierte der Kommandant und betonte danach im Gespräch die „unglaubliche Kompetenz aller Kameraden“, mit „Disziplin und ohne Murren“ habe jeder an dem langen und komplizierten Einsatz mitgewirkt, stellte er fest.

Ähnlich äußerte sich Polizeidirektor Volker Kehl, der naturgemäß bei vielen Einsätzen mit der Feuerwehr zusammenarbeitet. Klare Worte fand er bezüglich Behinderungen der Arbeit: „Zeitgenossen“ gebe es immer noch, „denen fünf Minuten ihrer Zeit zu viel sind, die sich über ein Einsatzfahrzeug ärgern, die bewusst mit ihnen in Konflikt gehen“. Wie würden die reagieren, wenn ihr eigenes Haus in Flammen stehen würde, so Kehl.

Relativ neue Herausforderungen der Feuerwehrarbeit sind Brände von Elektroautos: Bei einem solchen handelte man wegen der Batterie mit großer Sorgfalt – diese zeigte aber erstaunlicherweise „null Reaktion“. Auch die Vorbereitung auf einen Blackout war neu – und früher unvorstellbar, so der Kommandant. Nun trainiere man aber, zehn Feuerwehrleute zehn Tage lang autark im Gerätehaus unterzubringen: eine Herausforderung. Auch der Klimawandel mache sich bemerkbar: immer wieder habe man durch Wetterkapriolen bedingte Einsätze.

Hingabe an ein nichtungefährliches Ehrenamt

Während der immer wieder auch humorvollen Hauptversammlung, der Beförderung und Ehrung langjähriger Mitarbeiter (einige sind schon 40 Jahre Teil der Freiwilligen Feuerwehr), ebenso wie der Verabschiedung langjähriger Kameraden mit donnerndem, nicht enden wollendem Applaus merkte man den Feuerwehrleuten die gute Kameradschaft, das Miteinander im Team an, was auch ihr Kommandant im Gespräch bestätigte – ebenso wie die Hingabe für ein nicht immer ungefährliches Ehrenamt, den „großen und selbstlosen Einsatz“, so Oberbürgermeister Kessing..

 
 
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