Frauenhandball, Bundesliga SG BBM bleibt erster Verfolger im Titelkampf

Von Jan Simecek
Bis zum Schluss voll zur Sache ging Karolina Kudlacz-Gloc (am Ball). Mit sechs Treffern wurde eine von vier Top-Torschützinnen. Hier geht sie in einem Zweikampf mit Anika Niederwieser. ⇥ Foto: Marco Wolf

Titelverteidiger Bietigheim schlägt im Derby die TuS Metzingen mit 37:29 und bleibt damit schärfster Verfolger des verlustpunktfreien Tabellenführers Dortmund.

Viel Tempo, viele Tore, aber auch – vor allem in der zweiten Hälfte – viele Fehler bot das Derby zwischen der SG BBM Bietigheim und der TuS Metzingen. Die Partie war gleichzeitig das Spitzenspiel des 13. Spieltags der Handball-Bundesliga Frauen (HBF), trafen doch der Zweite und der Vierte der Tabelle aufeinander. Am Ende wurde es aber mit 37:29 eine deutliche Angelegenheit für den amtierenden Deutschen Meister, und hätte noch viel deutlicher werden können, hätte Bietigheim nicht eine ganze Reihe Tempogegenstöße ungenutzt gelassen.

Jede Bietigheimerin trifft

Mitte der zweiten Hälfte hätte die Partie längst entschieden sein können. Hätte die SG BBM nur halbwegs etwas aus ihrer starken Abwehrleistung und den daraus immer wieder resultierenden Ballverlusten der Metzingerinnen gemacht, der Titelverteidiger hätte den Gegner locker um zehn Tore distanzieren können. So hielten die „Tussies“ aber in etwa den Pausenrückstand und konnten sich lange Hoffnung machen, noch einmal heranzukommen. Erst als Delaila Ameke knapp sieben Minuten vor dem Ende für zwei Minuten raus musste, nutzten die Gastgeberinnen die Gunst der Stunde und zogen auch acht Tore davon. Daphne Gautschi, gerade erst ein paar Sekunden auf dem Feld, gelang der Treffer zum 35:27. Da zwei Minuten davor Amelie Berger das Tor zum 34:27 erzielt hatte, hatten dann auch alle eingesetzten Bietigheimer Feldspielerinnen mindestens einmal getroffen.

Albertsen wechselt durch

Obwohl die Partie nicht so deutlich stand, wie sie eigentlich stehen hätte können, nutzte SG-Trainer Martin Albertsen schon früh in der zweiten Halbzeit die Gunst der Stunde und schonte seine Leistungsträgerinnen ein wenig. Beispielsweise Angela Malestein, die kurz nach der Pause mit dem 21. Bietigheimer Tor bereits ihren sechsten Treffer erzielt hatte. Da sie einen kunstvollen Dreher am langen Pfosten vorbeisetzte und auch mit einem Tempogegenstoß an Nicole Roth scheiterte, blieb es für sie bei dieser Ausbeute. Karolina Kudlacz-Gloc, die erst acht Minuten vor der Pause angefangen hatte zu treffen, holte sie in dieser Kategorie noch ein. Überhaupt schien die Polin ein wenig verärgert über die schwache Ausbeute ihrer Kolleginnen Mitte der zweiten Hälfte, übernahm deshalb immer öfter die Verantwortung selbst und hämmerte die Bälle mit wilder Entschlossenheit in die Maschen. Ihr war es dann auch vorbehalten, die letzten beiden Bietigheimer Tore der Partie zu erzielen.

In der ersten Hälfte hatte das Albertsen-Team schon recht früh von einem ganz schwachen Unterzahlspiel der Gäste profitiert. Bis dahin konnte sich keines der Teams absetzen. Malestein hatte gerade zum 4:4 getroffen und war dabei gefoult worden. Metzingens Trainerin Edina Rott versuchte es daraufhin ohne Torhüterin, um im Angriff wieder auf sechs Feldspielerinnen zu kommen. Doch zweimal verlor ihr Team den Ball. Zuerst Kim Naidzinavicius, dann Malestein trafen mit Distanzwürfen aus der eigenen Hälfte ins verwaiste Tor.

Es war die erste Zwei-Tore-Führung eines der beiden Teams, und die Gastgeberinnen gaben diese dann auch nicht mehr her. Nach einer Parade von Dinah Eckerle gegen Anika Niederwieser, und weil Malestein einen Querpass antizipierte und dazwischen spritzte, stand es dreieinhalb Minuten später sogar 9:5 (13.). Näher als drei Tore sollte Metzingen dem amtierenden Meister fortan nicht mehr kommen. Beim Stand von 20:15 zur Pause war die Partie schon halb entschieden. Dass es in der zweiten Hälfte kein Debakel wurde, dafür konnten sich der Final-Four-Teilnehmer bei seiner stark haltenden Torhüterin Roth bedanken, die nach dem Seitenwechsel Madita Kohorst zwischen den Pfosten ersetzte. Aber eben auch bei den vielleicht nicht mehr ganz konzentriert abschließenden Gastgeberinnen, die Roth auch gut aussehen ließen.

 
 
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