Frauenhandball, EHF-Pokal SG BBM verabschiedet sich mit einem Sieg

Von Jan Simecek
Kraftvoll setzt sich die gebürtige Norwegerin Maren Aardahl im Zweikampf  mit ihrer Landsfrau Ellen Marie Folkvord durch. Mit fünf Treffern war die Kreisläuferin beste Bietigheimer Werferin.⇥ Foto: Marco Wolf

Im letzten Gruppenspiel des EHF-Pokals besiegen die Bietigheimerinnen Storhamar Handball nach 16:11 Pausenführung in einer spannenden Schlussphase mit 28:27. Trotz des Erfolgs wird das Albertsen-Team Gruppenletzter.

Trotz katastrophal schlechter zweiter Halbzeit haben sich die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim mit einem Sieg aus dem EHF-Pokal verabschiedet. Das Team von Trainer Martin Albertsen besiegte im letzten Spiel der Gruppenphase den norwegischen Vertreter Storhamar Handball Elite mit 28:27. Nach einer 16:11-Pausenführung wurde die Partie am Ende noch einmal hochdramatisch. Die Gäste führten zweimal schon mit einem Tor bei eigener Überzahl. Ein Unentschieden hätte den Norwegerinnen zum Weiterkommen gereicht, nachdem der HC Lada Togliatti am Nachmittag den dänischen Pokalsieger Herning Ikast Handbold mit 38:28 von der Platte gefegt hatte.

Zur Pause hatte es noch nach einer klaren Angelegenheit für die Gastgeberinnen ausgesehen. Storhamar verkrampfte scheinbar unter dem Druck, mindestens einen Punkt mitnehmen zu müssen. Es schlichen sich einige technische Fehler und unsaubere Würfe neben oder über das Tor ein. Aber auch SG-Torfrau Dinah Eckerle lief zur Hochform auf. Allein beim Stand von 5:1 nach etwas mehr als acht Minuten hatte sie schon fünf Würfe der Norwegerinnen gehalten.

Viele vergebene Chancen

Nach 30 Minuten hätte es eigentlich schon viel deutlicher für Bietigheim stehen müssen. Viel zu nervös und ungenau agierte Storhamar. Aber phasenweise passten sich die Gastgeberinnen einfach dem schwachen Niveau an. Zwischen dem 5:1 und dem 4:5-Anschlusstreffer der Norwegerinnen hielt Eckerle zwar weiterhin stark, und es landeten sogar zwei Würfe am Pfosten, doch das Albertsen-Team verballerte auch reihenweise Chancen. Erst als Maren Aardahl nach einem Pfostentreffer von Elise Skinnehaugen zum 6:4 traf, lief es wieder besser. Die SG zog nach Maja Jakobsens viertem Treffer zum 5:7 mit vier Toren in Folge auf 11:5 davon.

Ein Timeout half Storhamar aber wieder, auf 9:12 zu verkürzen. Die Spielgemeinschaft drohte erneut den Zugriff auf die Partie zu verlieren. Doch Anna Loerper und Amelie Berger, die beide von der Bank kamen, trafen zum 14:9. Dass der Sechs-Tore-Vorsprung, den Antje Lauenroth per Tempogegenstoß beim 16:10 herausschoss, zur Pause nicht Bestand hatte, lag vor allem daran, dass Loerper in der Schlussphase der ersten Hälfte zweimal hintereinander an Torhüterin Stine Lidén scheiterte.

Alles in allem hatte Bietigheim die Partie aber beim Seitenwechsel im Griff. Dies sollte sich nach der Pause schlagartig ändern. Fast fünf Minuten dauerte es, bis das Albertsen-Team das erste Mal wieder traf. der SG-Coach musste sogar eine frühe Auszeit nehmen. Storhamar hatte bis dato schon viermal eingenetzt und drohte die Partie auszugleichen. Irgendwie rettete sich die SG aber stets einen kleinen Vorsprung über die Zeit. Daphne Gautschi, zur zweiten Halbzeit im linken Rückraum eingewechselt, hatte in dieser Phase einige unglückliche Aktionen, traf schließlich aber auch mit viel Wut im Bauch, ordentlich Wurfkraft und der Hilfe des Innenpfostens zum 23:20.

Überzahl nicht genutzt

Danach musste Bietigheim aber drei Gegentreffer in Folge hinnehmen, und das Spiel war tatsächlich wieder ausgeglichen. Als die spät ins Spiel gebrachte SG-Kapitänin Kim Naidzinavicius acht Minuten vor dem Ende mit einem Stemmwurf an der norwegischen Torfrau scheiterte, ging Storhamar sogar im Gegenzug erstmals in Führung. Zu allem Überfluss kassierte Karolina Kudlacz-Gloc dabei auch noch eine Zeitstrafe. Die Gäste konnten diesen Vorteil jedoch nicht nutzen. Im Gegenteil. Die SG drehte das Ergebnis auf 26:25, nur um vier Minuten vor dem Ende erneut in Rückstand zu geraten und wenig später Luisa Schulze für zwei Minuten zu verlieren. Doch wieder machte Storhamar nichts daraus. Aardahl glich aus und holte 36 Sekunden vor dem Ende einen Siebenmeter heraus. Den verwandelte Naidzinavicius zum 28:27-Siegtreffer. Die Norwegerinnen hatten zwar noch einen Angriff, ein letzter Wurf eine Sekunde vor der Sirene war aber zu hoch angesetzt und ging über das Tor.

 
 
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