Finanzen Die Zeit der Großprojekte beginnt

Von Uwe Deecke
An der Schule im Laiern werden Kinder aktuell in Containern unterrichtet. Die Sanierung der Gemeinschaftsschule kostet rund elf Millionen Euro. Der Baustart ist im Sommer 2020 geplant.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Der Haushalt der Neckargemeinde schließt durch Grundstücksverkäufe mit einem positiven Ergebnis von 2,1 Millionen Euro. Im Sommer soll die Schulerweiterung starten.

Beim ordentlichen Ergebnis liegt die Gemeinde Kircheim im Haushalt 2020 mit 436 000 Euro im Minus. Dass es dann doch ein Plus beim Gesamtergebnis wurde, liegt am Verkauf der Grundstücke des Tennisclubs, der an den Sportpark umziehen wird (die BZ berichtete).

Bürgermeister Uwe Seibold beklagte bei der Einbringung des Haushalts den „zurückschlagenden Finanzausgleich“, der die Gemeinde nach dem positiven Jahr 2018 nun treffe. Drei Eckpunkte hob der Verwaltungschef bei der Einbringung hervor: Im Jahr 2020 seien Sanierungs- und Unterhaltungsmaßnahmen für kommunale Einrichtungen eingeplant. Zum anderen steigen die Personalkosten, auch wegen gesetzlicher Änderungen. Durch die Vorverlegung der Einschulung werde eine neue Gruppe nötig, ausgestattet mit dem Personal, das auch die Kommune finanziert. Auf rund 5,5 Millionen Euro steigen damit die Personalkosten, was für Kirchheim einen neuerlichen Rekordwert bedeutet. Das dritte Thema ist der Weinbau, der „am seidenen Faden hängt“, weil in der Gemeinde reihenweise Flächen aufgegeben werden. „Es gibt den Plan, dass die Gemeinde in den Weinbau einsteigt und es wurden erste Gespräche geführt“, machte Seibold deutlich.

Geplanter Baustart im Sommer

Der Ergebnishaushalt 2020, die Haushalte bis 2023 sowie die Rücklagen der Gemeinde seien eine gute und solide Grundlage für die Projekte, die in den kommenden Jahren die Gemeinde prägen werden. 5,2 Millionen Euro sei die Zuschusshöhe für die rund 11 Millionen teure Erweiterung und Sanierung der Gemeinschaftsschule auf dem Laiern. Es bedürfe noch viel an Arbeit, damit im Sommer der Baustart möglich werde und der nötige Abschluss bis Ende 2022 gelinge. Zunächst solle die Erweiterung mit Neubau und erst dann die Sanierung angegangen werden.

Das zweite Großprojekt ist die alte Gemeindehalle mit ihrem Lehrschwimmbad, die für 9,4 Millionen Euro saniert und erweitert werden soll. Sie wurde in der Planung um ein Jahr nach hinten geschoben und soll erst im Jahr 2021 angegangen werden. Mit der dann dort angesiedelten Kinderbetreuung gibt es auch weitere Zuschüsse. Die Fortführung der Ortskernsanierung, die Pflege-Wohngruppe und die Neustrukturierung des Cronimet-Geländes mit dem Bahnhofsplatz nannte Seibold als weitere Eckpfeiler der Planung.

Projekte für Generationen

Die Sanierung des Backhauses, der Mühlbach-Fußweg oder die Bebauung gegenüber dem Rathaus seien ebenso Gründe dafür, „dass es weder Verwaltung noch Gemeinderat langweilig wird“. Dass für die Großprojekte Kredite notwendig werden, hält Seibold „für absolut vertretbar, da mit den geplanten Maßnahmen Einrichtungen für Generationen geschaffen werden“. 1,9 Millionen Euro werden es im nächsten Jahr sein, bis 2023 dann insgesamt rund 6,3 Millionen Euro. Bis dahin erwartet die Kommune Einnahmen in Höhe von rund 8,1 Millionen Euro aus Grundstücksverkäufen.

Kämmerer Jürgen Bothner stellte anschaulich das Zahlenwerk vor, mit dem die Gemeinde in die nächsten Jahren gehen will. Der Haushalt 2020 weist ordentliche Erträge von 14,8 Millionen Euro auf, die Auszahlungen in dem Bereich liegen bei 15,3 Millionen. Bei den Einnahmen steht die erwartete Gewerbesteuer mit 3,2 Millionen an erster Stelle, gefolgt vom Anteil an der Einkommensteuer mit 3,16 Millionen. Schlüsselzuweisungen machen 2,8 Millionen Euro aus, die Grundsteuer knapp eine Million.

Bei den Auszahlungen belaufen sich die Kreisumlage auf 2,2 Millionen und die FAG-Umlage auf knapp 1,8 Millionen. Diese Transferzahlungen summieren sich im Ergebnishaushalt auf rund 5,7 Millionen, die Personalkosten steigen von 5,2 auf rund 5,5 Millionen Euro. Die Schulden steigen im nächsten Jahr von derzeit 4,2 Millionen auf 5,8 Millionen Euro Ende 2020. Dabei gebe es eine Rücklage von knapp vier Millionen Euro, die noch nicht in der Planung berücksichtigt wurden.

Info Eine Diskussion gab es bei der Einbringung des Haushalts wie immer nicht. Die Gemeinderäte haben nun bis zur Januarsitzung Gelegenheit, ihn zu bewerten oder Änderungswünsche zu erarbeiten, bevor er dort diskutiert und verabschiedet wird.

 
 
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