Fotoprojekt in Bietigheim-Bissingen DLW aus einem anderen Blickwinkel

Von Michael Soltys
Stuhl. Foto: /Waldemar Weiss

Mitglieder der Fotogruppe des Bahnsozialwerkes aus Bietigheim-Bissingen richten ihre Kameras auf das ehemalige DLW-Gebäude und flößen ihm neues Leben ein.

Noch immer prangt das Logo der Firma DLW in großen Lettern über dem Standort zwischen dem Gleisbogen und der Stuttgarter Straße in Bietigheim-Bissingen. Der Industriestandort ist im Umbruch und Veränderungen sind an der Tagesordnung. Langfristig soll ein neues Wohnquartier entwickelt werden und dazu sollen jenseits der Gleise die Industriehallen eine neue Nutzung erhalten.

Arbeit von zwei Jahren

Die Bietigheim-Bissinger Fotogruppe des Bahnsozialwerkes hat in den letzten zwei Jahren auf dem Areal in mehreren Besuchen das Flair der aufgegebenen Produktions- und Bürogebäude eingefangen. Dabei ging es nicht um eine dokumentarische Herangehensweise, sondern um Stimmungen in den dunklen Kellern, dem stählernen Kraftwerkskoloss mit den Brennkammern und Turbinen, den Dächern, den verlassenen Büros mit Spuren von Menschen, die hier einmal gearbeitet haben. In die Büros soll bald wieder Leben einziehen – aber noch ist alles leer, die Schallschluckenden Türen stehen offen und die Tresore sind leer.

Der Ort strahlt derzeit den Charme von gewollter Zerstörung durch den Rückbau gemischt mit Vandalismus aus. Manches ist überwuchert und die Natur sprengt die Grenzen der Zeit mit Brombeerranken im Beton. Feuchtigkeit dringt in Gebäude und Hallen ein und hinterlässt zerstörerische Spuren. Die Produktionsmaschinen sind schon lange abgebaut, das Dampfkraftwerk wehrt sich noch gegen die Demontage und manche Aktenordner und Aufzeichnungen lassen spüren, wie geschäftig der Ort einmal war. Der Zahn der Zeit nagt unerbittlich.

Die Fotogruppe hat versucht, diese Stimmungen einzufangen und zu visualisieren. In mehreren Besuchen wurde immer wieder das Flair des Verfalls der Architektur und der Technik erkundet. Herausgekommen sind poetische und gewalttätige Eindrücke dieses Prozesses.

Kooperation mit dem BSZ

In Kooperation mit dem Beruflichen Schulzentrum Bietigheim-Bissingen (BSZ) ergab sich beim Projekt „Kunst trifft Schule“ die Chance, diese Eindrücke mit der Sicht von jungen Menschen zu verknüpfen. In einem künstlerischen Prozess im Deutschunterricht treffen die Bilder der Fotografen auf Texte und Audiowerke der Schülerinnen und Schüler.

Info

„Kunst trifft Schule“ ist eine Kooperation zwischen der Fotogruppe des Bahnsozialwerkes und den Klassen 11 Wirtschaftsgymnasium, 12 TG Informatik und 13 TG Technik und Management des BSZ. Die Vernissage findet am Freitag, 31. Januar, um 16 Uhr im BSZ, Fischerpfad 12, statt.

 
 
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