Frauenhandball-Länderspiel in Ludwigsburg Ungarn benötigt 43 Minuten für zehn Treffer

Von Michael Nachreiner
Annika Lott (Mitte) hat aus dem Rückraum viel Gefahr ausgestrahlt. Foto: /Marco Wolf

Deutschland gewinnt zum Auftakt des Drei-Länder-Turniers gegen die Osteuropäerinnen dank einer starken Abwehr mit 26:20 (11:8).

Markus Gaugisch hatte nach der Schlusssirene gut Lachen. Die deutsche Frauenhandball-Nationalmannschaft ist erfolgreich ins WM-Jahr 2023 gestartet. Das Team des Bundestrainers besiegte am Freitagabend in der mit 3312 Zuschauern annähernd ausverkauften MHP-Arena Ungarn zum Auftakt des Drei-Länder-Turniers mit 26:20 (11:8). Am Sonntag geht es in Heidelberg noch gegen Polen. „Gerne immer so eine volle Halle. Die Fans waren überragend. So macht es doppelt so viel Spaß“, freut sich Julia Maidhof von der SG BBM Bietigheim, die in Ludwigsburg auch die Champions-League-Spiele absolviert hat.

Schlüssel zum Erfolg war eine bärenstarke Abwehrleistung. Ungarn benötigte 43 Minuten, um zehn Tore zu erzielen. „Jede einzelne Spielerin hatte Mut und Leidenschaft. Und wenn man das auf mehrere Schultern verteilen kann, ist das klasse“, erklärt Gaugisch. Und Maidhof ergänzt: „Obwohl wir in dieser Woche nur in einer Trainingseinheit die Abwehr gezielt trainiert haben, war sie unsere Stärke.“

Ungarn bleibt elf Minuten ohne Tor

In der ersten Halbzeit gelang den Ungarinnen rund elf Minuten überhaupt kein Treffer. Vlagyimir Golvin, der Trainer der Gäste, sah schon früh Redebedarf (17.). Doch die erste Auszeit zeigte überhaupt keine Wirkung. Selbst während einer zweiminütigen Überzahl, als Maxi Mühlner eine Strafe absaß, waren die Ungarinnen nicht erfolgreich.

Erst eine zweite Auszeit knapp viereinhalb Minuten nach der ersten brachte die Osteuropäerinnen wieder einigermaßen in die Spur (21.). Durch drei Treffer in Folge verkürzten sie den Rückstand auf 7:9. „In der ersten Halbzeit fielen wenige Tore. Da müssen wir schauen, dass wir uns bessere Chancen herausspielen. Außerdem hatten wir eine Phase mit fünf, sechs technischen Fehlern in Folge“, bemängelt Maidhof.

Trotz der offensiv eher schwächeren ersten Halbzeit hatte Gaugisch an der Leistung seines Teams im Angriff nichts auszusetzen. „Ich war zufrieden mit den Dingen, die gespielt wurden. Von den neuen Elementen haben einige gezogen. Wir haben zum Beispiel mehr Tore aus dem Rückraum als bei der EM geworfen“, erklärt der Bundestrainer. Vor allem die hoch aufgeschossenen Viola Leuchter und Annika Lott zusammen mit Emily Bölk stachen heraus. „Das ist das, wo wir hin wollen“, sagt Gaugisch. „Die Topnationen wie Norwegen, Dänemark, Schweden und Frankreich haben solche Spielerinnen im Kader.“

Laufwege noch nicht optimal

Bölk sieht die Offensive dagegen etwas kritischer. „Im Angriff hat man gesehen, dass wir die eine oder andere neue Spielerin und Rückkehrerin haben. Da war der eine oder andere Laufweg und das Timing noch nicht optimal“, erklärt die Mannschaftsführerin.

Dennoch geriet der Sieg der Deutschen zu keiner Zeit in Gefahr. Selbst, als Gaugisch durchwechselte, kam es zu keinem Bruch. „Egal, wer auf die Platte kam, hat Gas gegeben“, lobt Bölk.

Deutschland: Wachter, Filter, Berger (1), Grijseels (6/3), Schmelzer, Antl (3), Smits (2), Stolle, Bölk (5), Lott (1), Degenhardt, Michalczik, Maidhof (1), Döll (1), Behrend (2), Mühlner, Leuchter (2), Stockschläder (2).

 
 
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