Freibad Bönnigheim Baden wird teurer

Von Birgit Riecker
6,20 Euro statt 5,80 Euro wie noch 2022 kostet der Sprung ins kühle Nass künftig mit einer Tageskarte. Foto: Helmut Pangerl

Der Preis für die Tageskarten steigt in diesem Jahr um sieben Prozent, die Jahreskarte kostet fünf Prozent mehr. Der Bäderverbund mit Besigheim wird aufgegeben.

Wer in diesem Jahr eine Jahreskarte für das Mineralfreibad kauft, zahlt fünf Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Karte kann aber nicht mehr mit Verbundaufschlag gekauft werden, damit sie auch im Besigheimer Freibad gilt. Denn der gemeinsame Bäderverbund wird aufgegeben. Doch der vergünstigte Vorverkauf bis zum 30. April bleibt. Verkaufsstart ist am 8. April. Die Jahreskarte kostet dann 95 Euro statt 100 Euro.

Positiv sah Stadtwerke-Chef German Thüry die abgelaufene Saison im Gemeinderat. Erstmals nach Corona hatte es ein Jahr ohne Einschränkungen gegeben, und das Wetter war den Badegästen dazu noch wohlgesonnen. Über 126 000 Badegäste damit 124 Prozent mehr als im Vorjahr besuchten das Mineralfreibad. Doch ein Wermutstropfen bleibt: Bei der letzten regulären Badesaison waren es noch 142 000 Besucher.

Mit Sonnenenergie beheizt

Im vergangenen Jahr kamen auch nur noch 22,5 Prozent der Badegäste aus Bönnigheim. Über Dreiviertel stammen aus den Nachbarkommunen. Thüry betonte, dass es erfreulich sei, wie beliebt das Bad ist und dass die Gäste aus den Gemeinden und Städten rund um die Ganerbenstadt maßgeblich zur Verringerung des Defizits beitragen. Denn das ist hoch: „Wir gehen von einem Verlust von rund 400 000 Euro aus“, sagte Thüry. Allgemeine Preissteigerungen von Verbrauchsmitteln wie Chemie und Reinigung, einem Leihgerät für die Beckenreinigung sowie dem Einsatz des Bauhofs für die Grünpflege hätten zu einem höheren Defizit beigetragen als geplant war (363 000 Euro). Dies sei übrigens trotz des Verzichts auf Gas für die Beckenheizung und der Einsparung einer Personalstelle entstanden.

Beheizt werden die Becken nur noch mit Solarenergie. „Bis auf vier Tage im September konnten wir damit 24 Grad erreichen“, erläuterte Thüry. Das mobile Blockheizkraftwerk komme allerdings für die Erwärmung des Duschwassers zum Einsatz.

Gaskosten verdoppeln sich

Und in diesem Jahr? Trotz Gaspreisbremse würden sich die Gaskosten für die Beckenheizung verdoppeln. Daher verzichtet Bönnigheim darauf und heizt weiter nur mit den Solarpaneelen. „Wir wollen weiter am traditionellen Eröffnungstermin 1. Mai festhalten“, verkündete Thüry. Da jedoch zu dieser Zeit das Wasser noch recht frisch sein wird, gibt es veränderte Öffnungszeiten: Von 1. Mai bis längstens zu den Pfingstferien ist das Bad lediglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Danach startet die reguläre Öffnungszeit von 8 bis 20.30 Uhr.

Wegen der eingeschränkten Öffnungszeiten zu Beginn der Badesaison wird die Jahreskarte um nur fünf Prozent teurer, die Tageskarten steigen um rund sieben Prozent von 5,80 Euro auf 6,20 Euro. Partner-Jahreskarten kosten 75 Prozent des regulären Preises.

Und warum wird der Bäderverbund aufgegeben? „Es ist nicht gelungen, eine weitgehende Übereinstimmung bei der Preisgestaltung, dem Öffnungstermin sowie den sonstigen Rahmenbedingungen wie beispielsweise der Beckentemperaturen mit Besigheim zu erreichen“, so Thüry.

Nicht klappen wird es auch in diesem Jahr, den Vorverkauf zu digitalisieren. Und aus Energiespargründen wird das defekte Sprudelbecken aufgegeben und zurückgebaut. „Unsere Einwohner sollten zum Freibad stehen“, meinte Stadtrat Michael Gerdes (UWG). Er kündigte an, in der Einwohnerschaft für den Vorverkauf zu werben. Frank Sartorius (FWV/CDU) kann sich Bönnigheim ohne Freibad nicht vorstellen. Daher regte er an, nach einer weiteren Attraktion auf dem weitläufigen Gelände zu suchen, um so den jährlichen Abmangel zu verringern.

Sanierung des Bades

Die letzte
 umfassende Sanierung des Mineralfreibads fand im Jahr 1992 statt. Wie das in die Jahre gekommene Bad fit für die Zukunft werden kann, haben externe Fachleute untersucht. Die erschreckende Zahl ganz unten läuft auf eine Investitionssumme von 8,1 Millionen Euro hinaus, die dafür fällig wären. „Das ist nicht zu stemmen“, sagte German Thüry. Denn dafür müsste beispielsweise die Grundsteuer um mehr als die Hälfte erhöht werden.

Mittelfristige Wünsche

Die Gemeinderäte waren sich einig, dass die Sanierung schrittweise erfolgen und finanzierbar sein müsse. Als dringend erforderlich klassifiziert die Untersuchung die Behebung von Sicherheitsmängeln an der Sprungturmanlage, die Sanierung der Mineralbrunnen, den Umbau und die Sanierung der Personalräume, die Dachsanierung im Warmbereich, Sanierungsmaßnahmen am Kiosk und die Erneuerung des Kassensystems und des Drehkreuzes. Zusammen macht das rund 383 000 Euro.

In zwei bis fünf Jahren sind demnach für größere Maßnahmen vor allem in der Technik knapp 4,5 Millionen Euro fällig. Danach stehen noch Erneuerungs- und Sanierungsmaßnahmen für rund 1,2 Millionen Euro an. Alle Zahlen sind netto, Baunebenkosten und Preissteigerungen sind zu ergänzen. Überlegenswert seien außerdem eine Modernisierung der Energieversorgung, ein Wasserspielplatz im Kinderbereich, eine Breitrutsche oder eine Kletterwand im Springerbecken. Dafür wären dann rund 1,1 Millionen Euro fällig. 

 
 
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