Frauentag: Ein Gespräch unter Frauen Finden, wofür man brennt

Von Gabriele Szczegulski und Claudia Mocek
Bettina Gittinger, Dr. Angela Brüx und Renate Wendt (von links) sprachen über ihr Leben, was Frauen anders machen und wo ihnen Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden.⇥Foto: Helmut Pangerl Foto: Helmut Pangerl

Drei Frauen aus drei verschiedenen Generationen und mit unterschiedlichen Lebenswegen diskutieren über die Möglichkeiten und Grenzen von Frauen.

Kurz vor dem Internationalen Frauentag trafen sich Bettina Gittinger (57), Renate Wendt (73), und Dr. Angela Brüx (42). Sie sprachen mit Redaktionsleiterin Claudia Mocek und Redakteurin Gabriele Szczegulski über – natürlich – Frauen.

Sie sind drei aktive Frauen. Was schon mal ungewöhnlich ist, oder?

Angela Brüx: Ich treffe schon viele aktive Frauen, aber man ist ja meist in seinen Blasen unterwegs.

Renate Wendt: Bei den Aktiven Senioren gibt es schon viele Frauen, die sehr engagiert sind.

Bettina Gittinger: In meiner Generation ist das eher so, dass wir immer schon aktiv sein mussten, um etwas zu erreichen und Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.

Ist es nicht schwer, erfolgreich im Beruf zu sein, und gleichzeitig für die Familie da zu sein?

Gittinger: Ja, man ist immer die Mutter, die zum Kindergarten hetzt und hofft, dass sein Kind nicht auf einen warten muss. Ich habe den Vertrag zur Gründung einer Firma unterschrieben, da war ich gerade mit dem zweiten Kind schwanger und hielt das erste im Arm. Und dann lief das Berufsleben parallel zur Familie. Der Kindergarten ging damals nur bis 12 Uhr oder maximal bis 14 Uhr. Mein Anfangsgehalt wurde quasi eins zu eins für Kinderbetreuung überwiesen.

Wendt: Ich war noch eine Generation früher dran. Ich war eine der wenigen Mütter im Kindergarten, die berufstätig war. Alle anderen waren zu Hause.

Fühlten Sie sich als Rabenmutter?

Wendt: Ja. Heute ist es selbstverständlich, dass die jungen Frauen einen Beruf haben, studieren und beides bewältigen.

Gittinger: Ich fühlte mich schon als Rabenmutter, wenn ich zehn oder 15 Minuten zu spät kam, um die Kinder abzuholen, weil ich ein wichtiges Gespräch in der Firma hatte. Doch unsere Kindergärtnerin hat mich immer bestärkt, wenn ich abgehetzt zum Kindergarten kam. Sie sagte: ihren Kindern geht es doch offensichtlich gut, sie fühlen sich wohl und das ist ausschlaggebend.

Brüx: Nur mit dem Beruf fühlte ich mich nicht als Rabenmutter, aber jetzt durch die vielen Abendtermine durch das Ehrenamt habe ich manchmal schon ein schlechtes Gewissen. Aber mein Mann unterstützt mich, das ist sehr wichtig. Ich habe das Privileg, relativ gut zu verdienen, deshalb können wir uns ein Aupair-Mädchen leisten, sonst würde es mit der Kinderbetreuung nicht funktionieren. Ich finde, an den Kita-Gebühren muss man teilweise noch arbeiten. Paare sollten nicht nur das Gehalt der Frau gegen die Betreuungskosten aufrechnen, sondern das Familieneinkommen, auch ein Vater kann ohne Betreuung nicht arbeiten. Um für solche Änderungen zu kämpfen, habe ich mich in den Gemeinderat wählen lassen.

Gittinger: Es gibt viele Frauen die auf 450-Euro-Basis arbeiten, dabei geht es oft nicht um einen Zuverdienst, sondern um wieder aktiv und Teilzeit am Berufsleben teilzuhaben. Teilweise geben sie ihr Verdientes eins zu eins weiter in die Kinderbetreuung.

Wendt: Da kommen wir zu einem meiner Themen, der Altersabsicherung von Frauen. Wenn man heute von Altersarmut spricht, sind es hauptsächlich die Frauen, die entweder zu Hause geblieben sind oder die Alleinerziehenden. Ich rate den Frauen, dass sie das Kindergeld in eine Rentenversicherung einzahlen.

 

Lesen Sie das Interview in voller Länge in der BZ-Printausgabe vom Samstag, 7. März 2020.

 
 
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