Alle fünf Jahre muss der Feuerwehrbedarfsplan einer Gemeinde erneuert werden. Dieser beschreibt den aktuellen Stand der örtlichen Feuerwehr und empfiehlt einen anzustrebenden Sollzustand. „Erligheim entwickelt immer mehr kleinstädtische Strukturen. Damit gibt es mehr Brandgefahren, die Aufgaben der Feuerwehr werden also anspruchsvoller“, sagte der Branddirektor Dr. Roland Denke, der den Plan in der Gemeinderatsitzung am Donnerstag vorgestellt hat.
Feuerwehrbedarfsplan Erligheim Auf lange Sicht muss ein neues Feuerwehrhaus her
Die Erligheimer Wehr ist derzeit gut aufgestellt. Doch ihre Aufgaben nehmen immer weiter zu.
Sehr gute Einsatzbereitschaft
Thematisiert wurde unter anderem die Hilfsfrist; sie liegt laut Gesetzgeber bei maximal zehn Minuten. „Die Eintreffzeit in Erligheim liegt zu 100 Prozent bei neun Minuten, also darunter. Das ist eine sehr gute Einsatzbereitschaft“, berichtete er.
Weiterhin sei die Personalstärke befriedigend, die freiwillige Feuerwehr zählt 41 Mitglieder. Die Untergrenze liege bei 36 Leuten, laut Denke seien insgesamt 54 Einsatzkräfte anzustreben. Er bemängelte zudem, dass nur eine Frau Mitglied ist, 20 Prozent der Gesamtstärke sollte in Zukunft weiblich sein. Gut aufgestellt sei hingegen die Jugendfeuerwehr mit 18 Mitgliedern im Jahr 2023. Auch das Erligheimer Feuerwehrhaus wurde unter die Lupe genommen. Auf den ersten Blick mache es einen guten Eindruck. „Die Umkleidekabinen sind jedoch zu klein. Es gibt auch keinen Umkleideraum und keine Dusche für Damen“, erklärte Denke. Zudem seien die Sicherheitsabstände in der Fahrzeughalle zu gering, ebenfalls fehle es an Lagerfläche. Dass die Jugendfeuerwehr und Büros im Keller untergebracht sind, sei ebenfalls kritisch, bei der Überschwemmung am Montag wurde hier einiges beschädigt (die BZ berichtete). „Wenn wir uns auf 54 Mitglieder hinbewegen möchten, liegen Welten zwischen dem Ist- und dem Sollzustand des Feuerwehrhauses“, stellte Denke klar. Er empfahl, den baulichen Zustand langfristig zu verändern. Eine Erweiterung sei am aktuellen Standort in der Rathausstraße 35 nicht möglich, da sich daneben die Kinderkrippe befindet. Auch die Zahl der Parkplätze sei dort begrenzt.
Neubau wäre sinnvoll
„Sinnvoll wäre ein Neubau“, stellte der Branddirektor fest. Dabei könnten unter anderem Umkleiden für Frauen sowie bessere Räume für die Jugendlichen entstehen. Ein neues Feuerwehrhaus würde Berechnungen zufolge circa drei Millionen Euro kosten. Ein erster Schritt sei die Grundstückssuche, der sich die Gemeinde laut Joachim Obert von der Freien Erligheimer Wählergemeinschaft so bald wie möglich annehmen möchte. Denke ging auch auf die Fahrzeugausstattung ein. Laut Beschaffungsvorschlag muss vor allem ein neues Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug her, denn das vorhandene ist bereits 25 Jahre alt. „Eine Beschaffung nimmt circa vier Jahre in Anspruch, deshalb sollte das bereits 2024 angegangen werden“, erklärte er. Die Gemeinde erhielt einen Maßnahmenkatalog, welcher die empfohlenen Maßnahmen priorisiert darstellt.
„Es handelt sich um einen Entwicklungsplan – es braucht Zeit, um den Sollzustand zu erreichen“, stellte Denke klar. Jennifer Stahl