Feuerwehr Ein Jahr mit 142 Einsätzen

Von Von Uwe Deecke
Erhielten von Bürgermeister Steffen Bühler (rechts) das Ehrenzeichen: Fabian Staib, Armin Schneider, Peter Bruker, Klaus Haug, Gerhard Schrempf und Kommandant Jochen Feyerabend.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Die Feuerwehr hat ein Jahr mit vielen Einsätzen hinter sich. Bei der Hauptversammlung stellte sich erneut die Frage nach dem Standort und dem Zustand des Magazins.

Es war nach dem Sturmjahr 1999 das Jahr mit den meisten Einsätzen für die Besigheimer Feuerwehr. 142 Mal mussten die Floriansjünger ausrücken, und die Zahl der Hilfeleistungen übertraf die der Brandeinsätze seit längerem wieder einmal. Kommandant Jochen Feyerabend vergaß auch nicht die hohe Zahl der Fehlalarme, die durch Brandmeldeanlagen ausgelöst wurden. 17 Fehlalarme gab es, was im langjährigen Durchschnitt liege. „Nach wie vor bereiten uns zu bestimmten Tageszeiten das Verkehrsaufkommen und die Ampelregelungen Probleme“, erklärte Feyerabend zu der Zeit, die die Einsatzkräfte zum Gerätehaus benötigen. Eine Intervention bei der Verkehrsbehörde habe wenig Erfolg und lediglich den Hinweis erbracht, dass es in Bietigheim-Bissingen ähnlich schwer sei, zum Feuerwehrhaus zu kommen.

Großeinsatz bei Chlorgasaustritt

Auf drei der Einsätze im letzten Jahr ging der Kommandant besonders ein: Der Chlorgasaustritt im Freibad beim Open-Air-Kino löste einen Großeinsatz aus, bei dem Wehren aus Walheim, Bietigheim-Bissingen, Asperg und Ludwigsburg beteiligt waren. Inzwischen wurde im Gemeinderat beschlossen, die Chlorierung weg vom Kinderbecken in die Technikzentrale zu verlegen (die BZ berichtete). Der zweite Fall waren die Keime im Trinkwasser, im Wohngebiet Bülzen/Schimmelfeld. Die Information der Bevölkerung geschah durch drei Lautsprecherwagen der Feuerwehr. Der dritte Fall war ein Brand im April, bei dem es heftige Verbalattacken des Hausbesitzers gab, der mit Hilfe der Polizei ferngehalten werden musste.

„Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen der Maßnahmen in Ottmarsheim“, sprach Feyerabend die Eröffnung des neuen Magazins an, wo es leider noch an einem Übungsturm fehle. Europaweit ausgeschrieben wurde die Beschaffung eines neuen Löschfahrzeugs, das im Sommer eingeweiht werden soll. Auch die Ausschussmitglieder leisteten viele Stunden Mehrarbeit.

Im 41 Jahre alten Besigheimer Feuerwehrmagazin werde unter extremen Bedingungen gearbeitet und es sollte nach dem Bedarfsplan längst erweitert werden, so Feyerabend, der seit 27 Jahren Kommandant ist. Einen Zeitplan gebe es immer noch nicht und er schlug ein Gremium aus Feuerwehr und Verwaltung vor, um hier zu passenden Lösungen zu kommen. Diesen Missstand sprach auch Bürgermeister Steffen Bühler in seinem Grußwort an, der eine gemeinsame Arbeitsgruppe forderte. Im laufenden Jahr gelte es noch hohe Summen für die bisherigen Anschaffungen aufzubringen. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie die Feuerwehr hier in Besigheim in den nächsten zehn Jahren aussehen soll“, so der Verwaltungschef. Gebäude, Standort, Mannschaftsstärke, Tagesverfügbarkeit und die Frage, ob die Arbeit nur im Ehrenamt geleistet werden könne, sollten diskutiert werden.

Kritik an Besteuerung

Seit neuestem müsse über einem Betrag in der Feuerwehrkasse auch Umsatzsteuer erhoben werden, was noch mehr bürokratischen Aufwand bedeute. Werbeaktionen für den Nachwuchs, wo kein Gewinn erwirtschaftet wird, tragen dann dazu bei, dass man am Ende im Minus landet. Das sprach auch der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Klaus Haug, in seinem Grußwort, der sich auf politischer Ebene für die Floriansjünger einsetzen will. „Es kann nicht sein, dass der Staat bei Ehrenamtlichen Steuern erhebt“, so Haug. Auch für mehr Sicherheit von Einsatzkräften und gegen zunehmende Gewalttendenzen gegenüber allen Einsatzkräften, müsse stärker vorgegangen werden.

Mit 89 aktiven Feuerwehrangehörigen, davon 31 aus Ottmarsheim, bleibt die Personalstärke der Besigheimer Feuerwehr unverändert. Sorgenkind sei aber die Tagesverfügbarkeit, erklärte Jochen Feyerabend deutlich. Mit Volker Saussele gebe es nun einen weiteren tagesverfügbaren Zugführer, gesucht werden jedoch immer noch ein hauptamtlicher Gerätewart. Eine Lösung müsse auch für den 33 Jahre alten Rüstwagen her. Handlungsbedarf sieht Feyerabend auch bei den Vorgaben aus der Satzung. Die Feuerwehrsatzung aus dem Jahr 2005, in der die Entschädigungen für die Ehrenamtlichen geregelt werden, müsse nun neu geregelt werden.

Keine Nachwuchssorgen

Mit 40 Angehörigen der Jugendfeuerwehr ist man in Besigheim gut aufgestellt. Jugendwart Benjamin Hergesell blickte auf die vielfältigen Aktivitäten des vergangenen Jahres zurück und war froh, dass nun auch in Ottmarsheim die Räumlichkeiten deutlich erweitert wurden. Nach den Verpflichtungen von Lena Weiß, Marco und Nico Rohde aus der Jugendfeuerwehr sowie Gunnar Hülskemper, Marco Mayer, Marcel Schlögel, Michael Bernd Adler und Pascal Hauschild sowie für Ottmarsheim Benjamin Deckert, Vincent Riehm, Roman Oelscher und Nadja Söllner wurden auch langjährige Feuerwehrangehörige verabschiedet: Martin Schmid, Wolfgang Brixner und Johann Dumele aus Ottmarsheim gehen ebenso in die „Feuerwehrrente“ wie Gerhard Schrempf nach 40 Jahren sowie Dennis Grüdl.

Am Abend gab es auch Wahlen. Für den ausscheidenden Abteilungskommandanten Armin Schneider, der der Wehr erhalten bleibt, wurde Fabian Staib einstimmig gewählt

Info Für 40 Dienstjahre wurden auf der Hauptversammlung Hauptfeuerwehrmann Gerhard Schrempf und Kommandant Jochen Feyerabend mit dem Ehrenzeichen in Gold von Bürgermeister Steffen Bühler und dem Kreisverbandsvorsitzer Klaus Haug ausgezeichnet. Das Ehrenzeichen in Silber bekam Armin Schneider für 25 Dienstjahre. Für 15 Dienstjahre wurden Peter Bruker und Julian Hermann geehrt. 

 
 
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