Frauen des FSV 08 Bietigheim-Bissingen 08 nimmt nach Umbruch Fahrt auf

Von Michael Nachreiner
Emily Klein (links), die Mannschaftsführerin des FSV 08 Bietigheim-Bissingen, legt den Ball gerade noch so an Foto: /Martin Kalb

Der FSV Bietigheim-Bissingen muss im Sommer den Abgang vieler Leistungsträgerinnen verkraften. Doch unter Neu-Trainer Manthey wächst bei den Frauen vom Bruchwald wieder etwas zusammen.

Die Zeiten, in denen die Frauen des FSV 08 Bietigheim-Bissingen um den Aufstieg in die Fußball-Landesliga gespielt haben, sind vorerst vorbei. „Wir hatten im Sommer einen Umbruch“, berichtet Melanie Wirkner, die Sportliche Leiterin. „Zwei, drei Spielerinnen haben aufgehört. Zwei haben sich in die Babypause verabschiedet. Was aber nicht planbar war, war, dass von vier Spielerinnen, die sich das Kreuzband gerissen haben, drei ebenfalls ihre Kickstiefel an den Nagel gehängt haben.“

Vom Exodus überrascht

Von diesem Exodus ist auch Neu-Trainer Daniel Manthey überrascht worden. „Dass es einen Umbruch geben wird, war mir bekannt. Dass es aber so extrem werden wird, habe ich nicht gewusst. Dass sich einige Spielerinnen einen Kreuzbandriss zugezogen hatten, stellte sich erst raus, als ich schon zugesagt hatte“, berichtet der Übungsleiter, fügt aber gleich hinzu: „Das hat auch den Reiz ausgemacht.“

Mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe aus Spielerinnen, die schon lange beim FSV ihre Kickstiefel schnüren, einigen Jugendspielerinnen aus den eigenen B-Juniorinnen sowie einigen ehemaligen Bissinger Akteurinnen, die vom FV Löchgau an den Bruchwald zurückgekehrt sind, nachdem beim FVL die zweite Mannschaft abgemeldet worden war, werden bei den Nullachtern aktuell kleinere Brötchen gebacken. Das Ziel ist der Klassenerhalt in der Regionenliga 2 Württemberg.

Überwintern werden die Bissingerinnen allerdings auf einem Abstiegsplatz. Mit 14 Punkten aus 13 Partien belegen sie den viertletzten Rang. Mut, die aktuell zwei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer wettzumachen, machen jedoch die Entwicklung der Mannschaft in den vergangenen Wochen und die zuletzt eingefahrenen Ergebnisse. „Ich bin aufgrund der letzten Ergebnisse sowie der Art und Weise, wie wir in den vergangenen Wochen gespielt haben, mehr als zuversichtlich, dass wir es schaffen“, erklärt Manthey.

Im Pokal steht 08 im Halbfinale

Im Bezirkspokal sind die Nullachter durch das 3:1 gegen die SG Roßwag/Großglattbach ins Halbfinale eingezogen – das erste Mal seit der Finalniederlage im Elfmeterschießen gegen den TSV Ottmarsheim in der Saison 2018/19. In der Liga folgten ein 3:2 beim TSV Münchingen II und ein 5:0 gegen den SV Horrheim.

„Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Wirkner. „Das Team findet immer besser zusammen. Die theoretischen und taktischen Schulungen fruchten. Spielerisch sieht das gut aus. Die Mädels belohnen sich nur nicht immer.“

Für viele Spielerinnen ist das, was Trainer Manthey taktisch von ihnen fordert, „fast komplettes Neuland“, erklärt der Coach. „In den letzten Jahren hat sich die Mannschaft immer auf zwei, drei Einzelspielerinnen verlassen, dass sie es richten. Ich versuche nun, alles mannschaftlich zu lösen. Deshalb war der Anfang auch so schwierig. Wir mussten erst einmal meine Vorstellungen und die der Spielerinnen zueinanderbringen.“ Das klappe aber immer besser. Im Einzelnen bezieht sich Manthey dabei auf das Umschaltspiel, das Pressing und das Verschieben in der Dreier- oder Fünferabwehr-Kette.

Umso ärgerlicher, dass das nächste Pflichtspiel der Bissingerinnen erst Anfang März 2023 ansteht. „Es ist schade, dass wir jetzt in die Winterpause gegangen sind – das sagt auch jede Spielerin“, berichtet Manthey. Und Wirkner ergänzt: „Den Schwung, den wir jetzt hatten, hätten wir gerne mitgenommen.“

Manthey schaut aber schon voraus auf die Vorbereitung. „Bis zum Jahreswechsel heißt es erst einmal: runterkommen. Bis zum Trainingsauftakt am 24. Januar bekommt dann aber jede Spielerin nach Silvester ein paar Vorgaben, um sich fitzuhalten. Das sind alles Sachen, an denen die Mädels alleine arbeiten können“, erzählt der Übungsleiter.

Verschärfter Abstieg

Denn die Vorbereitung sei enorm wichtig. Direkt im ersten Pflichtspiel 2023 geht es gegen den Vorletzten TSV Leinfelden. Alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung. Denn, um die Klasse zu halten, müssen die Bissingerinnen sechs Mannschaften hinter sich lassen. „Es gibt einen verschärften Abstieg, weil Landesliga-Absteiger SV Winnenden und Bezirksliga-Meister SGM Oppenweiler/Sulzbach von der Unterländer Staffel in unsere gewechselt sind. Beide Teams hatten sich über zu weite Anfahrtswege beschwert“, berichtet Wirkner.

Die aktuelle Situation lässt die Sportliche Leiterin aber nicht kalt. „Wenn ich sagen würde, wir machen uns keine Sorgen, dann wäre das Falsch. Aber wir und auch die Trainer sehen die Qualität im Kader“, erklärt sie.

 
 
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