Franck Bento aus Ingersheim baut Wein an Zum Abschalten in den Weinberg

Von Jörg Palitzsch 
Der Franzose Franck Bento baut hoch über dem Neckar in den Kleiningersheimer Steillagen seinen eigenen Wein an. Bislang hat er Rosé und Trollinger im Angebot, Spätburgunder und Weißwein sollen folgen.  ⇥ Foto: Martin Kalb

Franck Bento, der „Franzose vom Neckar“, baut seit Kurzem in den Steillagen von Kleiningersheim Rosé und Rotwein an.

Hoch über den Weinbergen in Kleiningersheim hat man eine atemberaubende Aussicht. Links reicht der Blick bis Mundelsheim, über dem Neckartal ist geradeaus am Horizont das Bottwartal zu sehen und rechts taucht hinter Ludwigsburg der Stuttgarter Fernsehturm auf.

Es war auch dieses Panorama, was den in Paris geborenen Franzosen Franck Bento vor gut zwei Jahren veranlasst hat, sich zwei Steillagen-Weinberge zu kaufen und diese zu bewirtschaften. Er brauche dies zum Abschalten sagt der Vertriebsleiter für Elektromobilität eines Ludwigsburger Unternehmens, der hoch oben in seinen Weinbergen ein großes Holzplateau gebaut hat und wo Grillabende und private Treffen möglich sind. Daneben gibt es noch ein kleines Beet mit Gemüse und Lavendel.

Vor dem Vergnügen steht für Bento allerdings die harte Arbeit in den steilen Terrassen. Fit fühlt sich der 46-Jährige in jedem Fall, hat er doch in der 2. Volleyball-Bundesliga in Frankreich, in Fellbach/Schmiden und Schweden gespielt. Den Weinbau selbst hat er sich quasi im Selbststudium mit Büchern und Internetrecherche beigebracht. Ergänzend dazu hat er viele Kontakte zu anderen Wengertern von denen er, auch für den Bau der hohen Trockenmauern, viele Tipps bekommen hat. „Wir helfen uns gegenseitig und ich habe viel gelernt“, sagt der Franzose, der mit seiner Familie in Ingersheim lebt.

Gleichwohl habe er sich in Bezug auf den Weinbau eine eigene Philosophie zu eigen gemacht und inzwischen stellen sich auch erste Erfolge ein.

Durch eine konsequente Ertragsreduzierung kommt es nur zu einer Auswahl der besten Trauben, was die Qualität der Wein steigert. Im letzten Jahr hat der Franzose 800 Flaschen produziert, im nächsten Jahr sollen es mit den beiden Weinbergen 1200 sein, „obwohl es 3000 sein könnten“. Bento bietet bislang einen trockenen Rosé. Ohne Restzucker und so, wie man ihn aus Südfrankreich kennt.

Dazu kommt ein trockener Trollinger mit Lemberger aus dem Eichenfass sowie ein Trollinger „Alte Rebe“, der bis Ende Juli noch im Eichenfass bleibt und dann – nach neun Monaten Ruhe – abgefüllt wird. Bento setzt dabei für den Weinausbau auf zwei bis drei Jahre alte Eichenfässer. „Das Holz atmet und der Wein wird rund.“

In Sachen Eigenwerbung geht Bento mit der Zeit. Oben und unten hat er an seinen beiden Weinbergen Schilder mit dem griffigen Slogan „Der Franzose vom Neckar“ aufgestellt. Zusätzlich gibt es einen QR-Code, mit dem seine Homepage geöffnet wird. Die hat er in Team-Arbeit mit seiner Frau entwickelt, die sich auch um Etiketten und Flyer kümmert.

Mit den beiden Weinbergen soll unterdessen noch nicht Schluss sein, Franck Bento hat sich weitere ehrgeizige Ziele gesetzt. Im nächsten Jahr möchte er es mit einem Spätburgunder probieren und auch ein Weißwein soll sein Angebotsspektrum erweitern. Und dazu will er noch einen weiteren Weinberg kaufen.

www.derfranzosevomneckar.com

 
 
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